Von den Nazis mit falschen Anschuldigungen zum Rücktritt veranlasst
1890 in Eschweiler bis 1937 in Handorf; Bürgermeister. – Es waren die üblichen falschen Anschuldigungen, mit denen die Nazis 1933 auch den amtierenden Bürgermeister Dr. Franz Lürken (43) aus dem Amt hebelten, um einen Mann aus ihren eigenen Reihen, Dr. Josef Gronover, ins Rathaus zu bringen. Obwohl die Vorwürfe fadenscheinig und offensichtlich nicht belegt werden konnten, wurde Lürken nahe gelegt, sofort sein Pensionierungsgesuch einzureichen. Er tat dies. Die NSDAP – Betreiberin seines Rücktritts – gab sogar eine Ehrenerklärung ab: „Auch was die politische Ehre des Bürgermeisters Dr. Lürken angeht, so haben wir von der NSDAP keine Veranlassung, diese in Zweifel zu ziehen.“ Damit endete seine zehnjährige Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Dorsten und so gut wie die Karriere eines Kommunalpolitikers, die nach dem Ersten Weltkrieg in Eschweiler begann, wo Lürken als Sohn eines Bergwerks-Prokuristen geboren wurde. – Franz Lürken studierte vor dem Ersten Weltkrieg Geschichte, wurde Fliegeroffizier und setzte nach Beendigung des Krieges das Studium, nun Volkswirtschaft, fort. 1922 heiratete der Zentrumsmann eine Kölnerin und wurde ein Jahr später als Nachfolger von Bernhard Lappe zum Bürgermeister von Dorsten gewählt. Allerdings konnte Lürken sein Amt erst nach der Aufhebung der von den Belgiern verfügten Ausweisung am 2. Mai 1924 antreten. In der Zeit der Ausweisung sperrten ihn die französischen Besatzer vorsichtshalber in Eschweiler ins Gefängnis. Ein Jahr später, am 21. Juni 1925, hielt Lürken nach Abrücken der belgischen Besatzung eine heroische Rede auf dem Marktplatz. Für Dr. Lürken war dies der Tag, an dem er erstmals die volle Souveränität als Bürgermeister erhielt. Franz Lürken wurde als überaus gewissenhaft, als ruhig und ausgeglichen geschildert. In seine Amtszeit fielen die großen Wirtschaftskrisen und die Arbeitslosigkeit, die Zeit der politischen Unruhen, die auch an Dorsten nicht spurlos vorübergingen. Der Bürgermeister zog sich nach seiner Zwangspensionierung nach St. Mauritz bei Münster zurück, wurde dort Bürgermeister. Er verunglückte 47-jährig am 22. April 1937 in seinem Wagen auf der Rückkehr von einer Luftwaffenübung in Handorf. Einen Tag später erlag er seinen schweren Verletzungen.