Er ist der Archetyp der modernen Medienschaffenden
Geboren 1967 in Falls Church bei Washington D. C.; Journalist, Autor, Reporter und DJ. – Die Zeitung „Welt am Sonntag“ schrieb 2012 über ihn: „Mike Litt ist einer der beliebtesten Radiomoderatoren im Land, aber alles andere als ein Strahlemann. Melancholie umweht ihn. Das mag an seiner schweirigen Jugend liegen, über die er jetzt ein Buch geschrieben hat.“ Seit seiner frühesten Kindheit ist er in Deutschland. Schon während seiner Schulzeit in Dorsten und seines Studiums in Bochum entwickelte und pflegte er seine Vorlieben für den Journalismus und die Musik. Kurzerhand wurde er beides: Journalist und Musiker. In der Dorstener Redaktion der „Ruhr-Nachrichten“ (heute Dorstener Zeitung) arbeitete er Ende der 1980er- Jahre als freier Mitarbeiter. Den Großteil seiner Kindheit und Jugend verbrachte er im Stadtteil Wulfen. Zudem war er Sänger in der Dorstener Band „The Dare“.
Welt am Sonntag: „Mike Litt ist der einsamste DJ der Welt“
Mike Litt ließ sein Studium schleifen, wie er selbst eingesteht, verdingte sich „etwas orientierungslos“ als Tellerwäscher in einem spanischen Restaurant (Millionär wurde er dadurch nicht), ließ sich beim Tellerwaschen von Musik aus einem Transistorgerät berieseln, hörte dem Gequassel zu, fand Gefallen daran, rief beim Sender an, der ihn einlud. „Ich musste nie wieder zurück in die Küche, in der es sehr heiß war und stark nach Olivenöl und Fischspezialitäten roch“, sagt Mike Litt. Seit 1995 quasselt der BLV-Fan selbst im Studio des jungen WDR-Radiosenders 1LIVE, unterhält sich über den Äther mit Schriftstellern, Dichtern, Künstlern, Musikern und Freaks, die seine Gäste sind („Salon am Freitag“, „Klubbing“ u. a.). Mike Litt erweist sich dabei als profunder Kenner der jungen, deutschen Literaturszene. Eine Besonderheit ist sein alljährlicher Radio-Auftritt als „Der einsamste DJ der Welt“. Inzwischen zur Kultsendung geworden, gibt es sie seit 1998 – natürlich nur an Heiligabend auf Radio 1LIVE. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ schrieb dazu: „Mike Litt ist der einsamste DJ der Welt’, der Erfolg verdammt ihn dazu.“ Doch 2018 hatte er nach 20 Jahren seine letzte Sendung am Weihnachtstag.
Dem elektronischen Genere verpflichtet – aber nicht nur
Als Musiker veröffentlichte Litt etliche Tracks und DJ-Mix-CDs für große Labels wie „Ministry of Sound“ oder „Kontor“. Litt spielte viele mehrstündige DJ-Sets im weltberühmten Club „Tribehouse“. Außerdem wurde er für die „Winter Music Conference“ in Miami, das „Privilege“ auf Ibiza sowie das Mega-Event „Mayday“ gebucht. Während der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zeigte er als DJ sein Können vor mehreren hunderttausend Menschen aus aller Welt live auf offiziellen „Public Viewing Areas“. In den Jahren 2007 und 2008 legte Mike Litt DJ-Mix-CDs auf Circle Records / Daredo mit den Titeln „Exile On Mainstreet“ und „Out in the Street“ vor, auf denen er eher ausgefallene Sounds des elektronischen Genres präsentierte. Als Intendant der „Electric Lounge“ prägt Litt alljährlich das Kultur-Festival „Bochumer Musiksommer“. Dort trat er auch gemeinsam mit dem Jugendsinfonieorchester Bochum auf und interpretierte klassische Musik in Verbindung mit eigenen elektronischen Kompositionen. Ausflüge ins TV machte Mike Litt u. a. für die Sondersendungen des WDR-Fernsehens als Moderator bei der „Loveparade“ in Essen und Dortmund. 2010 erweiterte Mike Litt seine Radioaktivität: Er moderiert seit dem Sendestart im Januar im Dritten Programm vom „Deutschlandradio“. „Radio Wissen“ heißt die neue Abteilung des Senders, der digital über Kabel, Internet und Satellit zu empfangen ist. „Lärm by Litt“ heißt es samstags von 22.05 bis 24 Uhr. Im Kultur-Magazin „zwanzig 10“ wurde Litt im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Ruhr 2010 unter den 50 Machern der Ruhrmetropole mit den Worten gelistet: „Mike Litt ist der Archetyp des modernen Medienschaffenden.“ Seit 2017 moderiert er die Sendung „POP!“ bei WDR 2, ein Magazin für popkulturelle Themen mit viel Musik.
Autobiografische Geschichte in seinem ersten Buch
2012 legte er im Dumont-Verlag das Buch „Mike Litt – Der einsamste DC der Welt“ vor (Foto). Sein erstes. Auf knapp 200 Seiten beschreibt Litt, der inzwischen mit seiner Familie in Düsseldorf wohnt, in diesem autobiografischen Roman literarisch gekonnt seine Erfahrungen wischen Wulfen und Köln, zwischen Hörer und Anrufer im Studio und seinen Antworten. Michael Klein schrieb darüber in der DZ: „Mal erzählt er von seiner traurigen Kindheit (seinen amerikanischen Vater hat er nie kennen gelernt, seine Mutter ließ ihn als kleines Kind bei der Tante und der Oma in Barkenberg zurück), dann wieder hochkomische Geschichten von Großmutters Wurstsalat und dem Body-formenden Ferienjob im „Terrazzowerk“, das man als Ortskundiger unschwer in Schermbeck verorten kann. Es ist vor allem extrem unterhaltsam, was der Ex-Dorstener seinen Lesern vorsetzt.
Quelle:
Homepage Mike Litt (2011). – Hans Hoff: „Der DJ von er traurigen Gestalt“ in Welt am Sonntag vom 11. November 2012.