Fragen und Antworten: Inflationsrate, Energiekrise, Wertpapiere u. a.
Mehr junge Menschen können laut einer Untersuchung im Jahr 2024 mit dem Begriff Inflationsrate etwas anfangen als noch vor drei Jahren. Das zeigt eine Jugendstudie des Bankenverbandes. – Was es heißt, wenn die Inflationsrate steigt, bekamen junge Menschen zuletzt stark zu spüren. Wie hoch die Teuerung aktuell ist, weiß allerdings nur ein knappes Fünftel. Das ist eines der Ergebnisse einer Jugendstudie des Bundesverbandes deutscher Banken. Alle drei Jahre untersucht der Bankenverband das Wirtschafts- und Finanzwissen junger Menschen. Von August bis September befragte das von ihm beauftragte Marktforschungsunternehmen Kantar 700 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren. Wohl auch wegen der Energiekrise und des starken Anstiegs der Verbraucherpreise ist im Vergleich zu 2021 das Wissen über Inflation gestiegen. Gaben vor drei Jahren noch 44 Prozent der befragten 14- bis 24-Jährigen an, nicht sagen zu können, was man unter dem Begriff versteht, waren es 2024 nur noch 26 Prozent. Die Höhe der Inflationsrate zum Zeitpunkt der Erhebung konnten 18 Prozent nennen. Auch das ist ein kleines Plus im Vergleich zu 2021 – da wussten es 14 Prozent.
Finanzthemen: Wissen von Frauen und Männern unterschiedlich
Auch das Wissen um Wertpapiere wurde abgefragt. Knapp drei Viertel (73 Prozent) konnten erklären, worum es sich bei einer Aktie handelt. Auch das ist eine kleine Steigerung im Vergleich zu 2021, als das noch 69 Prozent waren. Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei größere Unterschiede: Während 85 Prozent der männlichen Befragten wussten, was eine Aktie ist, konnten das nur 60 Prozent der weiblichen Befragten erklären. Ähnlich verhält es sich beim Wissen über die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB). Hier wussten 35 Prozent, dass die EZB für die Preisstabilität in der Eurozone zuständig ist. Drei Jahre zuvor hatten das noch 32 Prozent auf dem Schirm. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: 65 Prozent der jungen Menschen konnten nicht sagen, wofür die Zentralbank zuständig ist. Bei den Mädchen und jungen Frauen waren es 76 Prozent, denen die Rolle der EZB nicht bekannt war, bei den Jungen und jungen Männern hingegen 55 Prozent. Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Heiner Herkenhoff, beobachtet das mit Sorge. „Wer sich mit Finanzwissen nicht auskennt, wird abgehängt: Das gilt bei der privaten Geldanlage wie beim Verständnis globaler wirtschaftlicher Zusammenhänge“, sagte er. Bei jungen Leuten gebe es große Lücken – auch der Begriff „betriebliche Altersvorsorge“ sei 37 Prozent der Befragten unbekannt.
Frühzeitig mit der finanziellen Bildung beginnen
„Unsere Umfrage zeigt, dass junge Frauen oft größere Wissenslücken bei Finanzthemen haben als gleichaltrige Männer. 40 Prozent von ihnen wissen nicht, was eine Aktie ist. Nur ein Viertel weiß, was der Job der EZB ist“, führt Herkenhoff aus. „Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig mit der finanziellen Bildung zu beginnen und gerade junge Frauen für diese Themen zu begeistern.“ Nur so würden junge Leute finanziell fit fürs Leben – und das gleichberechtigt für Mädchen und Jungen. Herkenhoff sieht vor allem die Schulen in der Pflicht – und nicht nur er. Eine große Mehrheit der Befragten gab an, in der Schule wenig (40 Prozent) oder so gut wie nichts (40 Prozent) über Wirtschaft und Finanzen gelernt zu haben oder zu lernen. Lediglich 19 Prozent befanden, sie hätten viel gelernt. Sehr deutlich fiel auch die Meinung darüber aus, ob in der Schule mehr Wirtschafts- und Finanzthemen vermittelt werden sollten: Das bejahten ganze 92 Prozent. Für ein eigenes Schulfach sprachen sich 86 Prozent aus.
Den jungen Menschen ging es dabei vor allem um den Umgang mit Geld, auf dem zweiten Platz landen die Möglichkeiten der Altersvorsorge. Den dritten Platz der Themen, die einen höheren Stellenwert bekommen sollen, belegte das Finanzsystem und die Rolle der Banken. „Wenn 8 von 10 Jugendlichen das Gefühl haben, im Unterricht kaum etwas oder gar nichts über Finanzen und Wirtschaft zu lernen, ist das ein Alarmsignal“, sagt Herkenhoff. „Bund und Länder müssen jetzt an einem Strang ziehen, und Finanzbildung endlich besser in den Lehrplänen verankern.“
Quelle: RN (DZ) vom 2. Januar 2025
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