Bürgerinitiative: Auf der Info-Veranstaltung gab es kaum Informationen
Die „Bürgerinitiative zum Schutz vor Bergbau- und Umweltschäden“ in Dorsten (BISBU) hatte im November 2023 bereits ein Schreiben an Wirtschaftsminister Robert Habeck geschickt und kritisiert, dass der Konverter für die Windstromtrasse Korridor B in Altendorf gebaut werden soll. Anfang 2024 hatte der Vorstand, bestehend aus Klaus Wagner und Johannes Kloer, auch Briefe an Amprion und Uniper geschickt. Gegenüber Amprion kritisieren sie, dass bei einer Bürgerversammlung in der Heilig-Kreuz-Kirche in Altendorf-Ulfkotte im Oktober 2023 erst von den Mitarbeitern vermittelt worden sei, dass der Standort noch nicht feststehe und dann auf Nachfrage erst zugegeben wurde, dass man die Fläche in Altendorf bereits gekauft habe.
Kritik an Bürgerinfomarkt: Keine konkreten Informationen erhalten
Auch die Form des Bürgerinfomarkts im Dezember 2023 wurde kritisiert: Man habe konkretes Datenmaterial zu Emissionen und Immissionen des Konverters, seiner Funktionen und eine 3D-Modellierung oder Computeranimation mit den Größenverhältnissen des Konverters zur angrenzenden Wohnbebauung erwartet. Ansonsten wiesen die Unterzeichner auf die bekannten Argumente gegen einen Konverter in Altendorf-Ulfkotte hin: Flächenversiegelung, Erhöhung der Überschwemmungsgefahr, eine mögliche Gesundheitsbelastung der Bürger sowie den erwarteten Wertverlust von Immobilien. Im Brief an Uniper hinterfragten Wagner und Kloer die Argumentation Unipers, dass die Kraftwerksblöcke auf dem Uniper-Gelände als systemrelevant eingestuft worden sei und deshalb die Fläche nicht für einen Konverter zur Verfügung stehe. BISBU: „Das sind allerdings nur die Blöcke B und C. Die Blöcke D, E und F hätten schon lange abgerissen werden können.“ Wagner und Kloer erinnerten an die Rettung des Konzerns durch Steuergelder: „Vor diesem Hintergrund kommt Ihr Verhalten bei den Bürgerinnen und Bürgern im Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte nicht gut an. So fördert und pflegt man keine gute Nachbarschaft.“ Die BISBU erwartete, dass der Konzern seine Entscheidung überprüfe.
Standortsuche Amprions war in vollem Gange zurückgestellt
Unterdessen war die Standortsuche Amprions für die geplante Windstromtrasse „Windader West“ noch im vollen Gange. Während es für die Anbindung an die Umspannanlage Kusenhorst laut Amprion in Haltern keine Potenzialflächen für einen Konverter gebe, rücken sechs Flächen in Dorsten in den Fokus. Warum sechs? Auf einer Karte Amprions aus November 2023 waren noch acht Flächen eingezeichnet. Projektsprecher Linus Dahm sagte auf Anfrage der Dorstener Zeitung: „Zwei Flächen liegen direkt angrenzend aneinander, sodass diese als zwei oder eine große Fläche zu deuten sind.“ Würde man letzterer Einschätzung folgen, wären es damit sieben.
Projektsprecher Linus Dahm: „Eine Entscheidung ist noch nicht in Sicht“
Dahm: „Eine andere Fläche ist aus raumordnerischer Sicht zwar grundsätzlich möglich, liegt jedoch sehr nah an dem Munitionsdepot der Bundeswehr und wäre demnach mit Einschränkungen bezüglich ihrer Lagerung von Munition versehen, sodass wir diese vorerst zurückstellen – jedoch noch nicht gänzlich ausschließen.“ Man könnte bei dieser Fläche natürlich auch weitere Sicherheitsbedenken ins Feld führen. Ein Munitionsstandort direkt neben einer wichtigen Energie-Infrastruktur wäre möglicherweise aus strategischen Gesichtspunkten nicht die allerbeste Idee. Amprion betrachtet laut Dahm aktuell weiter die anderen verbliebenen Flächen und prüfe diese auf Eigenschaften wie Anbindung an die Umspannanlage Kusenhorst oder den tatsächlichen Flächenbedarf. Dahm: „Eine Entscheidung ist noch nicht in Sicht.“
Siehe auch: Konverter-Standort /Kritik
Siehe auch: Konverter-Standort / riesig in Altendorf-Ulfkotte
Siehe auch: BP Gelsenkirchen
SIiehe auch: Stromtrassen-Prokekt Koridor B
Siehe auch: Amprion
Quelle: Berthold Fehmer in DZ vom 6. Febr. 2024