Mercaden IV

Kann 2019 ein millionenteurer Umbau die Pleite des Centers verhindern?

Schon nach zwei Jahren war das voraussehbare Debakel sichtbar geworden

W. St. — Das neue Centermanagement Koprian IQ aus Hamburg hat ihre neue Umbauplanung für das architektonisch wie konzeptionell gescheiterten Mercaden-Einkaufscenter am Lippetor Ende 2018 abgeschlossen. Diesem „Repositionierungskonzept“, dem die Hessische Landsbank als Eigentümerin „grünes Licht“ gegeben hatte und auch mit Dorsten Bürgermeister und dem Technischen Dezernenten im Rathaus ein „gutes Gespräch“ geführt wurde, soll 2019 der Umbau beginnen, für den 15 bis 18 Monate Zeit und mehrere Millionen Euro eingeplant sind. Das Erscheinungsbild soll sich „entscheidend ändern“, wie Helmut Koprian sich gegenüber der Lokalzeitung äußerte. Dass alles gelingen wird und die Mercaden dann erfolgreich sein werden, begründet er  in der DZ mit seiner eigenen selbstbewussten Meinung: „Sonst hätten wir den Auftrag nicht übernommen!“ Ähnlich selbstbewusst begründete auch der gescheiterte Planer Kremer, der ebenfalls wunderbare Planungen und Zeichnungen zur Veröffentlichung vorlegte und im Rathaus gute Gespräche führte, wie es jetzt auch Koprian tat (DZ vom 22. September).
Nach der neuen Planung, die Koprian vorstellte, soll im Erdgeschoss ein „großflächiger Brunnen“ entstehen, „der bei Ausstellungen und Aktionen auch überbaut werden kann“. Gegessen werden soll im Obergeschoss. Drei bis vier Imbissbetriebe mit eigenem Sitzbereich sind geplant, abgeschirmt durch eine neue Wand. Auch werden die Rolltreppen umgeplant und eine „Sichtbeziehung zwischen den Geschossen“ eingeplant. Im gesamten Haus soll die Farbe Gelb satt dominieren, Wärme und Freundlichkeit vermitteln und das Lichtsystem ergänzt und „zoniert“. Die „nicht schön anzusehenden“ Rollläden vor den Geschäften („Garagenläden“, Anm. d. Red.) können von den Mietern selbst ausgewechselt werden, natürlich im vorgegebenen Rahmen.
Dass der Umbau alleine keinen Erfolg versprechen kann, ist wohl jedem Kenner der Materie klar. Daher sollen auch mögliche Mieter angesprochen werden. Zitat aus der DZ: „Drei bis fünf Gespräche“ brauche es mindestens, bis ein Mietervertrag unterschriftsreif sei. „Die Situation im Einzelhandel ist schwierig“, gibt der Fachmann aus Hamburg zu, „man braucht eine Story, um Händler zu überzeugen.“ (Zitatende).  Und weiter heißt es: „Eine gute Innenstadt hilft den Mercaden, und die Mercaden können der Innenstadt helfen.“
Sprüche, die auch Krämer von sich gegeben hatte und die Stadtverwaltung darauf abfuhr, obwohl schon damals Fachleute sehr skeptisch waren. Bleibt abzuwarten, was die neue Mercaden-Eröffnung im Jahre 2020 bringen wird.

Meraden-Manager warf den Dorstenern „Geilheit am Scheitern“ vor

Mercaden-Centermanager Tobias Agthe verließ im Juni 2019 nach nur 15 Monaten seinen Job und übte dabei Kritik an den Dorstenern. Beim Abschied warf er den Dorstenern „Geilheit am Scheitern“ von Mercaden vor und kritisierte die negative Stimmung der öffentlichen Meinung gegen das Einkaufszentrum. Dies verkündete er in einem Brief an die Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt (DIA), deren Beiratmitglied er seit März 2019 war.

Neuer Brunnen plätschert im Erdgeschoss

Während in der Innenstadt das Entfernen von Brunnen durch die Stadtverwaltung seit Jahren zu heftigen Diskussionen und Kritik führte (und führt), wurde im Einkaufszentrum Mercaden im Oktober 2020 ein neuer Brunnen in Betrieb genommen und von der stellvertretenden Bürgermeisterin Christel Brief und vom Geschäftsführer der Mercaden, Ralf Gertz, eingeweiht (Foto). Der Brunnen ist zwölf  Meterlang und sechs Meter breit und hat rundum einen Sitzbereich aus Naturstein. Acht Düsen sprudeln und bringen Bewegung ins Wasser. Der Brunnen gehört zur Umgestaltung des Innenbereichs wie auch der neue Lichthof, ein neues Farb- und Lichtkonzept sowie der Umbau der Rolltreppen. Damit soll das Einkaufszentrum verschönert und dadurch belebt werden. Ob dies gelingen wird, ist noch ungewiss. Dazu passt optisch, dass ein größerer Laden gleich neben dem Brunnen die Schließung des Geschäfts ankündigte.

