Der Monat war deutschlandweit ein Wendepunkt in vielen Lebensbereichen
Der März 2020 war ein Wendepunkt in nahezu allen Lebensbereichen – vorübergehend oder dauerhaft. – Flatten the curve – so lautete ab März 2020 weltweit die Vorgabe für Politik und Gesellschaft: die Kurve abflachen lassen. Die Corona-Pandemie sorgte zu diesem Zeitpunkt gerade für den ersten Lockdown und damit einhergehende Kontakt-Beschränkungen. Jeder und jede wurde deswegen dazu angehalten, die Kurve der Infektionszahlen zu glätten und die Ausbreitung von Covid-19 aufzuhalten. Doch nicht nur in den Statistiken zu Infektionen und Todesfällen schlugen sich die Gegenmaßnahmen nieder, sondern auch in so ziemlich jedem anderen Zahlenwerk: als unverkennbarer Anstieg, dramatischer Rückgang oder kurzzeitiger Ruck. Es folgt eine unvollständige Sammlung von Diagrammen, die die Erschütterungen erfassen – in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Privatleben und mehr.
Kaum Grippe, leere Kneipen
Weniger Kontakte, mehr Abstand: Die Corona-Maßnahmen haben auch die Verbreitung anderer Viren aufgehalten. Die Grippewelle beispielsweise blieb während der Lockdown-Jahre weitgehend aus. Allerdings nicht von Dauer: Schon im Jahr 2023 kehrte das Influenza-Virus mit Wucht zurück. Von der Pandemie-Bekämpfung besonders betroffen waren Bars, Kneipen und Restaurants. Auch die Lockerungen während der Sommermonate brachten kaum Erholung für die Branche. Das Fernbleiben ausländischer Gäste und der Ausfall von Großveranstaltungen und Messen brachten viele Hotels und Pensionen in Existenznöte. In Deutschland war Kurzarbeit eines der wichtigsten Instrumente, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Wirtschaft zu stabilisieren. Im März 2020 schoss die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit hoch auf über acht Millionen.
Nicht alle Unternehmen litten
Die Antwort des Staates auf den Wirtschaftseinbruch waren teure Hilfs- und Stützungsmaßnahmen. Die öffentlichen Haushalte nahmen allein im zweiten Quartal 2020 mehr als 150 Milliarden Euro an neuen Schulden auf. Doch es gab auch Krisengewinner. Statt schön auszugehen ließen sich viele Bürgerinnen und Bürger in der Coronakrise das Essen nach Hause bringen. Lieferdienste wie Delivery Hero und HelloFresh gehörten zu den großen Profiteuren der Pandemie. Die Software Zoom ist zum zentralen Werkzeug im Homeoffice geworden. Damit können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Videokonferenzen abhalten und Kundengespräche führen. Der Aktienkurs von Zoom schoss in die Höhe, allerdings nicht auf Dauer. Auch Baumärkte profitierten in der Pandemie. Viele Haushalte haben in Zeiten von Homeoffice und Reisebeschränkungen mehr Geld für Garten und Balkon ausgegeben. Die Menschen nutzten die Wochen und Monate daheim, um Projekte zur Verschönerung der Wohnung umzusetzen.
Menschen suchten Trost
In den Lockdown-Phasen haben viele Menschen Trost bei Haustieren gesucht. Die Zahl der Hunde, Katzen, Wellensittiche und sonstigen tierischen Mitbewohner in deutschen Haushalten stieg innerhalb von zwölf Monaten um fast eine Million. Nach der Pandemie zeigte sich die Schattenseite des Haustierbooms: Die Tierheime waren überfüllt. Die Pandemie hat den Trend zum individuellen Reisen verstärkt. Als Alternative zum Hotelurlaub legten sich viele einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil zu. Weil die Lieferketten nicht mehr funktionierten, konnten einige Hersteller nicht genug produzieren. Große Nachfrage und ein kleines Angebot führten zu steigenden Preisen, die die Branche zu großen Plänen verleiteten – zu große, denn die Absatzzahlen gingen nach der Pandemie wieder nach unten. Dem Fahrrad hat die Pandemie einen Schub verliehen. Während der Kontakt-Beschränkungen sind viele Menschen von öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Rad umgestiegen, denn auf dem Sattel ist das Infektionsrisiko gering. Und während Kinos und Restaurants geschlossen hatten und Kulturveranstaltungen nicht stattfinden konnten, war eine Fahrradtour stets
Sorge vor Infektion in der Bahn
Die Sorge vor Infektionen in Bus und Bahn war während der Corona-Pandemie groß, da hier Abstandsregeln kaum einzuhalten sind. Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr brachen um die Hälfte ein und erholten sich auch in den Jahren nach Corona nur langsam. Wegen der Reisebeschränkungen kam der Passagierflugverkehr in vielen Ländern zeitweise fast zum Erliegen. Die Lufthansa stellte den Betrieb von Germanwings komplett ein. Um eine Pleite der Lufthansa zu verhindern, nahm der Staat Milliardensummen in die Hand. Bis heute ist das Niveau von vor der Corona-Pandemie unerreicht – vor allem bei Inlandsflügen. Die geringere Wirtschaftsaktivität, vor allem im Transportsektor, ließ den Ölpreis in wenigen Wochen abstürzen. Saudi-Arabien und andere Länder drosselten die Ölförderung. In der Folge passierte etwas, das sämtliche Klimakonferenzen zuvor nicht zustande gebracht hatten: Der globale Kohlendioxid-Ausstoß ging deutlich zurück. Im Jahr 2020 sanken die weltweiten Emissionen um den Rekordwert von sieben Prozent oder umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Tonnen CO2auf 34 Milliarden Tonnen.
Quelle: RN (DZ) vom 16. März 2025