Koel, Familie

Politisch und gesellschaftlich waren die Koels eine wichtige Institution

Koel-Epitaph (unterer Teil) in der Agathakirche

Koel-Epitaph (unterer Teil) in der Agathakirche

Die Schreibweise dieser Familie und ihrer Mitglieder taucht in den Urkunden und Protokollen äußerst unterschiedlich auf: Koell, Koel, Koelle, Koellen, Koele. – Die Familie gehört zu den ältesten, viel geachteten und weit verzweigten Dorstener Ratsfamilien. Sie stellten Bürgermeister, Zunftmeister, Richter und Schöffen, waren mit sämtlichen anderen Ratsfamilien vielfach verwandt und verschwägert und gehörten zum engeren Hochzeitskreis in Dorsten. Erstmals taucht der Name mit Berndt Kohlen um 1420/30 auf, der 1491 starb. Er war 1482 Besitzer einer Forderung von drei Schuldscheinen auf das Freigut Backen im Kirchspiel Buer. Verheiratet war er mit einer Grete, die 1493 in Dorsten starb. Deren Kinder hießen Dirick (geboren um 1450), Bernd (um 1460 bis nach 1525 Kirchhellen), der Kanoniker an St. Aposteln in Köln war,  und Johann (um 1465 bis 1481), ein Student an der Universität Köln.

Epitaph wurde nach der Zerstörung der Kirche 1945 wieder aufgefunden

Koel-Epitaph

Koel-Epitaph in er Kirche

Der Erstgeborene Dirick Koele (um 1450 bis 1514) war Mitglied der Bruderschaft Beatae Mariae Virginis (BMV) in Dorsten und wird in verschiedenen Urkunden erwähnt. Verheiratet war er mit Barbara, die in Dorsten 1516 oder 1529 starb. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, von denen Hermann (um 1480 bis nach 1523) 1522/23 Bürgermeister in Dorsten war. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich die Familie zu einer wichtigen politischen und gesellschaftlichen Institution in der Stadt. In der St. Agathakirche ist ein Epitaph der Eheleute Heinrich und Gertrud Koel zu sehen. Es zeigt in bewegter Renaissance-Manier die Taufe Jesu durch Johannes, im Hintergrund Berge, kunstvoll gestaltete Bäume und eine Burg, vorne die Familie des Stifters. Die große Inschrift unten lautet: „Zur Ehre der ungeteilten Dreifaltigkeit und zum ewigen Andenken der Patrizierfamilie Galen hat der erlauchte und viel erfahrene Herr Heinrich Koel, Regierender Bürgermeister und Kirchenmeister dieses Gotteshaus, dies Denkmal errichtet im Jahr 1601“. Und weiter ist zu lesen:

„Anno 1611 starf der Ernvest und wohlvoenhamer Hen: Koel. Im Jhr 1599, den 23. februarij starf die Ehriche Fraw Gerdriut von defte gnandt Koeln, des Seele Gott Gnade … Anno 1601.“

Müller, Weinhändler, Kirchmeister, Armenprovisoren, Kaufgildemeister

Heinrich Koel (um 1525 bis 1611) studierte an der Universität Köln und wurde 1557 bis 1563 vom Abt des Klosters Deutz mit den Hildesheimischen Gütern zu Kirchhellen belehnt. Er war Bürgermeister zwischen 1577 und 1595, 1575 Kirchmeister von St. Agatha und Besitzer der Xantener Hofesmühle. Verheiratet war er mit der Horneburgerin Gertrud von Delffte (um 1525 bis 1599), deren Vater Heinrich von Delffte kürfürstlich-kölner Kellner auf der Horneburg war. Im 16. Jahrhundert waren die Koels auch Weinhändler, Kaufgildemeister, Armenprovisoren und betrieben die Weinschänke „Zum Einhorn“ auf der Lippestraße 1. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden nach einer langen Dorstener Ahnenreihe mit den vielen verzweigten Familien keine männlichen Koels mehr genannt. Allerdings fanden und finden sie in anderen Dorstener und auswärtigen Familien mit andere Namen ihren Fortgang.

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