Woolworth kehrte zurück nach Dorsten und ging in die Mercaden

Nach einem wahren Verhandlungsmarathon haben die Mercaden einen neuen Mieter gefunden. In Dorsten ist er kein Unbekannter: Kaufhaus Woolworth. Es etablierte sich in einem 660 Quadratmeter großen Ladenlokal im Erdgeschoss auf direktem Weg vom Haupteingang zum Kanal. Dort war bis 2021 das Schuhgeschäft „CCC“ zu finden. Die Eröffnung war im dritten Quartal 2022. Bis zu 8000 Artikel des täglichen Bedarfs werden angeboten.

Schließung der Post-Filiale im Mercaden Ende 2022

Die Postfiliale in den Mercaden in Dorsten wurde zum Jahreswechsel 2022/23 geschlossen. Untergebracht war die Post in Martin Schwenks Geschäft für Zeitschriften, Lotto/Toto und Tabakwaren, der den Mietvertrag und damit auch die Partnerschaft mit der Post gekündigt hat. Und dies mit wirtschaftlichen Gründen erklärte. Seitens der Post hieß es Ende des Jahres, dass die Kündigung so kurzfristig erfolgt sei, dass man keine Übergangslösung habe installieren können.

Service für Postbank-Kunden – Neuer Terminal im Mercaden in Betrieb

Im Mai 2023 hatte Evgenia Eijkelenkamp als neue Betreiberin die Postfiliale in den Dorstener Mercaden wiedereröffnet, die Ende das Jahres 2022 geschlossen worden war. Nicht alle Leistungen konnten direkt zum Start angeboten werden. Postbankkunden wie auch „Deutsche Bank“-Kunden wurden wieder an den beiden Schaltern bedient. Ein- und Auszahlungen wurden damit wieder in den Mercaden möglich. Etwas Geduld mussten die Lottokunden für einige Wochen mitbringen, da zunächst eine passende Datenleitung durch die Telekom eingerichtet werden musste. Nun gibt es eine weitere Neuerung: Die Mercaden gaben am 24. Januar in einer Mitteilung bekannt, dass nun auch ein Postbankterminal in Betrieb genommen wird. „Ab sofort stehen Kunden und Kundinnen in der Post-Filiale eine Vielzahl von Finanzdienstleistungen durch den neuen Bankautomaten zur Verfügung“, so die Mitteilung.

Döner-Imbiss „Manolia“ schloss seine Filiale im Januar 2023

Nach dem zum Jahrsende 2022 geschlossenem Geschäft mit Postfiliale, Lotto und Toto, Zeitschriften und Tabakwaren im 1. Stockwerk des Mercaden-Einkaufszentrums hat vier Wochen später zum 31. Januar 2023 der Döner-Imbiss „Manolia“ geschlossen. Hohe Mietkosten und die Folgen der Corona-Pandemie wurden von der Besitzer-Familie angegeben, die seit 2003 in der Recklinghäuser Straße einen gleichnamigen Imbiss führt. „Manolia“ gehörte zu den ersten Mietern des 2016 eröffneten Einkaufszent am Lippetor.

Wegen der Energiekrise wurde Mercaden-Brunnen 2023 trockengelegt

2020 ließen die Mercaden einen kostspieligen Brunnen einbauen. Der wurde 2023 trockengelegt und abgedeckt. Der im Rahmen einer millionenschweren „Repositionierung“ des Shopping-Centers gebaute Brunnen wurde angesichts der Energiekrise nach dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine abgeschaltet, und das wird vorerst auch so bleiben, wie der Hausherr dies gegenüber der „Dorstener Zeitung“ sagte.

Intersport-Filiale ab Februar 2024 neu in den Mercaden

Intersport ist neuer Ankermieter im Einkaufszentrum im Mercaden. Ende Februar 2024 wurde eine neue Filiale im Mercaden eröffnet. Nach dem Auszug von s‘Oliver Ende September 2023 waren im Erdgeschoss insgesamt fünf einzelne Ladenlokale zusammengelegt worden. Centermanager Uwe Matthias sieht die Intersport-Filiale als eine „Bereicherung für die Mercaden und die Stadt Dorsten“. Kunden steht ein breites Angebot aus den Bereichen „Running“ (z.B. Joggen), „Outdoor“ (z.B. Wandern) und „Multisport“ (z.B. Fußball) zur Verfügung.  Besonders interessant für Schalke-Fans: Am 2. März schaut Maskottchen „Erwin“ für Autogramme und Fotos vorbei. Anlässlich des nahenden Mercaden-Geburtstages können Schalke-Anhänger zwei VIP-Karten für das Heimspiel gegen den SC Paderborn (9.3., 13 Uhr) gewinnen. Jeder Kassenbon ab einem Warenwert von 30 Euro hatte die Chance, gezogen zu werden, sofern der Bon in die dafür vorgesehene Losbox geworfen wurde. Das Gewinnspiel lief bis 6. März.

