Als Architektin und Autorin Karriere in der Wissenschaft
Geboren 1965 in Dorsten; Architektin. – Sie schloss ihr Studium 1991 an der Universität der Künste in Berlin mit dem Diplom ab, arbeitet danach im Architekturbüro von Prof. Hinrich Baller und von 1993 bis 1998 als Assistentin an der Technischen Universität Berlin sowie als freiberufliche Architektin. Die Promotion bei Jonas Geist im Jahr 1997 war der Grundstein für ihre Universitätskarriere. Von 1998 bis 2000 hatte sie die Projektleitung für die Modernisierung des Berliner Olympiastadions von 1936 im Büro von Gerken, Marg & Partner unter sich, bekam ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im Jahr 2000 die Professur für Baugeschichte und Baukultur an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig. Annette Menting legte etliche Veröffentlichungen zu Paul Baumgarten und zur Nachkriegsmoderne sowie zu aktuellen architektonischen Themen vor. Herausragend ist ihre 2003 erschienene Publikation über das Gesamtwerk von Max Taut (DVA).
Leben und Werk des Architekten erstmals ausführlich dargestellt
Max Taut gehört zu den herausragenden Vertretern des sachlichen Bauens im 20. Jahrhundert. Seine Büro- und Gewerkschaftsbauten der1920er-Jahre wurden seinerzeit von der Kritik als Denkmäler des neuen Berlin gefeiert. Als Pionier des Rahmenbaus setzte er neue Maßstäbe für eine Architektur, deren Gestalt sich aus der konstruktiven Notwendigkeit ergibt. Mit seinen Gewerkschaftshäusern in Berlin und Frankfurt gelang es Max Taut zugleich, der sozialen Bewegung eine architektonische Identität zu verleihen. In Mentings Buch werden das Leben und Werk des Architekten erstmals ausführlich und auf Grundlage neuester Materialien dargestellt. Sechs Jahrzehnte Architektur mit allen Entwicklungen vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit, von der nationalsozialistischen Gestaltkontrolle bis zur Nachkriegsarchitektur haben ihre Spuren im Werk Max Tauts hinterlassen. – In der Deutschen Bau-Zeitschrift (2/06) schrieb Annette Menting über das 2004 fertig gestellte Informationszentrum am Schoss Raesfeld (Auszug):
„Wie gestaltet man ein Informationszentrum in einem renaissancezeitlichen Schlossgarten: als profane Info-Box, als Holzstand zwischen Parkbäumen oder als Glaskörper, der kaum vorhanden scheint? Der Neubau in Raesfeld erweist sich als eine Synthese: eine schlichte Box zur Information, allerdings gläsern-elegant und zugleich durch eine innere Holzschicht haptisch materialisiert. Je nach Jahreszeit wirkt der Bau nahezu komplementär: Vor der grünen Baumkulisse wird das Objekt durch die Reflexionen der Blätter im Glas fast assimiliert, dagegen zeichnet sich der rationale Körper vor kahlem Baumgeäst deutlich ab. Im Innern bildet die Holzkonstruktion eine Raum-im-Raum-Installation, wobei sich im Rhythmus der Stützen einzelne Ausstellungskabinette entwickeln. Zwischen Holzlamellen bieten sich Ausblicke auf den Ausstellungsgegenstand, das Wasserschloss und den Park, über die im Innern unter dem Titel ,Auftritt einer Kulturlandschaft’ informiert wird.
Für die Inszenierung des Themas wählten die Ausstellungsdesigner unkonventionelle Mittel, so dass ein vielschichtiger Natur-Erlebnisraum entstanden ist, weit entfernt von wohl gemeinten Heimatausstellungen. Die Parkarchitektur steht im Kontext der Regionale 2004 in NRW und ist beispielhaft für die Auseinandersetzung mit Landschaft und regionaler Identität.“
Mitglied des Fakultätsrats Architektur der Universität Leipzig
Die gebürtige Dorstenerin ist an der Leipziger Universität Mitglied des Fakultätsrats/Studienkommission Architektur, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Architektur, verantwortlich für die Konzeption Ringvorlesungsreihe im Lehrbereich: Entwurfsorientierte Baugeschichte und Baukultur. Zudem ist Annette Menting Mitglied im Arbeitskreis für Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. Dresden und schreibt Beiträge für Publikationen, hält Vorträge und Kolloquien zur neueren Architekturgeschichte und zur Denkmalpflege (Stand 2012).