Urgestein der Holsterhausener Sozialdemokraten
1939 in Holsterhausen bis 2012 in Dorsten-Holsterhausen; sozialdemokratisches Urgestein. – Die Vorstandswahl in der SPD Holsterhausen 2007 zeigte einen tiefen Riss, der nicht nur durch die Holsterhausener Sozialdemokratie ging. Vorausgegangen war im November eine Kampfkandidatur (Entinger gegen Simmerl) zur Wahl des bzw. der Stadtverbandsvorsitzenden, die die bisherige Vizebürgermeisterin der SPD, Simmerl, verloren hatte. Zugleich wurde mit dieser Wahl indirekt Hans Löns als Stellvertreter abgewählt. Der Leiter des Arbeitskreises Wirtschaft trat nach dem ersten Wahlgang gar nicht erst an.
Hans Löns: „Die gegenseitigen Beschimpfungen waren unerträglich.” Damit beschloss Hans Löns, von Beruf Polizist (pensioniert 1987), seine reichhaltige und vielfältige parteipolitische Arbeit, die er 1954 in der SPD und 1979 im Rat begonnen hatte, dem er bis 2004 angehörte, in den letzten fünf Jahren als stellvertretender Bürgermeister. Politische Wegbegleiter waren Jakob Klauck und Heinz Ritter, beide bereits verstorben. „Nach zwei Schlaganfällen und einem Fahrradunfall litt Hans Löns an einer Krankheit, die seinem Wesen fremd war: An Depressionen. Löns war ein Mann des Mittelpunkts, leutselig, der gestalten wollte, sich engagierte. Dass er diese Düsternis überwand, passte wiederum zu ihm. Hans Löns war auch ein Kämpfer“ (WAZ im Nachruf am. 8. Februar 2012). Der „Dauerläufer“ der Dorstener SPD war wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion und engagierte sich besonders für Arbeitsplätze in Dorsten. Von Insolvenz bedrohten Firmen versuchte er immer wieder über seine Kontakte zur sozialdemokratisch geführten Landesregierung zu helfen. Oder er regte die Gründung von Auffanggesellschaften an. Er wirkte auch tatkräftig bei der Gründung des Gewerbehofes mit 75 neuen Arbeitsplätzen mit.
SPD-Wahlkreis Holsterhausen-Dorf war vorher eine CDU-Domäne
Hans Löns war Holsterhausener Urgestein, wie ihn die Lokalzeitungen gerne apostrophierten. Den Wahlkreis in Holsterhausen-Dorf, bis dahin eine CDU-Domäne, holte er 1979 in direkter Wahl. Mit seiner Frau lebte er in dem 1772 errichteten Gebäude des Familienhofes an der Ecke Antonius- /Breslauer Straße, der schon auf Karten aus dem 15. Jahrhundert verzeichnet ist. Das Hauptgebäude und ein Gesindehaus hat Löns selbst über Jahre hinweg renoviert. Sein Großvater war in den 1920er-Jahren der letzte Vorsteher der noch selbstständigen Gemeinde. Starke Bindungen pflegte das Paar nach Irland, denn Gisela Löns lebte von 1946 bis 1950 als Pflegekind bei der irischen Künstlerin Muriel Brandt, weshalb heute noch die irische Nationalflagge vor dem Hause Löns weht. 1980 erhielt Hans Löns die Verdienstmedaille des Landes NRW, 1994 die Stadtplakette in Gold und 1999 den Ehrenring der Stadt Dorsten für seine kommunalpolitische Tätigkeit. 2008 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. – Mitte 2013 wurde sein Grab auf dem Holsterhausener Waldfriedhof von Unbekannten geschändet.