Jägering, Gerd

Er war 40 Jahre lang Rendant des Dekanats und baute das Agatha-Archiv auf

Ex-Rendant Gerd Jägering 2012; Foto: Wolf Stegemann

W. St. – 1939 bis 2018 in Dorsten; Rendant. – Über 40 Jahre lang war er Rendant der Zentralrendantur des Dekanats Dorsten. Er hat die Rendantur aufgebaut und die Gemeinden im Dekanat zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Verwaltungsdingen betreut und beraten. Sein früherer Arbeitgeber schrieb im Nachruf: „Durch seinen großen Einsatz, sein umsichtiges Vorgehen, bescheidenes Auftreten und seine Menschlichkeit erwarb er sich Vertrauen und Anerkennung in den Kirchenvorständen, bei den Mitarbeitern und allen Institutionen, mit denen eine kirchliche Verwaltung zusammenarbeitet. Er war bis zuletzt besonders seiner Heimatgemeinde St. Agatha verbunden…“ Gerd Jägerin war der Abkömmling der alten Dorstener Schiffbauerfamilie Stewing, die in einem historisch alten Haus an der Vehme wohnte, wo ab dem 11. Jahrhundert der historische Xantener Speicher und später der städtische Speicher stand, seit 1878 im Besitz der Familie.

Er war ein guter Kenner der Dorstener Verhältnisse

Nach seiner Pensionierung 2004 baute der sich vor allem in der Öffentlichkeit stets zurückhaltende Gerd Jägering das Archiv der Kirchengemeinde St. Agatha in Dorsten auf, das der geschichtsinteressierte Junggeselle viele Jahre betreute. Zudem war er zeitweise im Vorstand des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten. Gerd Jägering kannte Dorsten und die Verhältnisse in der Stadt sehr gut. Täglich machte er seinen Rundgang und war ein ausgesprochener Chronist, was seine Zuhörer hin und wieder zum Schmunzeln brachte. Denn er war auch ein Zähler. Das hat er als Rendant ja gelernt. Als er pensioniert wurde zählte er zum Beispiel täglich parkenden Autor da oder dort, wenn sie ein Problem machten, das in der Zeitung stand. Er zählte anfangs auch die Autos im Parkhaus Globus am Recklinghäuser Tor und schrieb die Zahlen akkurat auf. Und wenn in den Kirchen Gottesdienste und Messen abgehalten wurden, dann war ihm sonntags kein Weg zu weit, um die Gläubigen in den Kirchen des Dekanats zu zählen, aufzuschreiben, zu vergleichen und sich Gedanken zu machen, warum  immer weniger Menschen Kirchen aufsuchten. Als Gerd Jägering nach einem leichten Schlaganfall im Dorstener Krankenhaus lag, hatte er Spaß daran, auch hier irgendwelche Zahlenvergleiche anzustellen. – Gerd Jägering starb 2018 im Alter von 79 Jahren und wurde in den letzten Jahren von der Familie seines Bruders im Haus an der Vehme fürsorglich betreut. Er ist auf dem Friedhof an der Gladbecker Straße bestattet.

Siehe auch: Xantener Speicher


Quelle: Gespräche Wolf Stegemann mit Gerd Jägering ab 2008

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