Loick, Prof. Dr. Daniel

An der Schnittstelle von Philosophie, politischer Theorie und Sozialtheorie

Geboren 1977 in Dorsten, Philosoph und Sozialwissenschaftler. – Er lehrt als Privat-Dozent Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dazu sagt er selbst: „Meine Arbeit verortet sich an der Schnittstelle von Philosophie, politischer Theorie und Sozialtheorie. Ich beschäftige mich insbesondere mit der Entwicklung einer kritischen Theorie des Rechts und der Staatsgewalt sowie mit Politiken der Lebensform. Ich lebe und arbeite in Frankfurt und Luzern. Zurzeit vertrete ich die Professur für Praktische Philosophie an der Universität Luzern.“
Die Familien Loick sind in Rhade und Lembeck weit verzweigt. Daniel Loick wuchs in Dorsten-Rhade auf, besuchte in Reken das Gymnasium der Mariannhiller Missionare Maria Veen, das er 1997 mit dem Abitur absolvierte. Danach studierte er bis 2005 Philosophie, Germanistik und Soziologie in Duisburg und in Frankfurt, das er mit einer Magisterarbeit zur Kritik der Normativität bei Judith Butler abschloss. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in Berlin und Frankfurt, 2007/08 Vistiting Scholar am Philosophy Department der Stony Brook University in New York. Im Sommersemester 2009 ging er als Lehrbeauftragter an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) nach Frankfurt und im Wintersemester 2009/10 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Philosophie/Rechts- und Sozialphilosophie an der Humboldt Universität Berlin, seit Januar 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialphilosophie in Frankfurt und im Januar 2010 promovierte er zum Dr. phil. in Frankfurt mit einer Arbeit zur kritischen Theorie der Souveränität, die 2012 als „Kritik der Souveränität“ im Campus Verlag erschien.

Er tritt für ein wahrhaft menschliches und soziales Recht ein

Danach forschte und lehrte Dr. phil. Daniel Loick an den philosophischen Instituten in Berlin und Frankfurt, am Institut für Sozialforschung, am Max-Weber-Kolleg in Erfurt, am Mahindra Humanities Center der Harvard University, an der New School for Social Research in New York und am Center for Humanities and Social Change in Berlin. Seine Habilitation mit einer Arbeit zur sozialphilosophischen Rechtskritik erfolgte 2015 ebenfalls in Frankfurt am Main und erschien unter dem Titel „Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts“ 2017 wieder bei Suhrkamp. In dieser Habilitationsschrift befragt Daniel Loick nicht das Abweichen der sozialphilosophischen Kritik des Rechts von moralischen oder naturrechtlichen Gesetzen, sondern problematisiert seine Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben. Daniel Loick zeigt in seinem grundlegenden und weit ausgreifenden Buch, dass und wie die Dominanz des Rechts in bürgerlichen Gesellschaften ethisch deformierte, verzerrte oder defizitäre Formen der Subjektivität und Intersubjektivität erzeugt. Dieser Juridismus lässt sich aber nicht durch eine Überwindung oder Abschaffung des Rechts, sondern nur durch dessen radikale Transformation kurieren – hin zu einem wahrhaft menschlichen, das heißt sozialen Recht. Von 2017 bis 2018 hatte er die Gastprofessur für kritische Gesellschaftstheorie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main inne. Loick ist Privatdozent am Institut für Philosophie der Universität Frankfurt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erfurt.

Eine beeindruckende Anzahl wichtiger Publikationen (Auswahl):

Für Daniel Loick werfen aktuelle Ereignisse um den Stuttgarter Bahnhof 21, die Gefahrenzone in Hamburg oder die Blockupy-Demonstration in Frankfurt immer wieder Fragen über die Rolle der Polizei in unserer Gesellschaft auf. Entsprechend kommt dieses weitgefächerte Thema auch häufig in seinen Schriften, Zeitungs- und Buchartikeln und in Interviews vor. – Prof. Dr. Daniel Loick ist Mitherausgeber der „Zeitschrift für philosophische Literatur“. Seine Veröffentlichungen zielen auf Ausarbeitung einer kritischen Theorie von Staat und Recht auf Basis der „Kritischen Theorie“, der Feministischen Theorie und des Poststrukturalismus. Ebenso ist Loick Mitherausgeber von „Ich schau Dir in die Augen, gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang!“ Texte zu Ideologieproduktion und Subjektkonstitution, Mainz 2001. Unter seinen Publikationen sind vier Bücher erschienen: „Kritik der Souveränität“, Frankfurt/ 2012, englische Übersetzung New York 2018;  „Der Missbrauch des Eigentums“, Berlin 2016, „Anarchismus zur Einführung“, Hamburg 2017 und „Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts“, Berlin 2017.
Zu seinen (Mit-)Herausgeberschaften gehören u. a. „Kritik der Polizei“, Frankfurt)Main 2018. – „Armut und Gefängnis“, Schwerpunktheft von WestEnd, Neue Zeitschrift für Sozialforschung, 2017. – „Exodus. Lebens jenseits von Staat und Konsum?“ Schwerpunktausgabe von WestEnd, Neue Zeitschrift für Sozialforschung 2014. – „Nach Marx. Philosophie, Kritik, Praxis!“, Berlin 2013. – „Karl Marx: Perspektiven der Gesellschaftskritik (mit Rahel Jaeggi), Berlin 2013. – „Soziologie der Polizei“, Schwerpunktausgabe von WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 2013. – „Judentum und praktische Philosophie“, Schwerpunktausgabe der Deutschen Zeitschrift für Philosophie 2012. – „Der Nomos der Moderne. Die politische Philosophie Giorgio Agamben“, Berlin 2011.

Überaus fleißiger Schreiber zu den Themen seiner Wissenschaft

Und zum Schluss noch ein paar beeindruckende Zahlen über Loicks wissenschaftliches öffentlich-mediales Wirken: Zu den bereits genannten Herausgeberschaften und Veröffentlichungen beteiligte er sich in den wenigen Jahren zwischen 2010 und Anfang 2019 neben seiner Forschungsarbeit an zwölf Herausgeberschaften, referierte 16 Zeitschriftenbeiträge, veröffentlichte 32 Buch- und Zeitschriftenbeiträge sowie acht Handbucheinträge. Er schrieb 21 Buchbesprechungen und übersetzte vier Arbeiten vom Englischen ins Deutsche. Zudem beteiligte er sich an mehreren öffentlichen Rede-Auftritten und gab Zeitungen Interviews, wenn irgendwo in Deutschland Einsätze der Polizei Schlagzeilen machten.

Siehe auch: Bernhard Loick
Siehe auch: Hubert Loick


Quellen: Information Frankurter Universität (Aufruf 2019. – Wikipedia Daniel Loick (Aufruf 2019). – Homepage Daniel Loick (Aufruf 2019).

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