Handelsmann hatte seinen Bauchladen auf dem Rücken
In Westfalen und besonders im Münsterland ist der Kiepenkerl heute noch so populär wie damals, auch wenn er nur noch in der Brauchtumspflege zu finden ist. Der Kiepenkerl war ein wandernder Kleinwarenhändler, der seine Waren in einem Korb mit Tragegestell (Kiepe) auf dem Rücken trug. Er handelte mit Nähzeug, Knöpfen, Bändern, Scheren, kleinen Haushaltsgeräten und tauschte seine Ware auch gegen Lebensmittel ein. Die Gebrauchsgegenstände trug er aufs Land, die Lebensmittel in die Stadt. In dieser Handesgruppe befanden sich auch viele Juden. Kiepenkerle hatten bestimmte Wege, einige eine feste Wohnung. Andere wanderten kreuz und quer durchs Land. Er fungierte häufig als Nachrichtenträger und Ehevermittler. Der bis Anfang des 20. Jahrhunderts wandernde Kiepenkerl hat sich heute in Westfalen in Namen von Gaststätten, Chören, Reiseveranstaltern, Denkmalen und in Ortsvierteln erhalten.