Maduschka, Ludwig

Er hat die kriegszerstörte Stadt in den alten Strukturen wieder aufgebaut

Ausstellungseröffnung mit Bildern Ludwig Maduschkas (r.) in der Volksbank

Ausstellungseröffnung 1993 mit Bildern von Ludwig Maduschka (r.); Bilderläuterung am Ende des Textes

1912 in Mülheim/Ruhr bis 2007 in Aachen; Bauassessor. – Im Krieg war er Marinebaurat, nach dem Krieg im Planungsamt Düsseldorf. Als Stadtbauamtsleiter in Dorsten und Amtsbaurat von 1947 bis 1950 entwarf der Diplom-Ingenieur den Neuordnungsplan für den Wiederaufbau der 1945 zerstörten Innenstadt und veröffentlichte 1948 in zwei Broschüren wegweisende Gebote und praktische Vorschläge zur erfolgreichen Durchführung und Beendigung des Wiederaufbaus der Stadt Dorsten.

Konflikte mit den Hausbesitzern beim Wiederaufbau der Stadt

Ludwig MaduschkaAls Leiter des Dorstener Stadtbauamtes hatte Ludwig Maduschka (Porträtfoto 1947) keine leichte Aufgabe, aus dem Trümmermeer, das der alliierte Luftangriff am 22. März 1945 hinterlassen hatte, wieder eine Stadt werden zu lassen. Die Trümmer aus Ziegel und Beton konnte er wegräumen, nicht aber den Beton in den Köpfen der Dorstener, die für den Wiederaufbau der Stadt sich wenig kompromissbereit zeigten, wenn es darum ging, ein paar Zentimeter von ihren Ruinengrundstücken für das Allgemeinwohl abzugeben. Da etliche der Altstadt-Hauseigentümer gleichzeitig im Rathaus das Sagen hatten, war der Konflikt zwischen dem Stadtplaner, der das Ganze im Auge hatte, und den Politikern unlösbar und brachte Maduschka schließlich zu Fall. Er ging in Unfrieden aus den Diensten der Stadt Dorsten, machte im Kreis Unna Karriere, die er bei seiner Pensionierung als Kreisbaudirektor beendete. Dachte er an die Jahre des Anpackens und des Hochkrempelns der Ärmel zurück, fiel ihm ein: „Wer die Zeit damals nicht erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, wie Not Elend und Hunger einerseits Gemeinschaftssinn, selbstlose Hilfe und tätige Nächstenliebe erblühen ließen; andererseits förderten sie auch Missgunst, Neid, Verleumdung und Denunziantentum, was besonders die betraf, die in der Öffentlichkeit wirkten.“

1992 besuchte Ludwig Maduschka erstmal wieder Dorsten

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Bilderkatalog von W. Stegemann

Einer von denen, die Missgunst und Verleumdung erfahren mussten, war Ludwig Maduschka. Drei Jahre nach seinem erfolgreichen Amtsantritt musste er gehen. Bürgermeister Paul Schürholz (CDU), der die Partei der Maduschka-Gegner anführte, rief ihm nach, als Maduschka im Rat seine Kündigung erklärte: „Den sind wir los!“ Seine Planungen, die Stadt mit den historischen Strukturen wieder aufzubauen, wurden aber zum größten Teil umgesetzt. 1992 besuchte Maduschka erstmals wieder Dorsten. Die Forschungsgruppe Dorsten unterm Hakenkreuz richtete in Zusammenarbeit mit den „Ruhr-Nachrichten“ und der Volksbank Dorsten 1993 ihm zu Ehren eine Ausstellung unter dem Titel „Neues Leben blüht aus Ruinen“ mit seinem zwischen 1947 und 1950 entstandenen Bildmaterial aus. Ludwig Maduschka starb 95-jährig in Aachen. – Das Foto bei der Ausstellungseröffnung in der Volksbank Dorsten zeigt von links: Heribert Figgener (damals Vb-Direktor), RN-Geschäftsstellenleiter Willi Overbeck,, RN-Redakteur Wolf Stegemann, August. W. Langenbrinck (Volksbank), Stadtdirektor Dr. Karl-Christian Zahn, Bürgermeister Heinz Ritter und Ludwig Maduschka (Foto: Rüdiger Eggert).


Quellen:
Wolf Stegemann „Speckseiten im Kamin“ in „Dorsten nach der Stunde Null“, Dorsten 1986. – Frank Gläßner in „Neues Leben blüht aus Ruinen“, Dorsten 1993. – Wolf Stegemanns Gespräche mit L. Maduschka 1992/93 und 2011 mit seiner Witwe.

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