Überblick über närrische Veranstaltungen, die zwei Jahre ausgefallen waren
Nachdem öffentliche Karnevalstreffen wegen der Pandemie zwei Jahre lang ausgefallen waren, ging es 2023 besonders närrisch zu, ob bei Umzügen oder Vereinsfeiern, ob in Schulen oder auf der Straße, ob in Kirchengemeinde oder im Rathaus – Narren gibt es ja überall zur Karnevalszeit. Im Jahr 2023 lag das Karnevalswochenende im Vergleich zu anderen Jahren weder sehr früh noch sehr spät. Weiberfastnacht – auch als Altweiber bezeichnet – fiel auf den 16. Februar (Donnerstag), während Rosenmontag am 20. Februar war. Die Termine für den Karneval 2023 in Nordrhein-Westfalen im Überblick:
Weiberfastnacht/Altweiber: Donnerstag, 16. Februar. – Nelkensamstag: Samstag, 18. Februar. – Tulpensonntag: Sonntag, 19. Februar. – Rosenmontag: Montag, 20. Februar. – Veilchendienstag: Dienstag, 21. Februar. – Aschermittwoch: Mittwoch, 22. Februar.
Feste Karnevalsferien an Schulen gibt es in Nordrhein-Westfalen nicht. In anderen Bundesländern schon. In Bayern und im Saarland haben Schüler in der Woche ab Rosenmontag schulfrei. Viele Schüler aus NRW konnten sich rund um Karneval aber auch über freie Tage freuen: Zahlreiche Schulen nutzen dann ihre beweglichen Ferientage und gaben den Schülern häufig am Freitag nach Weiberfastnacht und am Rosenmontag schulfrei. Das entschied aber jede Schule individuell.
Karnevalsveranstaltungen in Dorsten und in den Stadtteilen
Nach langer Corona-Pause fanden wieder in allen Stadtteilen Dorstens Karnevalsveranstaltungen statt:
4. Februar: Kolpingsfamilie Altendorf-Ulfkotte. Nach zwei Jahren Pause feierte die Kolpingsfamilie Altendorf-Ulfkotte schon am Samstag (4. Februar) wieder Karneval im Pfarrheim Hl. Kreuz. Nach dem Motto: „Wir dürfen nicht Karneval feiern, wir müssen“, hatten wieder einige heimische Akteure ein attraktives Programm vorgeführt. Für die Musik sorgt das Team DJ Entertainment.
9./10. Februar: Frauenkarneval der KFD Rhade. Die Veranstaltung fand an Weiberfastnacht am 9. Februar ab 15 Uhr und am 10. Februar ab 18.30 in der Gaststätte Nienhaus-Venhoff statt.
14. Februar: KFD St. Nikolaus feierte mit 200 Frauen. Die Theatergruppe der KFD St. Nikolaus feierte traditionsgemäß am Dienstag vor Weiberfastnacht Karneval im Festsaal Schult. Das Motto lautete in diesem Jahr, nach zwei Jahren Pause: „Kaum in Torte zu fassen“. Somit kommt der Frauenkarneval in St. Nikolaus auf stolze „50 plus 2 Jahre“, was ebenfalls ein Grund zu feiern war. Beate Robert und Anne Pitzfleischer führten zum 20. Mal in heiterer Form durch das Programm.
14. Februar: KFD St. Antonius feierte ausgiebig Karneval. Das KFD-Team St. Antonius feierte am Dienstagabend in der Gaststätte Adolf „Deutsches Eck“ ausgelassen und ausgiebig Frauenkarneval. Unter dem Motto „Herzflimmern“ waren über 130 karnevalistische Frauen zum Feiern dabei. „Wir hatten schon im Vorfeld 130 Karten verkauft, zusätzlich noch einige an der Abendkasse“, freute sich Christel Kruse vom Orga Team. Das bunte Karnevals-Programm dauerte rund zwei Stunden und fasste zehn Punkte. DJ Peter Suttrop sorgte zusätzlich zum tollen Programm noch für die passende Stimmungsmusik.
16. Februar: KFD Lembeck feierte ausgiebig Frauenkarneval. Die Lembecker Sport- und Kulturhalle war am Weiberfastnachtsdonnerstag fest in Frauenhand. Über 260 jecke Frauen feierten ausgelassen Karneval. Organisiert wurde die Feier von der KFD-Lembeck zusammen mit den Ladykrachern, der Theatergruppe der KFD. Fantasievoll kostümiert genossen die jecken Weiber das Programm mit zahlreichen Highlights. Das Ganze begann mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken, danach ging es jedoch hoch her in der Lembecker Kulturhalle. Schnell standen zahlreiche Ladys auf den Stühlen und feierten richtig ab.
