Leiterin der „Sitte“ - heute Beraterin für Jugendliche bei sexualisierter Gewalt
Geboren 1949 in Duisburg; aufgewachsen in Dorsten; Erste Kriminalhauptkommissarin a. D. und graduierte Sozialarbeiterin. – Sie besuchte das Gymnasium St. Ursula in Dorsten, machte 1968 Abitur, studierte an der heutigen Fachhochschulschule für Sozialwesen in Bochum und Berlin und legte 1971 das Staatsexamen in Bochum ab. Noch im Anerkennungsjahr zur staatlich geprüften Sozialarbeiterin begann Ulrike Leimanzik mit der Ausbildung zur Kriminalbeamtin in Bochum und später in Münster. 1974 nahm sie ihren Dienst als Kriminalkommissarin in Herne aus, eine Außendienststelle des Polizeipräsidiums Bochum. Zunächst war sie für allgemeine Kriminalität wie Diebstahl und Betrug zuständig und war dann Mitglied einer Mordkommission – in dieser Funktion als erste Frau bei der Bochumer Polizei überhaupt. 1978/79 übernahm sie die Bearbeitung von Sexualdelikten, wurde nach der Neuorganisation der Polizeibehörde Bochum 1994 stellvertretende Dienststellenleiterin des Kriminalkommissariat (KK) 12 – Fachkommissariat für Sexualdelikte und übernahm 2009 dieses Kommissariat als Leiterin.
Durch ihre Arbeit hat sie früh erkannt, dass die Bearbeitung dieser Straftaten nur in Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Beratungsstellen und Hilfsorganisationen einher gehen kann und hat deshalb früh Arbeitskreise und Beratungsstellen gegen sexuelle Gewalt, zuerst in Recklinghausen und Herne, mitbegründet, später auch in Bochum und Witten, denen sie teilweise noch angehört. Bis 2009 war Ulrike Leimanzik auch Mitglied des Jugendwohlfahrtausschusses der Stadt Bochum. Zu ihrer polizeilichen Präventionsarbeit gehörten Vorträge bei Elternabenden in Schulen und Kindergärten zum Thema „Schutz vor sexuellem Missbrauch von Kindern“, Konzipieren und Durchführen von Kursen für Frauen zum Schutz gegen sexuelle Gewalt für die Zielgruppen Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Stadtämtern, Ruhr-Universität, Banken, Vereine und auch Privatpersonen. 2013 wurde sie pensioniert. Zum Dienstantritt im Jahr 1974 bekam sie unter anderem einen Bleistift überreicht, der sie ihre ganze Laufbahn über begleiten sollte. Den Stummel des Stiftes übergab Ulrike Leimanzik bei ihrem Ausstand 2013 an die Bochumer Polizeipräsidentin zurück. Ein symbolischer Akt.
Zusammen mit dem Sozialpädagogen und Trauma-Berater Werner Meyer-Deters befasst sich Ulrike Leimanzik im Bochumer Institut Kogemus mit Präventions- und Interventionsberatung für Jugendliche bei sexualisierter Gewalt.
Foto: Dominik Möller