Rektor und Schulrat schönte 1946 seine NS-Mitwirkung
1893 in Desingerode bis 1972 in Dorsten; Schulrat. – 1914 kam Kellner als Lehrer in den Amtsbezirk. Zuvor legte er 1913 seine erste Lehrerprüfung ab (die zweite 1918) und war noch kurze Zeit Kriegsteilnehmer. Seine erste Stelle bekam er in Altschermbeck-Üfte, war von 1921 bis 1932 Leiter der Volksschule Deuten, wurde Hauptlehrer und Rektor der Bonifatiusschule in Holsterhausen und ab 1949 Rektor der Agathaschule in Dorsten. 1950 erfolgte seine Berufung zum Schulrat des Bezirks Coesfeld. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung inne. Danach leitete er einige Jahre lang den Musikunterricht an der Gerhart-Hauptmann-Realschule in Dorsten. In seiner Freizeit dirigierte er über viele Jahre hinweg den Männergesangsverein Deuten. Er gehörte zu den Gründern und aktiven Mitgliedern des Heimatbundes der Herrlichkeit Lembeck, wobei er sich besonders als Sammler von Sagen und Sprichwörtern einen Namen machte. Während der NS-Zeit, als der Heimatkalender sein Erscheinen einstellte, arbeitete er für den „Vestischen Kalender“ und warb als Pädagoge darin u. a. für die Rassenlehre. 1946 verteidigte er sein Verhalten damit, dass den Holsterhausenern der Nationalsozialismus von außen aufgedrückt worden sei. Franz-Josef Kellner starb 1972.