16. Februar: Rathaussturm – Bürgermeister hatte Reserve-Krawatten. Traditionsgemäß stürmen an Weiberfastnacht die Narren das Rathaus und nehmen dem Bürgermeister die Rathausschlüssel weg. So auch 2023. Etwa 30 Jecken standen am 16. Februar vor dem Alten Rathaus. „Bewaffnet“ mit einem Rammbock, einem Fass Bier und lauter Musik wollten die Karnevalisten das Alte Rathaus stürmen, dem Bürgermeister den Stadtschlüssel abnehmen und seine Krawatte kürzen. Eine jahrzehntelange Tradition in Dorsten. Bevor das Dorstener Prinzenpaar Sonja I. (Muth) und Prinz Stefan I. (Muth) mit ihren Karnevalisten das Alte Rathaus stürmten, öffnete Bürgermeister Stockhoff die Tür. Er gewährte ihnen den Eintritt allerding erst, als das Prinzenpaar dem Bürgermeister elf Quizfragen über die Stadt Dorsten richtig beantwortet hatten. Dann übergab er ihnen auch seinen Schlüssel. Vom traditionellen Sturm auf das Rathaus kann also nicht mehr die Rede sein. Man könnte sie Aktion als „Quiz ums Rathaus“ nennen. Mit dem Besitz von Rathaus und Schlüssel übernahmen die Jecken symbolisch die Regentschaft über die Stadt. Da der Bürgermeister selbst ein Jeck ist, was er als verkleideter Straßenreiniger beim Kinderkarnevalszug in Holsterhausen allen Zuschauern zeigte, hätten sie ihn eigentlich gar nicht absetzen müssen. Doch Karneval ist Karneval! In der Befürchtung, von Frauen die Krawatte abgeschnitten zu bekommen, was zur Weiberfastnacht landesweit üblich ist, hatte Stockhoff nach eigener Aussage sechs Krawatten für den Tag dabei. Nach dem Sturm des Rathauses zog die Karnevalsgesellschaft weiter zu den Mercaden, wo das erste Stadtprinzenpaar seit der Saison 2018/19 gewogen wurde.
16. Februar: Prinzenwiegen im Mercaden. Beim Rosenmontagszug wurde Kamelle geworfen. Um die nötige Menge festzulegen, hatte die Karnevalisten zum stimmungsvollen Prinzenwiegen in die Mercaden eingeladen. Das Prinzenpaar stellte sich auf eine Waage und der als Clown verkleidete Citymanager der Mercaden legte Paket für Paket Süßigkeiten auf die Waagschale, bis das Gewicht des Prinzenpaares erreicht war. Die kleinen Besucher des Dorstener Rosenmontagszugs brauchten sich keine Sorgen zu machen, dass es zu wenig Kamelle als Wurfgut beim Rosenmontagszug geben könnte. Für die passende Musik sorgten die beiden Entertainer Tim Berger und Sabrina, die die anwesenden Jecken zum Schunkeln brachten. Begeistert wurde zudem die Darbietung einer Mädchenformation der TSG Dorsten aufgenommen. Mit einer sportlichen Choreographie bewiesen die Jugendlichen ihr Können und ernteten dafür Applaus und Jubel.
16. Februar: Frauenkarneval St. Johannes präsentiert: „The Show must go on“. „We are back“ hieß es für die Macherinnen des Frauenkarnevals St. Johannes. Getreu dem Motto der Rockband „Queen“ hieß das neue Programm der Feldmärkerinnen: „The Show must go on“.. Schon zum 46. Mal standen die Frauen ganz traditionell im Saal von Maas-Timpert an der Bochumer Straße auf der Bühne.
17. Februar: Grundschüler ließen es in Barkenberg krachen. In diesem Jahr gab es wieder den „Krachmacher Umzug“ der Grünen Schule. Mehr als 330 Barkenberger Grundschüler verbreiteten bei durchweg trockenem Karnevalswetter am Freitagmorgen super Stimmung rund um ihre Schule an der Talaue. Der Krachmacherumzug startete gegen 10 Uhr und schlängelte sich am Ev. Gemeindezentrum vorbei in Richtung zum Kirchplatz der St. Barbara Gemeinde. Von da aus ging es auch schon wieder zurück zur Schule, wo kräftig eitergefeiert wurde.
17. Februar: Wittenbrink-Krachmacher zogen durch Wulfen. Bei trockenem Wetter zogen am Freitagvormittag über 200 Kinder der Wittenbrink Grundschule zusammen mit ihren Lehrkräften närrisch verkleidet durch die Straßen von Alt- Wulfen. Der traditionelle Krachmacherumzug startete um kurz nach 10 Uhr auf dem Schulhof und zog über die Straßen Großer Ring, Wittenbrink, Orthöver Weg, Kleiner Ring, über die Frankenstraße bis wieder zurück zum Großen Ring. Viele Eltern, Nachbarn und Verwandte hatten sich Zeit genommen und säumten den Weg. Auch zahlreiche Passanten und Anwohner feuerten die jungen Narren kräftig an.
