Im Ersten Weltkrieg sollten Kindergebete das Herz Gottes rühren
Damit ist nicht der Kinderkreuzzug von 1212 gemeint, bei dem zwischen 7.000 und 25.000 französische und deutsche Kinder mit Gebeten und einem aufopfernden Zug Palästina von den Muslimen retten wollten und dabei umkamen oder in die Sklaverei gebracht wurden, sondern der „Eucharistische Kinderkreuzzug“, den Papst Benedikt XV. (1914-22) ins Leben gerufen hatte, weil er fest davon überzeugt war, dass das Gebet der Kinder ein entscheidendes Mittel ist, um die Schrecken des Ersten Weltkriegs zu beenden. Und der Papst meinte, was „könnte das Herz unseres Gottes mehr rühren, als das Gebet der Kinder?“ Wie im Mittelalter blieben die Kindergebete auch im Ersten Weltkrieg erfolglos, denn die Kirche segneten schließlich auf allen Seiten der Fronten die Kanonen – und das in jedem Krieg.
Kinderkreuzzug heute: „Der Kreuzfahrer“
In Dorsten wurde am 16. Mai 1915 ein solcher „Kinderkreuzzug“ von Agatha-Pfarrer Ludwig Heming gegründet. In seine Chronik schrieb er:
„Die Kinder sollen angeleitet werden, fleißig für das Vaterland zu beten. Alle 14 Tage gehen sie zu den heiligen Sakramenten. Fast alle Kinder haben sich ihm angeschlossen. Der Pastor hielt von Zeit zu Zeit Kinderpredigten.“
Die Priesterbruderschaft erhält den Kinderkreuzzug heute noch am Leben. „Bete, kommuniziere, opfere dich auf, sei Apostel!“ heißt der vierfache Wahlspruch des Kreuzfahrers. Die Zeitschrift „Der Kreuzfahrer“ wird von der Priesterbruderschaft herausgegeben. In der Werbung dafür steht:
„Sie ist ein übernatürliches Werk und verlangt keine Bezahlung von den Kindern. Diese Schrift ist also kostenlos für sie. Wenn unsere Kreuzfahrer treu sind, wird Gott ihren Eifer mit der Großzügigkeit der Eltern und Wohltäter zu belohnen wissen, um uns hinsichtlich der Druck- und Versandkosten mit Geld zu unterstützen.“