Kirche: Frauenfrage verschoben

In der katholischen Kirche ändert sich nichts – ein Ergebnis der Weltsynode

Frauen bleiben in der katholischen Kirche bis auf Weiteres von den wichtigsten Ämtern ausgeschlossen: weder dürfen sie Priesterinnen werden noch Diakoninnen, eine Stufe darunter. Das ist eines der Ergebnisse der großen Weltsynode unter Leitung von Papst Franziskus. Die Beratungen von rund 500 Bischöfen und anderen Vertretern der katholischen Kirche im Vatikan gingen nach fast vier Wochen mit einer Erklärung zu Ende, die in wesentlichen Punkten vage blieb. Die Hoffnung von Reformern auf eine Öffnung wurde enttäuscht. Die gemeinsame Erklärung – ein Text von 45 Seiten – wurde mit großer Mehrheit 2024 verabschiedet. Der Papst billigte ihn dann auch sofort. Zu den Forderungen, wie in anderen christlichen Kirchen auch Frauen zu Diakoninnen weihen zu können, heißt es darin lediglich: „Die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat bleibt offen.“ Trotzdem gab es fast 100 Gegenstimmen. Der 87 Jahre alte Papst hatte zuvor mehrfach deutlich gemacht, dass er persönlich die Zeit noch nicht für reif hält. Letztlich entscheidet er über solche Fragen allein. Ein Diakon darf alles, was ein Priester darf – außer eine Eucharistiefeier zu leiten und die Beichte abzunehmen.
Umfragen zeigen in Deutschland immer wieder, dass eine große Mehrheit der Gläubigen den Zugang von Frauen zu den Kirchenämtern einfordert. Jedes Jahr treten Hunderttausende aus der Kirche aus, auch weil hier nichts passiert. In anderen Teilen der Welt hingegen gewinnt die katholische Kirche nach jüngsten Zahlen weiterhin Mitglieder dazu. Weltweit zählt sie nun etwa 1,4 Milliarden Gläubige. Unter Franziskus hat der Einfluss der Europäer abgenommen. Der gebürtige Argentinier ist bereits seit 2013 im Amt, als Nachfolger des inzwischen verstorbenen deutschen Papstes Benedikt XVI. (dpa).

Für Frauen weiterhin keine Kirchenämter – „Leblose Denkstrukturen“

In der katholischen Kirche bleibt am Ende der Zusammenkunft von über 500 Delegierten gemäß der Abschlusserklärung des Papstes Franziskus und seiner theologisch rückwärtsgewandten Traditionalisten weiterhin die Frage der Zulassung von Frauen zu Weiheämtern in der Kirche im wahrsten Sinne des Wortes „offen“. Die frühzeitige Auslagerung dieser wichtigen Zulassungsfrage wurde schon im Vorfeld der Weltsynode von Papst Franziskus in hochtheologisch besetzten Gremien veranlasst. Die personelle Zusammensetzung dieser Kreise war mit so vielen Gegnern einer Frauenzulassung besetzt, dass deren Erklärungen eine Farce der zu erwartenden Empfehlung der Nichtzulassung von Frauen darstellten. Wenn der Vatikan wichtige kircheninterne Fragen als noch „offen“ bezeichnet, meint er, dass diese Fragestellungen jahrzehntelang verschleppt werden sollen, bis sie nicht mehr diskutabel sind. Der Papst kann kraft seiner Stellung unter Umgehung der brüderlichen Rücksprache mit seinen Kardinälen die Frage einer Zulassung von Frauen ganz alleine bestimmen. Will er aber nicht, weil die vatikanisch männlichen Machtstrukturen durch klug handelnde Frauen ins Wanken geraten könnten. Was geht zudem in den Köpfen der vatikanischen Führungseliten vor, wenn sie Hunderttausende in der Bundesrepublik als Mitglieder verlieren und damit auch kirchensteuermäßig ihre eigenen Geldzuflüsse kappen. Bis zu 80 Prozent an Finanzierungen seines Etats soll der Vatikan von Deutschland aus erhalten. Die christlichen Basisgemeinden sind lebendig, die existenziellen Kirchenreformen und Denkstrukturen des Vatikans sind leblos.

Siehe auch: Kirche, katholisch (Artikelüberblick)
Siehe auch: Kirche und Wunschbild

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