Dorstener SPD offen für ungewöhnliche Lösungen bei der kommenden Wahl
Wer wirft für die Dorstener SPD seinen oder ihren Hut für das Bürgermeisteramt in den Ring? Laut Swen Coralic stehen auch ungewöhnliche Lösungen im Raum. – Während sich in anderen Städten der Umgebung bereits erste Bürgermeister-Kandidaten und -Kandidatinnen für die Kommunalwahl 2025 in Stellung bringen, war es im September 2024 in Dorsten diesbezüglich noch recht ruhig. Amtsinhaber Tobias Stockhoff (CDU) hatte gegenüber der Dorstener Zeitung gesagt, dass sich seine Partei im vierten Quartal mit personellen Fragestellungen beschäftigen wolle. Alles andere als ein dritter Antritt Stockhoffs wäre aber eine echte Überraschung im politischen Dorsten. Der Dorstener SPD-Vorsitzende Swen Coralic sagte, von der Lokalzeitung auf die Bürgermeisterkandidaten-Frage angesprochen: „Wir sind noch im Findungsprozess.“ Erste Namen und Ideen würden kursieren, aber konkret sei noch nichts.
„Will die Genossen mitnehmen“
Aus Fehlern der Vergangenheit will Coralic die richtigen Schlüsse ziehen. Als „Unfall“ bezeichnet der SPD-Vorsitzende selbst die letzte Kommunalwahl 2020, bei der die damalige SPD-Bürgermeisterkandidatin Jennifer Schug drei Monate vor der Wahl das Handtuch warf. Und die SPD plötzlich ohne eigene Kandidatin oder Kandidaten dastand und massiv Stimmen verlor. Am Ende halbierte die Partei fast ihr Ergebnis im Vergleich zur vorherigen Kommunalwahl. „Wir waren da nicht geschlossen“, sagte Coralic heute. Bei der nicht-öffentlichen Nominierung hatte ein Drittel der SPD-Delegierten gegen Schug gestimmt. Die Diskussion über den nächsten Kandidaten oder die nächste Kandidatin will Coralic „nicht hinter verschlossenen Türen“ führen. „Ich will die Mitglieder mitnehmen und die Entscheidung auf eine breite Basis stellen.“ Offen diskutiert werden laut Coralic in der SPD derzeit auch ungewöhnlichere Ideen für die Kandidaten-Findung. „Etwa: Muss es unbedingt ein Parteimitglied sein?“
Gesprochen werde auch über die Möglichkeit, ob man vielleicht einen gemeinsamen Kandidaten mit anderen Parteien aufstellen könne. Einen solchen Weg hatte die SPD in der Vergangenheit bereits beschritten: Mit Hans-Udo Schneider ging 2009 ein gemeinsamer Kandidat für SPD und Grüne ins Rennen. Der allerdings gegen den damaligen Amtsinhaber Lambert Lütkenhorst (CDU) verlor.
„Bis Ende des Jahres Klarheit“
Dass es einen Kandidaten oder eine Kandidatin für das Bürgermeister-Amt seitens der SPD gegen wird, steht für Coralic fest. Beim Namen „wollen wir bis Ende des Jahres Klarheit haben.“ Im Frühjahr, „vermutlich März oder April“, soll dann die Delegiertenversammlung den Kandidaten oder die Kandidatin offiziell ernennen. So wichtig die Frage des Kandidaten oder der Kandidatin für die Wahl ist, sagt Coralic aber auch: „Was mich freut als Vorsitzender, ist, dass wir gerade mehr in der inhaltlichen Auseinandersetzung sind. Es ist immer gut für die Demokratie, wenn weniger das politische Personal diskutiert wird.“
Quelle: ber in DZ vom 4. Oktober 2024