Der Wulfener Amtmann widmte sich auch den kleinen Dingen
1863 in Vohren bis 1932 in Wulfen; Amtmann. – Zwei Amtsvertretungen, sieben Gemeindevertretungen und etwa 25 Ausschüsse und Kommissionen machten ihm viel Arbeit. Da Amtmann Christoph Kuckelmann von seiner Wohnung durch eine Verbindungstür direkt in sein Büro gehen konnte, saß er schon morgens und noch spät abends am Schreibtisch. Kuckelmann hieß Zeit seines Lebens „Unser Amtmann“, obwohl zu seiner Zeit schon längst die Begriffe Amtsbürgermeister und später Amtsdirektor angewandt wurden.
Einspännig in offener Dienstkutsche durch dem Amtsbezirk
Als Sohn einer bäuerlichen Familie geboren, absolvierte er das Gymnasium in Warendorf und trat in den Verwaltungsdienst ein. In verschiedenen Kreis-, Amts- und Gemeindeverwaltungen holte er sich das Rüstzeug für die höhere Verwaltungslaufbahn und war, bevor er nach Wulfen kam, Oberstadtsekretär (heute Verwaltungsdirektor) in Castrop. 1909 trat er seinen Dienst als Bürgermeister der Ämter Lembeck und Altschermbeck an. Insgesamt verwaltete er 9.858 Bürger. In den ersten 15 Jahren seiner Amtszeit fuhr er in einer einspännigen offenen Dienstkutsche über Land zu den Sitzungen in den Dorfgasthäusern. Zuerst kutschierte er selbst, später wurde ihm ein Kutscher gestellt. Mehr als einmal verlor er bei scharfem Wind seinen Hut, der dann solange gesucht werden musste, bis man ihn fand. Kuckelmann kümmerte sich insbesondere um das Schulwesen in den Gemeinden und vertrat auch die Belange der Herrlichkeit Lembeck bei kommunalen Neuregelungen. Bei allen seinen Bestrebungen hieß sein Motto: Gleichberechtigung von Stadt und Land. „Das Große bei ihm war“, berichtete die „Dorstener Volkszeitung“ anlässlich seines Todes, „dass er seine Aufgabe sehr universell sah, Kleines und Großes in eine Linie brachte.“
Nach Hirnschlag Siechtum bis zum Tod 1932
Amtmann Kuckelmanns war verheiratet mit Berta Schauerte. Die Kinder hießen Elisabeth und Walter. Sein Tod kam überraschend. „Er ist in den Sielen gestorben“, schrieb die „Dorstener Volkszeitung“ im Nachruf. Denn Kuckelmann traf 1931 in Mauritz/Münster während einer Amtsvertreterversammlung, die er leitete, der Hirnschlag. Von diesem Zusammenbruch erholte er sich nicht mehr. Er wurde am 31. Oktober 1931 pensioniert. Von seiner Tochter gepflegt, siechte er dahin. Zum letzten Geleit gaben sich hinter seinem Sarg die Honoratioren der Stadt Dorsten und des Kreises ein Stelldichein.