Abitur 1931 am Petrinum – später notgedrungene Ausreise nach Sao Paulo
1912 in Dorsten bis 1981 in Sao Paulo/Brasilien. – Er und seine Eltern gehörten der jüdischen Gemeinde in Dorsten an. Sie hatten ein Textilgeschäft am Marktplatz Nr. 14. Sein Vater Erst Joseph, geb. 1884 in Kettwig, war im Ersten Weltkrieg Sanitäter und wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Seine Mutter war Louise Reichardt (geb. 1833). Heinz hatte noch eine Schwester, Margarete, die 1920 in Dorsten geboren wurde, heiratete und 1991 in Sao Paulo starb. Heinz Joseph war gerade elf Jahre alt, als bei den sogenannten „Hungerkrawallen“ im August 1923 in Dorsten jüdische Geschäfte geplündert wurden und die Scheibe des Geschäfts seiner Eltern am Marktplatz eingeworfen wurde. 1931 machte er am Gymnasium Petrinum das Abitur, studierte danach in Köln und Königsberg Medizin und war Mitglied einer jüdischen schlagenden Studentenverbindung. In Königsberg lernte er Elfriede (Friedel) Sternfeld (1908 in Rügenwalde bis 1992 in Sao Paulo) kennen, die er heiratete. Das Ehepaar hatte zwei Töchter. 1933 brach er das Medizinstudium ab und zog nach Berlin, wo er eine Fotografenlehre im Fotostudio Reimann, Kunst- und Kunstgewerbe-Schule in Schöneberg, anfing. Im Sommer 1933 hinderten SA-Trupps Lehrer und Schüler am Betreten der Schule. Heinz Joseph emigrierte mit seiner Familie nach Amsterdam und eröffnete in der Hoofstraat 142 ein Fotostudio, das er „Hejo“ nannte. Im Mai 1939 verließen Heinz und Friedel Joseph die Niederlande und fuhren mit dem Auswanderer-Schiff „Kerguelen“ von Le Havre nach Sao Paulo, wo sie ein neues Leben begannen. Heinz Joseph starb dort am 22, Juni 1981, seine Witwe im Jahr 1992. – Für seine in Auschwitz ermordeten Eltern wurden 2006 Stolpersteine für am Dorstener Markt 14 verlegt.
Siehe auch: Jüd. Gemeinde Dorsten
Siehe auch: Jüdische Familien 1933-1942
Umfassende Dokumentation zum Thema in: www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de