Lehrerseminar

Bürgermeister Lappe setzte sich hartnäckig für die Errichtung ein

Gebäude an der Bochumer Straße vor 1910

Gebäude an der Bochumer Straße vor 1910

1906 richtete die preußische Regierung in Dorsten ein königliches Lehrerseminar mit Präparandie ein, das in einem eigenen Gebäude an der Bochumer Straße untergebracht war. Anlass war der Lehrermangel in Westfalen. Allein im Regierungsbezirk Münster fehlten 80 katholische Lehrer. Bürgermeister Lappe setzte sich für die Errichtung des Seminars in Dorsten ein und verfolgte das Ziel mit Hartnäckigkeit mehrere Jahre lang und setzte sich schließlich gegen die Mitbewerber-Städte Coesfeld, Lüdinghausen und Haltern durch. Vorläufig wurde das katholische Lehrerseminar im Obergeschoss des alten Gymnasialgebäudes untergebracht, später baute die Stadt ein eigenes Seminar-Gebäude an der Bochumer Straße, wofür sie 5.000 Mark jährlich Mietzins erhielt. Das 1909 bezogene Gebäude wurde gut besucht. 1908 unterrichteten neun Lehrkräfte 150 Schüler (ab 1911 auch Schülerinnen), für die eine dreiklassige Übungsschule eingerichtet wurde. 1909 erhielten die ersten 18 Seminaristen die Lehrbefähigung. Im Ersten Weltkrieg wurden 1914 sofort 50 Seminaristen zur Front eingezogen, 1915 folgten weitere 43, Kinder mussten an die Stadtschule überwiesen werden. Der Seminarbetrieb kam fast völlig zum Erliegen. Bei Kriegsende wurden im Gebäude und in der Turnhalle 800 heimkehrende Soldaten untergebracht und das Haus bei den Spartakisten- und Rote Ruhrarmee-Unruhen 1919/1920 beschädigt. 1923 quartierten sich belgische Soldaten ein. 1925 wurde das Lehrerseminar geschlossen. Das Gebäude diente bis 1982 dem Gymnasium Petrinum als Unterkunft. 1969 trafen sich noch 77 ehemalige Seminaristen, die das Lehrerseminar besucht hatten. – 1974 wurde ein ähnliches Institut, das „Gesamtseminar Münster, Ausbildungsgruppe Sekundarstufe I“ (Bezirksseminar) für Lehramtsanwärter/innen in der Geschwister-Scholl-Schule und 1975 in der Katharinenstraße eingerichtet das 1984 aus Kostengründen wieder geschlossen wurde.

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