Kanalhafen

Stadt erhält jährlich fünfstellige Summen aus den Einnahmen des Hafens

Kanalhafen

Dorstener Kanalhafen

Der Dorstener Hafen (auch Industriehafen genannt, nicht zu verwechseln mit dem Zechenhafen) an Kilometer 31,4 des Wesel-Datteln-Kanals wird von der Dorstener Hafen- und Betriebsgesellschaft mbH – mit 50-prozentiger Beteiligung der Spedition Nagel – betrieben. Eigentümerin des Hafens ist die städtische Gesellschaft Windor GmbH Dorsten. Als nach dem Ersten Weltkrieg der Wesel-Datteln-Kanal gebaut wurde, gründeten im Jahre 1924 der Landkreis Recklinghausen, die Städte Dorsten und Marl, die Gemeinde Polsum sowie die damals noch zum Landkreis gehörende Stadt Buer eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die einen Kanalhafen errichtete und betrieb. Aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg bahnte sich eine Entwicklung an, die seinerzeitige Investitionen rechtfertigte. Neben der Schollen-Chemie-Aktiengesellschaft siedelten sich auf dem 25 Hektar großen Hafengelände noch ein großes Baustoff- und Speditionsunternehmen, eine Bimssteinfabrik und ein Transportbetonwerk an. Neben den Gütern dieser Firmen wurde ausländisches Stammholz für Sägewerke im vestischen Raum umgeschlagen. Im Sinne der Bestimmungen hatte der Hafen den Status eines „öffentlichen Binnenhafens“. Die Umschlagsentwicklung unterlag stets starken Konjunktur- und Marktschwankungen. Immerhin hat der Umschlag im Jahre 1965 noch 380.000 Tonen betragen. Das war im Konzert anderer Hafengesellschaft damals nicht besonders viel. Die Lage des Hafens eröffnete damals aber gute Möglichkeiten für die weitere Entwicklung.

Inserat der Gebr. Müller vom 24. Juni 1934

Inserat der Gebr. Müller vom 24. Juni 1934

Hafen im Schnittpunkt der Wasserstraßen

Der Hafen liegt am Schnittpunkt des Wesel-Datteln-Kanals mit der Straße Polsum-Hervest. Die damalige euphorische Planung der Neuen Stadt Wulfen trug dazu bei, dem Dorstener Hafen weitere gute Zukunftsaussichten zuzuschreiben. Doch mit dem ansetzenden Strukturwandel der 1960er-Jahre fanden Veränderungen in der Betriebsgesellschaft statt: Die Stadt Gelsenkirchen, die Buer eingemeindet hatte, schied aus, und die Gemeinde Polsum hatte ihre Anteile bereits 1929 an den Landkreis verkauft. So blieben von den Gründern nur noch der Kreis und die Städte Dorsten und Marl übrig.

Hafen hat als Wirtschaftsfaktor gute Zukunftsaussichten

Der Dorstener Kanalhafen verzeichnete 2001 nach vielen Jahren rückläufiger Resultate erstmals wieder eine Umsatzsteigerung. Das Frachtgut wuchs im Jahr 2000 um 70.000 t auf rund. 540.000 Tonnen (zum Vergleich: Duisburg 50 Millionen Tonnen). Nahrungs- und Futtermittel machen den größten Teil der Güter aus (RCG-Kraftfutterwerk, Ready Mix). Außerdem werden hier Fahrzeuge und Maschinen, feste materialische Brennstoffe sowie Erze und Metallabfälle umgeschlagen. Auf lange Sicht wird ein Aufwärtstrend erwartet. 2007 wurden 580.000 Tonnen umgesetzt, im ersten Halbjahr 2009 auf Grund der Finanz- und Wirtschaftskrise nur 260.000 Tonnen. Forst- und landwirtschaftliche Produkte, Baustoffe und Futtermittel machen den Löwenanteil aus. Die Stadt Dorsten profitiert als Grundeigentümerin von den Pachteinnahmen. Sie hat den Hafen- und Speditionsbetrieb zwei Dorstener Unternehmen übertragen und erhält von ihnen jährlich fünfstellige Summen. Zum Laden und Löschen stehen u. a. eine 10 Tonnen-Krananlage sowie eine Bandanlage zur Verfügung. Die Nähe zum Interkommunalen Industriepark Dorsten/Marl gibt dem Hafen Dorsten eine Bedeutung als Erschließungsträger. Der Hafen misst 66.000 qm und hat eine Wasserfläche von 28.613 qm, eine Uferlänge von zwei Kilometern und ist geeignet für Binnen- und Schubschiffe bis zu 5.000 Tonnen.

Im Jahr 2014 wurden mit 315.000 Tonnen 30 Prozent mehr Güter umgeschlagen als im Vorjahr.  Schwerpunktmäßig werden Massegüter wie Baustoffe, Kohle und andere lose Güter ein- umd ausgeladen; dafür stehen ein 10-Tonnen-Kran sowie eine Bandanlage zur Verfügung. 2015 stieg der Umschlag um rund zehn Prozent auf 349.000 Tonnen, die im Hafen aus- bzw. eingeladen wurden.


Quelle:
Teilweise nach Wolfgang D. Lutz „Die Dorstener Hafen- und Betriebsgesellschaft mbH“ in „Der Landkreis Recklinghausen“, Stalling 1966.

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