Krenz, Rüdiger

Neffe des letzten DDR-Staatsratsvorsitzenden lebt in Holsterhausen

Der Holsterhausener Krenz, Neffe des letzten DDR-Generalsekretärs; Foto: Rosenkranz (DZ)

Rüdiger Krenz, Neffe des letzten DDR-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz; Foto: Rosenkranz (DZ)

Mit dem DDR-Politiker Egon Krenz, der Erich Honecker 1989 entmachtet und schließlich selbst dessen Amt als DDR-Staatsratsvorsitzender übernommen hatte, verbindet ihn nicht nur der Name, sondern auch die Verwandtschaft. Denn der letzte Staatsratsvorsitzende Krenz ist sein Onkel. Sonst verbindet die beiden nichts. Rüdiger Krenz, der Neffe, ist in Marl geboren, wohnt in Holsterhausen und ist seinem Onkel persönlich nie begegnet. Die Welten, sowohl die persönlichen wie die politischen, waren zu unterschiedlich.

Rüdiger Krenz’ Vater stammt aus Halberstadt im Harz. Ihn zog es in den 1950er-Jahren in den Westen. Sein Bruder Egon blieb in der Zone und machte dort jene erwähnte steile SED-Polit-Karriere. „Natürlich war Egons Geschichte immer wieder mal Thema bei Familientreffen“, wird Rüdiger Krenz in der „Dorstener Zeitung“ zitiert, der er auch sagt, dass seine Tante, die heute noch in Marl lebe, immer noch Kontakt zu dem anderen Teil der Krenz-Familie unterhalte, dem der ehemalige Staatsratvorsitzende angehört. Und weiter zitiert ihn die Zeitung: „Ich bin ein normal engagierter und interessierter politischer Mensch und natürlich habe ich im Herbst 1989 die Entwicklung in der DDR vor dem Fernseher intensiv verfolgt. Aber, dass da mein Onkel regelmäßig über die Mattscheibe flimmerte, betraf mich allerdings nicht wirklich. Dafür war die Distanz zu groß.“ Während Onkel Egon die Reste der maroden und zahlungsunfähigen DDR verkaufte, spielte sein Neffe wechselweise Fußball in den Vereinen Blau-Weiß Wulfen und Grün-Weiß Barkenberg und verkaufte für seine Firma Plastik-Aufkleber für Autos mit dem für die DDR völlig neuen Kennzeichen D. „Es war ein Riesengeschäft. Ich habe Hunderttausende von D-Kennzeichen verkauft.“

Onkel Egon wurde nach der Wiedervereinigung zu sechseinhalb Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt, von denen er allerdings nur einen Teil verbüßen musste. Heute lebt er in Dierhagen an der Ostsee. Ob es zu einer „Familienzusammenführung“ kommt? fragte die Zeitung. Rüdiger Krenz antwortete: „Ich glaube nicht. Diese Chance haben wir schon vor vielen Jahren verpasst.“


Quelle:
Nach Klaus Rosenkranz „Mein Onkel, der DDR-Vorsitzende“ in DZ vom 10. Dezember 2014.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone

Dieser Beitrag wurde am veröffentlicht.
Abgelegt unter: , Personen