Anzeige wegen Bedrohung: Parteistände vor Altstadt-Geschäften stören
Eine Anzeige wegen Bedrohung war das Fazit eines heftigen Streits um einen Informationsstand einer Partei vor einem Geschäft in der Dorstener Altstadt. Am ……. (Holocaustgedenktag) hatte sich Stephan Ignatzy, Inhaber des Modegeschäfts „Stil Vest“, darüber geärgert, dass „Die PARTEI“ einen Stand vor seinem Laden aufgebaut hatte. In einem emotionalen Streitgespräch per Telefon hatte Ignatzy sogar gedroht, den Stand „zusammenzuhauen“, falls die PARTEI-Mitglieder einen solchen noch einmal vor seinem Geschäft aufstellen würden. Begründet hatte Ignatzy seine Aufregung im Anschluss mit deutlichen Umsatzverlusten durch den Stand. Der PARTEI-Stand war als direkte Reaktion auf den angekündigten Stand der AfD beantragt worden, die gegenüber vor dem Brillen- und Hörgeräte-Geschäft Rottler auf der Essener Straße ihren Stand genehmigt bekommen hatte.
Keine Informationsstände im Eingangsbereich des Ladens
Inhaber Paul Rottler sagt auf Anfrage, ob er durch den AfD-Stand auch Umsatzverluste feststellen konnte, dass sein Geschäft durch den Stand nicht ganz so betroffen sei wie „Stil Vest“, wo der Stand im Eingangsbereich gestanden habe. „Wir haben an der Essener Straße keinen nennenswerten Eingang.“ Rottler sagt aber auch: „Es wäre immer schön, wenn Fassaden frei bleiben – unabhängig von der Art der Stände.“ Dabei schließt er auch Marktstände ein. Eine Ausnahme macht er: „Wenn etwa Grundschulen Waffeln backen.“ Solche Stände würde man sogar fördern. Er sympathisiere nicht mit der AfD, sagt Rottler deutlich. Und dass er sich freuen würde, wenn der Stand nicht vor seinem Geschäft stünde, „aber das liegt nicht in unserer Hand“. Denn es handele sich um städtische Flächen, die er selber anmieten müsse, wenn er dort etwas plane.
Ortswechsel auf die andere Straßenseite
In der Vergangenheit war es so, dass die Parteistände oft immer am selben Ort auf und am Dorstener Marktplatz zu finden waren. „Die PARTEI“ hatte für ihre am Samstag (3. Februar) geplante „Mahnwache gegen das Bedrohen von Parteiständen“ zunächst wieder den Platz vor dem „Stil Vest“ beantragt, hatte sich dann aber auf einen Ortswechsel auf die andere Straßenseite eingelassen. Wäre ein solcher Ortswechsel, womöglich eine Rotation der Parteistände an unterschiedlichen Orte der Innenstadt, vielleicht auch eine Idee, um nicht einzelne Geschäfte zu benachteiligen, wenn sie sich regelmäßig von Parteiständen „belagert“ fühlen? Ignatzy könnte sich mit dieser Idee sehr gut anfreunden. Rottler sagt, er habe nicht „das primäre Interesse, mich in städtische Themen einzumischen“: „Eine Rotation halte ich aber für schlüssig.“
Stadtsprecher Ludger Böhne sagt auf Anfrage der Dorstener Zeitung , dass es bei der Standvergabe „Spielregeln“ gebe, die für Parteistände ebenso wie für Marktstände gelten würden. Etwa, was das Einhalten von Abständen betreffe. „Dazu gibt es auch ein Infoblatt auf unserer Homepage.“ Ansonsten folge die Stadt in der Regel bei der Vergabe „den Wünschen der Standbetreiber“.ber
Siehe auch: Innenstadt (Essay)
Siehe auch: Dorsten – Innenstadt
Quelle: Berthold Fehmer (ber) in DZ vom 3. Febr. 2024