Dorstener Erfinder entwickelte Wasserstofftechnik
1912 in Schermbeck bis 1983 in Dorsten; Ingenieur und Erfinder. – Er gehört zu denen, über die man nicht viel weiß, weil sie in Vergessenheit geraten sind. Aber das, was er erfunden hat oder dabei war, zu erfinden, ist bekannter, als er selbst. Von 1940 an forschte er sensationell auf dem Gebiet der Wasserstofftechnik. Für ihn war Wasser Zukunft. Wilhelm Hofmann, soviel ist bekannt, stammte aus Schermbeck und wohnte bis zu seinem Lebensende in Dorsten in einem Haus im Barackenstil am Hammer Weg Nr. 19.
Von Peenemünde nach Schermbeck
Im Zweiten Weltkrieg war er nach eigenen Angaben an der Konstruktion der ersten Flugabwehrrakete beteiligt, die er „Bodenluftgerät“ nannte. Nach dem Krieg kam er von Peenemünde, wo die deutschen Forscher ihre Raketen entwickelten und testeten, zurück nach Schermbeck und entwickelte den „Messerschmitt-Kabinenroller“, der in der Recklinghäuser Hillerheide seine Jungfernfahrt bestand. Damals begann Hofmann auch seine Experimente mit dem Wasserstoffmotor, wobei er die Lichtmaschine seines Autos benutzte. Bis 1980 hatte Wilhelm Hofmann es auf 111 Patente gebracht, wovon ihn drei die Amerikaner abnahmen. Er erfand den Motor, der „die vollen Oxydationswerte von reinem Wassergas verkraften kann“. Der Erfinder sah die Ausgangssituation 1980 so: Die gebräuchlichen Strömungsmaschinen oder Hubkolbenmotoren können nicht mit reinem Wasserstoff betrieben werden, weil bei der Verbrennung von Wassergas mit normaler Frischluft Temperaturen von knapp 3.000 Grad freigesetzt werden. Der von Wilhelm Hofmann entwickelte „Planetenmotor“ hatte bei vier Kolben nur drei bewegliche Teile. Die Kolben drehten sich wie Planeten – daher der Name – um eine Welle, und bei gleitender Brennkammer gab es keinen Stillstand der Kolben. Schmierungs- und Dichtungsprobleme entfielen. Die Beschreibung dieses Planetenmotors umfasst viele Seiten, es gab auch ein Modell.
Ergebnisloses Verhandeln in Bonn und Düsseldorf
Darüber hinaus war Hofmann noch ein Thema wichtig. Nach seiner Meinung gehörte den Wasserstoffkraftwerken die Zukunft. Frei von Rauch und schädlichen Gasen, könnten sie selbst in Wohngebieten in kleineren Einheiten errichtet werden. Somit würden auch die gigantischen Überlandleitungen entfallen. Die Kohle sei zum Verbrennen zu schade, meinte 1980 Hofmann. Sie sollte veredelt werden. Die dazu erforderliche Energie liefere die Wasserstoffmaschine. Wilhelm Hofmann, in dessen Ingenieurstitel sich Maschinenbau und Kermaik verbanden, hatte jahrelang mit den Wirtschafts- und Forschungsministerien in Düsseldorf und Bonn ergebnislos verhandelt. Ein Experte aus dem Wirtschaftsministerium in Bonn empfahl dem Dorstener: „Das ist zu teuer für uns, gehen Sie damit in die USA.“ – Der Dorstener, Einzelgänger wie er war, blieb mit seiner Lebensgefährtin hier. Einsam und vergessen starb er.