Anfängliche Neugier der Dorstener für Fremdartiges wich dem Schrecken
Nach der Völkerschlacht von Leipzig 1813 kamen bei der Verfolgung der nach Frankreich zurückgedrängten Truppen auch Kosaken der russischen Armee nach Dorsten, die sich in der Stadt und in den Dörfern der Herrlichkeit den Winter über einquartierten und die Bürger durch ihre raue Art und durch Plünderungen bedrückten. Da nicht genug Stallungen für ihre Pferde vorhanden waren, brachten sie diese auch in Wohnstuben und anderen nicht für Pferde vorgesehenen Räumen unter. Die Bürger mussten Soldaten und Pferde den Winter über versorgen, so dass in der Bevölkerung große Not herrschte. Begegneten die Dorstener den fremdartigen Kosaken zuerst mit freundlichem Interesse, wurde „Kosak“ bald zum Schreckenswort. Da die Brücke von den fliehenden Franzosen zerstört worden war und die Lippe in diesem strengen Winter große Eismassen mit sich führte, konnten die Kosaken unter Befehl des Generals von Balk erst bei einsetzendem Tauwetter die Lippe mit Booten überqueren und die Stadt verlassen.
Quelle:
Gerda Illerhues „Kosakenwinter in Dorsten“ in VK 1983.