Kreis Recklinghausen / Viehhaltung

Ab 2020 schwere Zeiten für Landwirte: weniger Betriebe und weniger Vieh

Mit Stand von Mitte 2021 gibt es im Landkreis Recklinghausen nur noch 489 landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung. Zehn Jahre zuvor waren es noch 600. Blickt man auf die Kreise Coesfeld und Borken mit 1458 und 2193 Betrieben, zeigt sich, wo die Hochburgen liegen. Das macht sich auch beim Viehbestand bemerkbar. Vor allem den Namen als Schweinehochburg macht Borken niemand streitig. Mehr als 1.000.000 Tiere leben dort. Ohnehin gehört der Kreis Borken zu den Kreisen mit der höchsten Viehdichte in Deutschland. Dort wurden pro 100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche 220 Rinder, 1174 Schweine und 8,4 Schafe gezählt. Im Kreis Recklinghausen weist die Statistik 38.530 Großvieheinheiten aus, in Coesfeld 140.487, in Borken 219.151. Doch eines verbindet alle drei Kreise: Seit den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl zunehmend verringert. Der Landwirtschaftliche Kreisverband, zu dem neben dem Kreis Recklinghausen auch die kreisfreien Städte Bottrop und Gelsenkirchen gehören, zählt allerdings insgesamt 1213 Mitglieder mit 922 Betrieben in 22 Ortsverbänden. Die meisten Betriebe gibt es übrigens in Dorsten (241). Es folgen Haltern am See (148), Datteln (91), Bottrop (82) und Marl (70).

Steigende Kosten belasten die Landwirte

Seit Jahren ist ein Trend zu erkennen, dass immer mehr „kerngesunde“ Landwirtschaftsbetriebe, die aufgrund der voraussichtlichen hohen Investitionsmaßnahmen schließen. Dieser Trend hat sich in der Corona-Pandemie ab 2020 verstärkt. Steigende Betriebskosten Kosten belasten besonders Schweinehalter. Und die Reduzierung der Milchkuhbestände ist unter anderem auf die Futterknappheit zurückzuführen. Und auch die Auslegung der neuen Gesetzeslagen macht es den Bauern nicht einfach, betriebswirtschaftlich zu überleben. In Nordrhein-Westfalen hielten mehr als zwei Drittel aller 33.611 landwirtschaftlichen Betriebe im März 2020 Vieh. Im Jahr 2010 hatte dieser Anteil noch bei über drei Viertel (77,5 Prozent) gelegen. Zudem war die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit Viehhaltung (23.603) um 4118 bzw. 14,9 Prozent niedriger als zehn Jahre zuvor. Während die Zahl der Rinder, Kälber und Schweine immer mehr abnimmt, ist bei Schafen und Hühnern ein gegenläufiger Trend zu erkennen. Und auch im Kreis Recklinghausen stieg die Zahl dieser Tiere im Vergleich zu 2016 wieder an.


Quelle: DZ vom 7. Sept. 2021. – Foto: Wulfen-Wiki, Richter.

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