Matthäuskirche Wulfen II

Bei Bauarbeiten mittelalterliche Skelette des früheren Friedhofs gefunden

Bauarbeiten auf dem ehemaligen Friedhof St. Matthäus in Wulfen; Foto: Bludau (DZ)

Bei den Ausschachtungsarbeiten für das neue Pfarrheim St. Matthäus in Wulfen stießen die Arbeiter im September 2021 auf menschliche Gebeine des alten Friedhofs aus der Zeit zwischen dem 13. Jahrhundert und der Wende des 18./19 Jahrhunderts. Das Alter der Gebeine konnte noch nicht ermittelt werden, wie Wolfram Essling-Wintzer, Mittelalter-Experte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der Dorstener Lokalzeitung mitteilte, der die Ausgrabungen wissenschaftlich betreut. Drei von acht oder neun Skeletten liegen so hoch, dass man die Knochen erkennt. Sie werden freigelegt, dokumentiert und wahrscheinlich auch anthropologisch untersucht. Die anderen menschlichen Überreste bleiben in der Erde und werden später vom neuen Pfarrheim St. Matthäus „überlagert“. Da es bei katholischen Bestattungen nicht Brauch ist, dem Verstorbenen besondere Grabbeigaben für die letzte Reise mitzugeben, ist eine exakte Datierung der Knochenfunde schwierig. Denn Gräber, so der Experte, seinen nicht die ertragreichsten Quellen. Auf Friedhöfen fände man nicht genügend „Kulturschutt“, um eine klare Prognose stellen zu können.

Grabstätten dürften aus dem Mittelalter sein

Die Toten vom ehemaligen Kirchplatz in Wulfen haben Rosenkränze oder aber noch Kleidungsüberreste, die vielleicht eine genauere Expertise ermöglichen. Manche waren auch einfach nur in Tuch eingenäht. Der überwiegende Teil der gefundenen Grabstätten dürfte aber aus dem Mittelalter stammen. Darauf deutet die Ausrichtung der letzten Ruhestätten in Richtung Osten hin. Im Osten befindet sich der Altarraum der katholischen Kirche, Das war für Christen jener Zeit ein wichtiger Aspekt gewesen, da sie sich von den gesprochenen Fürbitten der Lebenden eine Wiederauferstehung nach dem Tag des Jüngsten Gerichtes erhofften.

  • Anmerkung: Auf dem mit Pflasterung bedekten historischen Friedhofs an der Agathakirche in der Altstadt, will die Stadt dem auf dem Marktplatz abgebauten Tisa-Brunnen errichten. Bleibt abzuwarten, auf welche Skelette dann die Arbeiter bei den Ausschachtungsarbeiten stoßen werden.

Siehe auch: Matthäuskirche Wulfen I


Quelle: Claudia Engel in DZ vom 8. Sept. 2021

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