Familie aus Hod Hasharon auf den Spuren ihrer Vorfahren in Berlin
Amos Löwenthal war auf Seite der Israelis in Dorstens Partnerstadt Hod Hasharon Antrieb und Motor der Städtefreundschaft mit Dorsten wie es auf Dorstener Seite Wolf Stegemann und der Freundeskreis Dorsten-Hod Hasharon war. Mit gegenseitigen Besuchen festigten sich Anfang der 1990er-Jahre die Freundeskreise von meist deutschstämmigen Einwohnern Hod Hasharons und Israelfreunden aus Dorsten, so dass sich parallel dazu die Städtepartnerschaft zwischen Dorsten und Hod Hasharon entwickelte, die 1994 besiegelt wurde.
Ein Motor der Städtefreundschaft mit Dorsten
Mit seiner freundlichen und umtriebigen Art knüpfte Amos Löwenthal die ersten freundschaftlichen, privaten Kontakte zwischen den Bürgern der beiden Partnerstädte. Ob Gruppenreisen des Dorstener Freundeskreises Dorsten-Hod Hasharon, Schulfahrten der Dorstener Gymnasien und des Paul-Spiegel Berufskollegs oder Bürger unserer Stadt die Israel kennenlernen wollten. Amos Löwenthal vermittelte die gewünschten Kontakte bereitete Besichtigungs- und Unterhaltungsprogramme vor, sorgte für die Unterbringung der Gäste in Hod-Hasharoner Familien, deren Gastfreundlichkeit sprichwörtlich ist. Davon konnten sich auch immer wieder die Gäste überzeugen, die zur Familie Löwenthal, Ilana und Amos und ihren drei Kindern, persönlich eingeladen waren wie beispielsweise zu Hochzeiten der Kinder.
Die Eltern von Amos Löwenthal stammen aus Berlin, väterlicherseits aus Neukölln und mütterlicherseits aus Friedrichshain. Zu seinem 70. Geburtstag 2016 erfüllte sich Amos Löwenthal einen lange gehegten Wunsch und ist mit seinen drei erwachsenen Kindern Orit, Kamit und Itay nach Berlin gereist, um auf den Spuren der deutschen Groß- und Urgroßeltern einen wichtigen Teil der eigenen Identität zu finden und das heutige Deutschland kennen und mit seiner wechselvollen Geschichte besser verstehen zu lernen. Neben den Besichtigungen Checkpoint Charlie, Brandenburger Tor, natürlich Shopping am Alexanderplatz galt diese Reise der Spurensuche seiner deutschstämmigen Familie. Amos’ Eltern waren bereits auf Druck der Nazis in den 1930er-Jahren von Berlin nach Palästina ausgewandert.
Dorstener Ratsfrau betreute die Familie in Berlin
Die Dorstener Ratsfrau Petra Somberg-Romanski, die seit Beginn der Freundeskreise mit Löwenthals in engem persönlichen Kontakt steht, kontaktierte im Vorfeld die verschiedenen Archive, Museen und Behörden. Alle Institutionen haben nach Kräften bei der Recherche über die Familie in allen Bereichen weitergeholfen und alle Anfragen kompetent, freundlich und geduldig beantwortet. Ob Einblicke in die Akten der Archive, das Verweilen an den Stolpersteinen der Familien oder das wiedergefundene Grab des Großvaters auf dem Friedhof Weißensee – es waren ergreifende Momente, für jedes Familienmitglied. Die gut vorbereitete Einsichtnahme in die Archivakten hat der Familie ganz neue Erkenntnisse gebracht. Es wurden Familienangehörige in zweiter und dritter Generation gefunden, die den Löwenthals bisher unbekannt waren und die jetzt in Berlin zum ersten Familientreffen zusammen gekommen waren. Zum Abschluss dieser deutsch-iraelischen Begegnungswoche besuchte die Familie Löwenthal auf Einladung des Dorstener SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes den Deutschen Bundestag.
Bundestagsabgeordneter Michael Gerdes führte durch den Bundestag
Michael Gerdes hatte sich Zeit genommen und ließ es sich nicht nehmen, die Familie persönlich durch das Reichstagsgebäude zu führen. Vom Keller mit dem „Archiv der der Deutschen Abgeordneten“ über den Plenarsaal, die Büroetagen der Abgeordneten bis zu den Fraktionsräumen im Obergeschoss. Michael Gerdes erklärte die Zusammenhänge der manchmal unverständlich wirkenden Architektur als Aussage gelebter Demokratie. Er erzählte von seiner alltäglichen Arbeit als Abgeordneter. Die Löwenthals waren beeindruckt: „Dieser Politiker ist mit Herzblut bei der Sache, man spürte sofort, dass ihm die Arbeit und die Menschen sehr wichtig sind – und unser Besuch auch!“ Und dann meint Amos Löwenthal schmunzelnd und verwundert: „Er hat während unseres Gesprächs nicht einmal auf sein Handy geschaut.“ – Michael Gerdes verabschiedete seine Gäste in der Kuppel des Reichtages nach Art der Bergleute mit einer Priese Schnupftabak. – Nach dieser für die Familie Löwenthal sehr aufregenden und nachdenklichen Woche ist die Familie wieder nach Hod-Hasharon zurückgekehrt und Petra Somberg-Romanski nach Dorsten.