Zuständig für Hochwasserschutz, Lippe und Abwasserreinigung
Der 1926 gegründete Lippeverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt. Leitidee des eigenen Handelns ist das Genossenschaftsprinzip. Seine Aufgaben sind in erster Linie die Abwasserentsorgung und -reinigung, Hochwasserschutz durch Deiche und Pumpwerke und die Gewässerunterhaltung und -entwicklung. Dazu gehört auch die ökologische Verbesserung technisch ausgebauter Nebenläufe. Darüber hinaus kümmert sich der Lippeverband in enger Abstimmung mit dem Land NRW um die Renaturierung der Lippe. 1994 erfolgte die Gründung der Lippe-Gesellschaft für Wassertechnik mbH, einer privatrechtlichen Tochtergesellschaft des Lippeverbandes, die Dienstleistungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft für Gemeinden und Privatunternehmen auch außerhalb des Verbandsgebietes erbringt. Dem Lippeverband gehören 155 Kommunen und Unternehmen als Mitglieder an, die mit ihren Beiträgen die Verbandsaufgaben finanzieren (Stand: Februar 2021).
Anlagen des Lippeverband in Dorsten
Der Lippeverband betreibt in Dorsten 2 Kläranlagen, 22 Pumpwerke, 24 Sonderbauwerke wie Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken und einen Kanalkilometer. Außerdem unterhält der Verband in Dorsten rund 40,3 Kilometer Wasserläufe, wovon rund 12,2 Kilometer zur Lippe zählen. Das Pegelhäuschen in Dorsten an der Lippe soll 2021 instand gesetzt und verschönert werden. Eine künstlerische Gestaltung der Fassade soll die Funktion der Pegelanlage sichtbar machen und das kleine Gebäude aufwerten. Die Neugestaltung des Pegelhäuschens ergänzt die „Lippe-Lese-Lounge“ und die „Fassadengestaltung Pumpwerk Schölzbach“, die im vergangenen Jahr an der Lippe realisiert worden sind, als Projekte der Kooperation Gemeinsam an der Lippe. Die Maßnahmen werden durch Mittel der Städtebauförderung des Landes NRW und des Bundes ermöglicht. Gemeinsam an der Lippe ist eine Kooperation von Lippeverband, Städtebau- und Umweltministerium des Landes NRW sowie den Lippe-Kommunen. Das Ziel: Wasserwirtschaft, naturnahe Gewässerentwicklung und Stadterneuerung miteinander verknüpfen.
Dorsten soll ab 2024 deutlich mehr Geld an den Lippeverband zahlen
Dorsten muss ab 2024 mehr Geld an den Lippeverband zahlen, der auch in Dorsten Kläranlagen und Pumpwerke betreibt und für die Bewirtschaftung der Lippe, für das Regenwassermanagement, für den Hochwasserschutz, für die ökologische Erneuerung der Lippe und ihrer Auen zuständig ist. Auf den Lippeverband kommen immer mehr Herausforderungen zum Thema Klimawandel zu, die rechtlichen Vorgaben des biologischen Gewässerschutzes verschärfen sich. Daher müssen die Mitglieder dieser öffentlich-rechtlichen Körperschaft deutlich mehr Beiträge zahlen: Geben die zuständigen Gremienversammlungen im Herbst dafür grünes Licht, müssen die beteiligten Städte, Großunternehmen und der Bergbau durchschnittlich zehn Prozent mehr aufwenden, zunächst im Jahr 2024 tendenziell womöglich auch jährlich bis 2027. In Vorgesprächen war auch eine „Einmalerhöhung“ von 19,5 Prozent diskutiert worden zuzüglich der derzeitig gültigen Sockelsteigerung von gut vier Prozent jährlich. Die Verbandsmitglieder hätten aber eine Staffelung von höheren Beiträge über einen längeren Zeitraum vorgezogen.
Dorstens Beitrag würde von 5,5 Millionen Euro auf 6,12 Mil. erhöht werden
Im Falle Dorstens käme nach ihrer Rechnung auf die Stadt im Jahr 2024 zunächst eine Erhöhung des Beitrags um 9,2 Prozent von 5,6 Millionen Euro (2023) auf dann 6,12 Millionen Euro zu – was im Endeffekt auf die kommunal erhobenen Abwassergebühren in Dorsten umgelegt wird und damit auch auf die Privathaushalte. Den größten Batzen der höheren Beiträge machen die steigenden Klärkosten aus – diese werden allein für Dorsten von derzeit 4,6 Millionen auf 5,1 Millionen Euro und damit um 10,6 Prozent steigen. Weniger ins Gewicht fallen die Pumpwerke: Hierfür steigen die Kosten von 318.000 auf 332.00 Euro und damit um 4,4 Prozent.
Wie hoch die Mitgliederbeiträge in den Folgejahren steigen, ist im Detail noch nicht bekannt. Dass sie steigen, hat nach Angaben von Susanne Burkhardt und Dirk Bogarczyk mit den Entwicklungen der jüngsten Zeit zu tun. „Alle Kosten gehen nach oben.“ Baupreise und Bauzinsen, vor allem die Energiekosten für die Pump- und Klärwerke, aber auch die Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst bedeuten für den Lippeverband allein für das Jahr 2024 Mehrkosten von 4,1 Millionen Euro. Auch die Kosten für die sogenannten „Fäll- und Flockungsmittel“, die bei der chemischen Abwasserreinigung eingesetzt werden, würden im Jahr 2024 mit 4,1 Millionen Euro über dem Plan von 2023 liegen. – Verbandsvertreter erklärten aber auch, dass auch gesparte werden würde. 2023 hat der Lippeverband 2,4 Millionen Euro eingespart. Freiwerdende Personalstellen würden nicht sofort wieder besetzt, Baumaßnahme zeitlich gestreckt, Energie eingespart.
Wie sieht die Zukunft des Naturraums Lippe aus?
Die Lippe hat Vergangenheit und Gegenwart der Stadt mitgeprägt. Wie aber sieht die Zukunft des Naturraums Lippe aus? Darüber informierte am 7. März Dr. Mario Sommerhäuser vom Lippeverband im Treffpunkt Altstadt. Nach einem kurzen Vortrag beantwortete der Referent Fragen zur vielfältigen Fauna und Flora der Lippe und ihres Uferbereichs. Auch um die Wasserqualität, die Freizeitnutzung und vor allem den Naturschutz ging es.
Siehe auch: Lippe-Lese-Lounge
Siehe auch: Lippe (Artikelübersicht)