Wallanlage bei Schermbeck könnte römischer Limes sein
In Schermbeck zog sich von Isselburg kommend, auf dem linken (westlichen) Ufer der Bissel eine Landwehr aus fünf Wällen und sechs Gräben bis Schermbeck-Damm, wo sie im Schermbecker Bruch endete, das noch vor 200 Jahren unpassierbar war. Die gesamte Anlage war 35 km lang und hatte einen Querschnitt von fast 50 m. Im Schermbecker Lichtenhagen ist die Wallanlage noch ziemlich gut erhalten. In den übrigen Bereichen hat man die Anlage abgetragen, Felder und Wiesen angelegt sowie Bauernhöfe angesiedelt. Im 19. Jahrhundert identifizierten Forscher die Anlage als römisch; andere zweifelten und meinten, sie stamme aus sächsisch-fränkischer Zeit. Neuere Forschungen, die den Verlauf des Gesamtprojekts unter dem Aspekt von festgelegten Grenzen und Bewehrungen untersuchten, kamen zu dem Schluss, dass diese Wallanlage ein Limes aus römischer Zeit sein dürfte, dessen Bau unter Domitius Athenobarbus 6 v. Chr. begonnen, von Tiberius 4 bis 6 n. Chr. fertig gestellt und von Germanicus (16 n. Chr.) erneuert worden war. Als der spätere eigentliche obergermanische Limes unter Hadrian (117 bis 138) gebaut wurde, hatte der Limes des Tiberius wahrscheinlich schon längst seinen ursprünglichen Zweck verloren. Nach Aufgabe der römischen Eroberungspläne diente er 400 Jahre lang nur noch als Glacis der befestigten römischen Reichsgrenze am Rhein.