Geplante Produktion eines Spar-Autos platzte als Luftblase
2007 hatte der in München ansässige Autoentwickler Loremo AG beschlossen, den Firmensitz des Unternehmens in den Interkommunalen Industriepark Dorsten/Marl zu verlegen. Das Unternehmen entwickelte ein revolutionäres Spar-Auto (1,5 Liter), das ab 2009 in Dorsten produziert werden sollte. Ein Prototyp begeisterte 2007 auf der Hannover-Messe Fachpublikum, Presse und Besucher. Allerdings war es wohl funktions- aber nicht fahrtüchtig. Nach Angaben des Unternehmens ließen sich bereits 50.000 Käufer für das neue von dem Münchner Uli Sommer entwickelte Spar-Mobil vormerken. Sommer verließ 2009 das Unternehmen. Das Land NRW sagte eine 2,3 Mio. Euro-Finanzierung aus dem Förderprogramm „Technologie und Innovation“ zu, von denen bereits über 640.000 Euro zur Auszahlung kamen. Für das Unternehmen war im Industriepark eine Fläche von sechs Hektar reserviert. 170 neue Arbeitsplätze sollten geschaffen werden. Politiker waren begeistert.
Barvermögen des Unternehmens bestand nur noch aus 50 Euro
Dann kam der Flop. Loremo-Vorstandsmitglied Thomas Zollhoefer legte am 12. Juli 2010 für das Unternehmen die eidesstattliche Versicherung ab. Das Barvermögen der Loremo AG belief sich auf nur noch 50 Euro. Es wurde bekannt, dass Büroeinrichtungen nach Süddeutschland verbracht werden sollen, weil das Unternehmen im fränkischen Cadolzburg wieder Fuß fallen will. Den Proto-Typ des Spar-Mobils wurde der Dorstener Autowerkstatt im Stadtsfeld als Abgeltung von Ansprüchen in Höhe von 10.000 Euro übereignet (Werkstattpfandrecht). Wo die 640.000 Euro der in NRW ausgezahlten Fördermittel geblieben sind, ist noch unbekannt. Das NRW-Wirtschaftsministerium prüft, ob die Auto-Bauer gegen Förderungsauflagen verstoßen haben. Denn erst Mitte 2011 endet der Verwertungszeitraum für den NRW-Zuschuss. Bis dahin muss sich Loremo an die mit der Förderung verbundenen Auflagen halten. Da sie das offensichtlich nicht tut, könnte die Förderung zurück verlangt werden.
Fünf Millionen Aktien im Nennwert von je 1 Euro
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass Loremo mit neuem Firmensitz in der Barbarastraße die Geschäftsaktivitäten wieder aufgenommen hat. Wie Michael Wallkötter in der DZ schrieb, war Loremo „in den Köpfen der Dorstener Wirtschaftsförderer abgehakt“, die zudem von der Wiederaufnahme der Geschäftsaktivitäten „nichts mitbekommen hatte“. Inzwischen hat die NRW-Landesregierung bereits gezahlte Fördergelder an die Loremo AG in Höhe von rund 540.000 (von 2,3 Millionen zugesagten) Euro zurück gefordert, was das Unternehmen mit Stand von Januar 2012 bestreitet. Nach eigenen Angaben will die wieder erstandene Loremo AG das Kapital massiv erhöhen. Es seien fünf Millionen Aktien im Nennwert von je einem Euro herausgegeben worden. Zudem werden Investoren gesucht.
Erneut hoch hinaus
In einer Presserklärung kündigte die Loremo AG im Oktober 2012 an, dass sie mit ihrem seit 2008 verantwortlichen Management in Kooperation mit der neu gegründeten Loremo Holding endlich das tun werde, was von ihr erwartet wird: Fahrzeuge und Antriebskonzepte zur Serienreife entwickeln und auf die Straße bringen und Vertriebsmärkte erschließen. Zudem soll unter Aufsicht eines Notars im Herbst 2012 eine Langstreckentestfahrt durchgeführt werden, um den Benzinverbrauch festzustellen, die Modellpalette soll „in naher Zukunft“ mit Kleintransportern, Citycars und LKW der Kompakt- und Mitteklasse erweitert werden, die bis Ende 2013 als Prototypen entwickelt sein werden und ab Januar dürfen schon mal Kaufverträge abgeschlossen werden, teilte das in der Barbarastraße in der Feldmark ansässige Unternehmen mit.
Quelle:
Susanne Menzel in WAZ vom 23. Juli 2010. – Michael Wallkötter „Loremo wagt einen Neustart an der Barbarastraße. – Website der Loremo-AG (2012).