17. Februar: Karnevals-Party im T.O.T. Lembeck. Zur Karnevals-Party trafen sich im T.O.T. Lembeck für Freitag zu verschiedenen Zeiten Kinder im gro0en Saal des Pfarrjeims. Kinder ab dem 4. Schuljahr von 18 bis 20 Uhr und Kids ab 7. Schuljahr ging es dann bis 22 Uhr weiter. Verkleidung erwünscht aber kein Muss. Die Gäste mit den originellsten Kostümen bekommen einen Preis.
17. Februar: Magische Karnevalsfeier in der Bonifatiusschule. Mit leuchtenden Augen bestaunten die Kinder der Bonifatiusschule am Freitag die Zaubervorstellungen eines ganz besonderen Gastes: Der deutsche Meister der Zauberkunst, Matthias Rauch, verzauberte die Schule in zwei Vorführungen. Die Shows waren voller Überraschungen und so sorgte Matthias Rauch, dessen Kind selbst die Bonifatiusschule besucht, für tolle Stimmung und ein unvergessliches Ereignis. Die Einnahmen der Shows spendete Matthias Rauch freundlicherweise dem Förderverein der Bonifatiusschule. Die Schulkinder feierten im Anschluss mit ihren Klassen munter weiter und der Schultag endete mit einer Polonaise durch das Schulgebäude.
17. Februar: Die Karnevalisten der Kolpingsfamilie Altendorf-Ulfkotte. Es wurde im Pfarrheim Hl. Kreuz mit vielen Altendorf-Ulfkotter Einwohnern und Gruppierungen gefeiert. Das Motto hieß: „Wir dürfen nicht Karneval feiern, wir müssen!“. Zudem gab es eine Tombola und für die Partymusik sorgte das Team DJ Entertainment.
17. Februar: Kinderkarneval in Altendorf-Ulfkotte. In der Heilig-Kreuz-Kirche wurde am Sonntag um 9.30 Uhr ein Familiengottesdienst zu Karneval gefeiert. Es sang der Kinderchor. Anschließend waren alle Kinder zum Kinderkarneval im Pfarrheim eingeladen. Es gab Spiele, Tanzvorführungen und die schönsten Kostüme wurden prämiert. Gleichzeitig hatten Erwachsene Gelegenheit zum Frühschoppen.
19. Februar: Kinderkarnevalszug in Holsterhausen. Der Kinderkarnevalszug Holsterhausen setzte sich am Nachmittag des Sonntags mit Musik und den Klängen von „Mer losse d’r Dom en Kölle“ vom der Heroldstraße aus durch einige Straße Holsterhausens in Bewegung. Geschätzt rund 2000 Zuschauer beklatschten und bejubelten dann den Zug an den Straßenrändern, besonders an der Kreuzung Breslauer Straße/Antoniusstraße. Musikalisch sorgten drei Gruppen mit Karnevalsliedern für Stimmung: das Blasorchester St. Antonius, der Spielmannszug des Bürgerschützenvereins Holsterhausen-Dorf und der Fanfarenzug Holsterhausen`53. Am Zug beteiligt waren auch größere Gruppen wie die Freiwillige Feuerwehr Holsterhausen, auch viele Nachbarschaften, die zum Teil bis zu 30 Personen große waren, und Schulen. Darunter die Feuerwehr Holsterhausen, der Schützenverein, die BG Dorsten, Freundeskreise, das Rehazentrum Dorsten, die Kitas „Kreskenhof“ und Ri Ra Rasselbande, die Messdiener-Leiterrunde „Bonton“ und viele andere. Auffallend war, mit welcher Kreativität die Kostüme gestaltet wurden. Ein Freundeskreis ging beispielsweise als Waschstraße. „Wir Emmelkämper pusten euch was“, stand auf einem Schild der „Pustefixe“.
Sonnenblumen, Löwen, Pinguine, Legomännchen, Bienen, Skelette, Einhörner, Clowns, Leoparden – der Fantasie bei den Kostümen waren auch bei den Zugteilnehmern und Besuchern keine Grenzen gesetzt. Und natürlich kamen auch die Kamelle-Jäger auf ihre Kosten, da die Gruppen reichlich Süßes mitgebracht hatten. Und viele den Kindern wegen des nassen Bodens die Süßigkeiten direkt in die Tüten legten.
