Beben in der Kreistags-AfD: Betrugsvorwurf gegen Fraktionschef M. Gräber
Turbulenzen gab es im September 2024 bei der AfD-Fraktion im Recklinghäuser Kreistag. Mitglied Markus-Julius Maximus Alinaghi hatte am Abend seinen Austritt erklärt. Ferner gab es Betrugsvorwürfe. In der durch das Marler Mitglied auf vier Vertreter geschrumpften Kreistagsfraktion gärt es weiter. Im Zentrum der Kritik stand dabei Fraktionschef Marco Gräber. Gegen ihn wurden Betrugsvorwürfe erhoben.
Am 10. September erreichte ein anonymer Brief die Zeitung Ruhr-Nachrichten, in dem von einer Strafanzeige wegen versuchten Betruges gegen den Fraktionschef Marco Gräber (36) berichtet wurde. Marco Gräber sitzt sowohl der Fraktion im Gladbecker Stadtrat als auch im Kreistag Recklinghausen vor. Laut dem anonymen Schreiben soll er einem Gladbecker Mitglied seine private Kontoverbindung für eine Parteispende angegeben haben. Das Mitglied sei skeptisch geworden, habe sich an den Kreisverband gewendet. Der Vorstand soll daraufhin Strafanzeige bei der Polizei erstattet haben. Die Polizei Recklinghausen wollte sich aus Datenschutzgründen nicht dazu äußern und gab weder eine Bestätigung noch ein Dementi ab. Eine Bestätigung für die Lokalzeitung gab es dafür von Udo Pöpperling, Sprecher der Kreis-AfD. „Wir können Ihnen bestätigen, dass der Kreisvorstand im Juli Strafanzeige gegen Herrn Gräber wegen des Anfangsverdachts des versuchten Betruges gestellt hat“, teilte Pöpperling im Namen des Kreisvorstands mit. Zum Inhalt der Anzeige wolle er sich nicht äußern. Zudem teilte Fraktionsmitglied Markus-Julius Alinaghi aus Marl am 11. September seinen Rücktritt aus der AfD-Fraktion mit. Er begründete das unter anderem mit der angeblichen Strafanzeige gegen Marco Gräber und „Vorfällen in der Kreistagsfraktion, die möglicherweise strafrechtlich relevant sind und u.a. den Fraktionsvorsitzenden Marco Gräber betreffen.“
Von einer Spendenanfrage in Gladbeck wusste Gräber angeblich nichts
Markus-Julius Alinaghi ist ebenfalls Mitglied im Marler Stadtrat und im Kreistag nun fraktionslos. Weiter schrieb er: „Ich bin nicht bereit, weiter mit anzusehen, wie sich Mitglieder meiner Fraktion, auf Kosten der Steuerzahler, zu Unrecht, einen finanziellen und oder geldwerten Vorteil verschaffen.“ Marco Gräber sagte zu den Vorfällen: „Ich bin über keine Strafanzeige informiert. Ich weiß von keinem Verfahren.“ Nur von dem Rücktritt seines Fraktionskollegen habe er am Mittwoch ebenfalls erfahren. Von einer Spendenanfrage in Gladbeck wisse er nichts. Dass im Kreisverband der AfD aber einiges im Argen liegt, ließ Gräber durchblicken und kritisierte die Kommunikation seiner Parteikollegen. Noch vertritt Marco Gräber die AfD-Fraktion als Vorsitzender in der laufenden Sitzungsperiode.
Quelle: beiw in RN (DZ) vom 13. September 2024