Viele mittelständische Logistiker sitzen mittlerweile selbst hinterm Steuer
Zu wenig Fahrer, zu viel Bürokratie und Preis-Dumping im europäischen Straßengüterverkehr: Die mittelständischen Spediteure in Deutschland kritisieren schlechte Wettbewerbsbedingungen und fordern Verbesserungen von der nächsten Bundesregierung. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) legte dazu diese Woche fünf Punkte vor. An erster Stelle: Die Einnahmen aus der Lkw-Maut sollten komplett in die Straße reinvestiert werden. Aktuell fließt das Geld – etwa 15 Milliarden Euro pro Jahr – zur Hälfte in die lange vernachlässigte Sanierung des Schienennetzes. Die Situation der mittelständischen Logistikbranche sei ernst, betonte BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt in Berlin. „Zahlreiche mittelständische Transportunternehmen sind politikmüde, geben ihre Betriebe auf oder sind bereits insolvent.“ Akuter Fahrermangel mache vielen zu schaffen. Engelhardt schätzt ihn auf 100.000 bis 120.000 Lkw-Fahrer. Der Mangel sei so groß, dass teilweise Unternehmer selbst fahren müssten. Hier müssten zum einen Arbeitsbedingungen verbessert, zum anderen Anforderungen an die Qualifikationen gesenkt werden – sodass etwa auch Fahrer aus der Ukraine oder Geflüchtete aus anderen Staaten arbeiten könnten. Außerdem beklagt der BGL ein Übermaß an Bürokratie, auf Bundes- und Europa-Ebene. Die daraus entstehende Berichtspflicht wäre für die Betriebe kaum mehr zu bewältigen. „Für eine neue Regulierung müssen zwei alte Regeln raus“, forderte Engelhardt.
Quelle: Andrea Barthélémy in RN (DZ) vom 7. Dezember 2024