Der sogenannte Fegetrupp am Ende des Narren-Zuges wurde in diesem Jahr von den Pfadfindern gestellt. Er hatte die Aufgabemit karnevalistischer Stimmung die Straßen von Konfettis zu reinigen. Auf der „Kehrforce One“, einem Fahrrad mit einem großen roten Mülleimer, war Bürgermeister Tobias Stockhoff im Müllmann-Outfit auf den ersten Blick fast nicht zu erkennen. Folgt man den Gerüchten, dann hatte ihn seine erst wenige Tage zuvor frisch angetraute Ehefrau dazu aufgefordert, damit er das Kehren und Fegen erlernt – für Zuhause. Im Anschluss an den Umzug waren die Kinder noch zu Berlinern und Getränken in die Gaststätte „Zum deutschen Eck“ eingeladen, wo auch ein Zauberer auftrat (Quelle: DZ vom 20. Febr. 2023).
20. Februar: Die Krachmacher vom Familienzentrum Rhade. Mit viel Lärm, Getöse und bester Laune zogen die 81 KiTa-Kinder des Rhader Familienzentrum St. Urbanus am Rosenmontag durch die Siedlung am Fröbelweg. Mit ihren selbstgestalteten Instrumenten verbreiteten die jungen Jecken viel Freude. Zahlreiche Eltern, aber auch Nachbarn oder ehemalige KiTa-Kinder säumten die Straßen und bejubelten die fröhliche Kinderschar. Im Anschluss wurde noch gemeinsam gesungen, bevor die Kinder in den einzelnen Gruppen mit Spielen wie Topfschlagen oder auch Schaumkussessen weiter Karneval feierten.
20. Februar: Rosenmontagszug in Dorsten bejubelt. Knapp 20 Gruppen beteiligten sich am Rosenmontagszug in Dorsten, der sich Platz der Deutschen Einheit am frühen Nachmittag versammelt hatte und sich von dort in Bewegung setzte. Von dort ging es über die Straße Südwall und die Gahlener Straße bis zum Georgplatz, dann über die Klosterstraße und den Westfall zu den Mercaden. Die Straßenränder waren mit Besuchern gut gefüllt. Hinter dem Spielmannszug Holsterhausen-Dorf hatte sich Bürgermeister Tobias Stockhoff eingereiht. Einen Tag vorher war er in Holsterhausen mit seiner „Kehrforce One“ noch am Ende des Zugs unterwegs, nun saß er im Oldtimer der Freiwilligen Feuerwehr Lembeck fast am Anfang des Zugs. Dahinter folgten die verkleideten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen „Atlantis“-Bads, die ihr Wurfgut im Hänger hinter einem Aufsitzrasenmäher transportierten. Die Sternburger aus Marl waren sowohl mit Wagen als auch mit Fußgruppe dabei. Altstadt Narren, Lebenshilfe, die Erste-Hilfe-Ausbildung Sickelmann, die Love & Peace-Fußgruppe, die TSG mit Wagen und Fußgruppe, ABSV Dorsten-Hardt, „die Wilden“, Furies, das Fanfarencorps Hervest-Dorsten und der Prinzenwagen wurden von den Narren an den Straßenrändern mit Helau begrüßt. Stimmungsmäßig wurde der Höhepunkt auf der Hardt erreicht. Auf dem Georgplatz hatten schon viele auf den Zug gewartet, darunter auch viele Kinder, die sich mit Tüten und Regenschirmen bestens für fliegende Kamelle präpariert hatten. Auch auf der Klosterstraße waren noch viele Besucher zu sehen, während es an den Mercaden im Gegensatz zu den Vorjahren deutlich ruhiger war. – Zum ersten Mal galt der Rosenmontagszug in Dorsten offiziell als Großveranstaltung. Wegen der verschärften Vorgaben des Landes NRW muss jetzt ein Sicherheitskonzept geschrieben werden, das von der Stadt genehmigt werden muss. Übrigens: Die strengeren Sicherheitsvorschriften galten nicht für den Kinderkarnevalszug in Holsterhausen. Keine Motorfahrzeuge, keine umfänglichen Sperrungen auf Landes- und Bundesstraßen – die beliebte Stadtteil-Veranstaltung ist nach Meinung der Stadtverwaltung ganz anders zu beurteilen als der „große“ Rosenmontagszug in Dorsten.
Am Ende der Karnevalstage bleibt abzuwarten, wie hoch in Dorsten und anderswo die Infektionen mit dem Corona-Virus gestiegen sein werden. Das Robert-Koch-Institut wird darüber Auskunft geben.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit
Siehe auch: Karneval (Essay)
Siehe auch: Karneval 2024
Quellen: Verschiedene Ausgaben der Dorstener Zeitung. – Pressestelle der Stadt Dorsten.
Center-Manager Uwe Matthias im quietschbunten Anzug gab einen humorvollen Wiegemeister ab. Foto: Borgwardt