Dorstener Schuhmacher gerbten in der Mühle ihr Leder selbst
Die Lohmühle zwischen Feldhausen und Dorsten bestand schon 1498 und befand sich links von der Lippebrücke auf dem Platz der früheren Velten’schen Brennerei. Die Dorstener Schuhmacher gerbten ihr Leder selbst und bedienten sich der Lohmühle und des Lohgartens. Die Mühle war Eigentum der Stadt, jedoch im Gebrauch der Schuhmacher, die dafür Pacht entrichteten. In der Mühle wurde die für das Gerben benötigte Eichenrinde auf das notwendige Maß verkleinert. 1704 erwarb Captain Frantz Dietrich von der Wenge zu Beck die Mühle für 200 Reichstaler, zwei Tonnen Bier und mit der Verpflichtung, die Mühle wieder instand zu setzen und den Dorstener Schuhmachern das Erstkaufrecht einzuräumen. 1708 wurde eine Ölpressvorrichtung eingebaut und in das Gebäude später auch eine Perl- (Graupen) und Kornmühle eingerichtet. Zur Mühle gehörten noch etliche Äcker, Felder und Wiesen. 1818 verlangten die Dorstener Schuster auf dem Rechtsweg wieder die Einsetzung als Lohmühle. Sie gewannen in erster, verloren aber in zweiter Instanz. Schließlich trennten sich die Schuster von der Mühle. 1857 wurde sie von dem Grafen Wolff-Metternich zu Gracht, inzwischen durch Heirat in den Besitz von Haus Beck und somit der Mühle gelangt, an August Ketteler verkauft. 1881 erwarb Hans Hülsdüncker die Mühle, die fortan als Hülsdüncker’sche Mühle bekannt wurde. 1925 erhielt sie Elektroantrieb. Bei Verlegung des Schölzbachs wurde das Mühlenrad abmontiert. Heute ist sie nicht mehr in Betrieb.
Quelle:
Johannes Rottmann „Die Lohmühle in Dorsten“ in HK 1982.