Kinderkriminalität: Elfjährige als Auftragskiller

In Schweden werden Kinder angeheuert, schwere Verbrechen zu begehen

Von Kindern begangene Kriminalität sind in den letzten Jahren immer öfter vorkommende Delikte, dokumentiert in den Polizeiberichten, auch in denen des Polizeipräsidiums Recklinghausen, dem Dorsten zugeordnet ist. Siehe dazu entsprechende Artikel in diesem Lexikon. – Erschreckend ist der Inhalt eines AFP-Artikels über Kinderbandenkriminalität in Schweden und einem Fall aus dem Jahr 2023, in dem ein elfjähriger Junge mit Geld zu einem Morde aufgefordert wurde. Hier die Wiedergabe, veröffentlicht in den RN (Dorstener Zeitung) vom 3. Dezember 2024:

„Bruder, ich kann es kaum erwarten, meine erste Leiche zu sehen.“ Diesen Satz schrieb ein Elfjähriger auf Instagram. Der Junge ist eines von vielen Opfern krimineller Banden in Schweden. Sie rekrutieren über Chat-Apps Kinder für Auftragsmorde, die wegen ihres Alters noch nicht strafrechtlich verfolgt werden. „Bleib motiviert, das kommt schon noch“, antwortete ein 19 Jahre altes Bandenmitglied dem Jungen.
Er bot dem Kind im Dezember 2023 über 150.000 Kronen (13.000 Euro) für einen Mord, dazu Kleidung und den Transport zum Tatort. Das geht aus den Ermittlungsakten der Polizei in der schwedischen Provinz Värmland hervor. In diesem Fall werden vier Männer im Alter von 18 bis 20 Jahren beschuldigt, vier Minderjährige zwischen elf und 17 angeworben zu haben, für eine kriminelle Bande zu arbeiten. Alle wurden festgenommen, bevor die Verbrechen verübt werden konnten. Die Ermittlungsakten enthalten Fotos, die sich die Jugendlichen gegenseitig geschickt haben. Darauf posieren sie mit Waffen. Er habe „cool“ wirken und „seine Angst nicht zeigen“ wollen, sagte der Elfjährige bei der Vernehmung.

Schweden ist seit Jahren mit Bandenkriminalität konfrontiert

Die Gangs kämpfen um die Kontrolle des Drogenmarktes, sie liefern sich Schießereien und verüben Anschläge. 2023 starben 53 Menschen, auch Unbeteiligte. Die Banden sind komplex organisiert: Die Chefs agieren vom Ausland aus über Mittelsmänner, die über verschlüsselte Messenger Dienste Kinder und Jugendliche rekrutieren. „Es ist wie eine Art Markt organisiert, auf dem Aufträge in Diskussionsforen veröffentlicht werden, und die Personen, die die Aufträge annehmen, werden immer jünger“, sagte Johan Olsson, Chef der nationalen Polizei. Es gebe auch „Crimefluencer“ auf Tiktok, die nicht nur ihr kriminelles Leben zur Schau stellten, sondern auch den Kontakt zwischen Auftraggebern und Auftragskillern herstellten, sagt Sven Granath, Professor für Kriminologie an der Universität Stockholm.

Siehe auch: Kriminal-/Polizeifälle – Kinder und Jugendliche


Quelle DN vom 3. Dezember 2024

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone