Lübbert, Heinrich (Heinz)

Erster und langjährig erfolgreicher Leiter der Dorstener Musikschule

1928 in Recklinghausen bis 2018; Organist und erster Dorstener Musikschulleiter. – Sein Name war unwiderruflich mit dem Aufbau der 1972 gegründeten Dorstener Musikschule verbunden, deren Leitung er 1973 übernahm und sie bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1988 führte. Schon als Kind kam der kleine Heinz mit Musikinstrumenten in Berührung. Sein Vater war Rektor an einer Schule in Recklinghausen-Süd, spielte Klavier, Orgel und Geige. Als Zehnjähriger bekam Heinz Lübbert Klavierunterricht, der allerdings nicht lange dauerte. Denn seine Klavierlehrerin beurteilte ihn als faul und völlig unmusikalisch, was zum Abbruch seiner damals angestrebten Musikerlaufbahn führte. Erst sechs Jahre später wagte er sich wieder zur Musik. Diesmal zum Singen im Jugendchor. Das machte dem Teenager so viel Spaß, dass er zuhause mit fester Stimme erklärte: „Jetzt werde ich Musiker!“ Wegen seiner bescheinigten Unmusikalität erntete er nur Gelächter. Heinz Lübbert ließ sich nicht umstimmen, übte eisern ein Jahr lang Klavier und schaffte mit 17 Jahren die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Dortmund. Von da an war seine Laufbahn als Musiker und Musikpädagoge nicht mehr aufzuhalten. Seine weiteren Stationen: Studium der Kirchenmusik, Organist in Recklinghausen, Dozent für Gesang an der Pädagogischen Hochschule Essen und an der Musikhochschule Dortmund. Letzteres übte er bis nach seiner Pensionierung aus.

Er hatte immer großen Wert auf gemeinsames Musizieren gelegt

l-lübbert-heinzAls Heinz Lübbert in Dorsten anfing, war die musikalische Früherziehung „der Renner“. Die Musikschule hatte damals mit weniger Lehrern mehr Schüler. Großen Wert legte Lübbert auf gemeinsames Musizieren. Er baute Musikgruppen auf wie den Chor, die Big Band, das Orchester und Kammermusikgruppen. Zu Beginn der Musikschule in Dorsten gab es gerade zwei Musiklehrerinnen, die dezentral im Amtsbezirk Hervest-Dorsten eingesetzt waren. Lübbert hatte sein Büro im Rathaus. Er kümmerte sich vornehmlich um die musikalische Früherziehung und musste in den damals noch selbstständigen Gemeinden, die heute Stadtteile sind, dafür werben. Erst später bekam die Musikschule eigene Räume in der alten Marienschule und in den 1980er- Jahren im ehemaligen Petrinum-Gebäude an der Bochumer Straße. Die Akzeptanz der neuen Einrichtung war in der Dorstener Bevölkerung außergewöhnlich groß. Schon bald musste die Aufnahme für viele Instrumentalfächer gesperrt werden, weil die Kapazität erschöpft war. Die Konzerte der Musikschule, die Heinrich Lübbert dirigierte, prägten das Kulturleben der Stadt Dorten mit. Mit dem Musikschulchor konnte der Musikschulleiter große Erfolge feiern. Aufführungen von Händels Oratorium „Avis und Galathea“ oder auch Teile des „Messias“, Haydns Oratorien „Die Jahreszeiten“ und „Die Schöpfung“ sowie Mozarts „Requiem“ stehen für manche erinnerungswürdigen Musikerlebnisse. Die „Ruhr-Nachrichten“ schrieben damals nach einem Kirchenkonzert:

„Der Leiter der Schule, Heinrich Lübbert, hat es immer wieder verstanden, in Verbindung mit einen Kollegen junge Menschen für die Musik zu begeistern und ihnen in den Räumen an der Bochumer Straße eine musikalische Heimstatt zu geben.“

Nachfolger von Heinrich Lübbert als Musikschulleiter wurde 1988 unter 58 Bewerbern Eugen Kayser. Er studierte in Bonn und Köln Musikwissenschaft und arbeitete als Lehrer an der Rheinischen Musikschule Köln, bevor er 1988 nach Dorsten kam.


Siehe auch:
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Quellen:
Wolf Stegemann: „16 engagierte Jahre legen klingendes Zeugnis ab“ in RN vom 29. Dezember 1988. – Volker Wiltberger in DZ vom 8. August 1998.

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