„New Yorker“ 2024 in die Mercaden? Mode-Riese sucht Personal

Ein weltweit bekanntes Mode-Unternehmen will erstmals eine Filiale in Dorsten eröffnen. Verkäufer und Verkaufshilfen werden bereits seit einigen Tagen in einschlägigen Job-Portalen gesucht, ebenso Aushilfen für Lagertätigkeiten. Es geht um eine Neueröffnung in Dorsten, heißt es in den Anzeigen. Damit scheint klar: Das Mode-Unternehmen „New Yorker“ kommt nach Dorsten. Das Unternehmen aus Braunschweig gehört nach eigenen Angaben mit mehr als 1200 Filialen und 23.000 Mitarbeitern in 48 Ländern zu den „größten internationalen Modemarken“ und wird vermutlich noch im Jahr 2024 erstmals eine Filiale in Dorsten eröffnen. Mehrere Anfragen der Dorstener Zeitung ließ das Unternehmen in den letzten Tagen unbeantwortet, aber in den Sozialen Medien wird seit Wochen diskutiert, dass New Yorker in die Mercaden zieht. Es wäre wohl der Höhepunkt einer Umstrukturierung, die es so in den letzten acht Jahren noch nicht gab in den Mercaden. Intersport Kösters ist gekommen, Depot ist gegangen. Deichmann hat sich vergrößert. Das Nagelstudio Beauty Club, Smile Optic und der Mode- und Lifestyle Store S1 bekommen neue Ladenlokale im Einkaufszentrum am Westwall oder haben sie schon bezogen. S1 schließt am 24. August und eröffnet zwei Wochen später auf der anderen Seite im Eingangsbereich. Und damit wäre dann neben dem Drogeriemarkt Müller reichlich Platz für „etwas Cooles“, wie es eine Unternehmenssprecherin vor einiger Zeit geheimnisvoll angekündigt hatte. Ein anderes freies Ladenlokal in ähnlicher Größe gibt es in Dorstens Innenstadt aktuell nicht. Dass es sich bei dem neuen Mieter um New Yorker handelt, bestätigte Mercaden-Eigentümer OFB auf Anfrage der Lokalzeitung trotz vieler Hinweise nicht. Ein Dementi gab es aber auch nicht (Quelle: Stefan Diebäcker in DZ vom 9. August 2024).

  • Postbank-Filialnetz wird ausgedünnt – 1000 Jobs fallen weg. Die Filialschließungen bei der Deutsche-Bank-Tochter Postbank werden einem Bericht zufolge zum Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen führen. Darauf hätten sich Management und Betriebsrat in einem Anfang Juni 2024 geschlossenen Interessenausgleich verständigt, berichtete das „Handelsblatt“. Ein Sprecher betonte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass die Maßnahme „im Rahmen der bekannten Personalabbau-Zahlen“ zu verstehen sei. Die Deutsche Bank hatte Anfang Februar 2024 angekündigt, insgesamt rund 3500 Stellen zu streichen. Die Zahl der Postbank-Filialen will die Deutsche Bank bis Mitte 2026 von 550 auf 320 verringern. Betriebsbedingte Kündigungen sind nach der jüngsten Tarifvereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi bis Ende 2027 ausgeschlossen. Bei der Beratung der Kundinnen und Kunden soll es keinen Abbau geben. Kundenberater aus Filialen, die geschlossen werden, will die Bank in anderen Zweigstellen oder den geplanten Beratungscentern übernehmen. Bei der Deutschen Bank gibt es seit einigen Jahren Beratungscenter. Nun sollen an neun Standorten Postbank-Teams hinzukommen: in Hamburg, Berlin, Essen, Schkeuditz, Wuppertal, Mainz, Mannheim, Nürnberg und München. Zusätzlich sind zwei neue reine Postbank-Beratungscenter in Hannover und Bonn geplant. Aufbauen will die Deutsche Bank die neue Struktur in den nächsten Monaten, sodass 2025 dann alle elf Postbank-Beratungscenter für die Kundschaft zur Verfügung stehen. Telefonisch oder per Videoschalte sollen sich Privatkunden dort künftig auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten von Filialen sowie an Samstagen zu finanziellen Fragen informieren können (F. Marx in DZ vom21. Juni 2024).

Siehe auch: Mercaden I
Siehe auch: Mercaden II
Siehe auch: Mercaden III

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