Sein Grabstein ist einer der schönsten auf dem jüdischen Friedhof
1814 in Haltern bis 1881 in Dorsten; Händler und Synagogenvorsteher.
„Hier liegt begraben ein redlicher und rechtschaffener Mann; er hielt sich fern vom Bösen und tat Gutes. Es ist Herr Jecheskel, Sohn des gelehrten Herrn Awraham Segal genannt Heß. Er verschied mit gutem Namen am ersten Wochentag, den 6. Tamus 641 n. d. kl. Zählung, und wurde am 4. Tag derselben Woche begraben. Seine Seele sei eingebunden im Bund des Lebens!“
So steht es in hebräischer Schrift auf dem Grabstein, dem vielleicht schönsten auf dem jüdischen Friedhof Im Judenbusch/Hasselbecke. Unter dem Hebräischen steht in Deutsch: „Hier ruht der Kaufmann Ezechiel Heß, geb. zu Haltern am 1. 1. 1814, gest. zu Dorsten am 9. 7. 1881.“ Ezechiel Heß` Grabstein schmückt eine Levitenkanne mit Schale als Zeichen seiner Zugehörigkeit zu einer Leviten-Familie. Der auf dem Grabstein nach jüdischem Brauch so Hochgelobte war ein bedeutender Mann in der Synagogengemeinde Dorsten. 1844 löste er den langjährigen Vorsteher Samson Nathan Eisendraht in dessen Amt ab. Das führte zu jahrelangen Spannungen, die in Streit und offene Feindschaft mündete. Es ging dabei um persönliche Querelen im Gemeindevorstand, ausgelöst durch einen Glaubensstreit zwischen orthodoxen und liberalen Juden, der die Dorstener Synagogengemeinde jahrzehntelang entzweite. Heß setzte sich für die Gemeindeverfassung und die Erstellung der ersten Statuten ein. So bekam die jüdische Gemeinde erstmals eine nach innen und außen wirkende Rechtsverfassung (siehe jüdische Gemeinde, siehe jüdische Statuten).
Heß brachte es zu Wohlstand
Seine Eltern waren Awraham Segal gen. Heß (gestorben vor 1848) und Täubchen Urias (1783 in Hattingen bis 1862 in Dorsten). Seine Geschwister waren Moses Heß (geb. 1818 in Haltern), der 1848 nach Dorsten kam und 1864 nach Essen verzog. Isaac Heß (geb 1821 in Haltern, kam ebenfalls 1848 nach Dorsten, wo er 1860 starb. Sein dritter Bruder hieß Lex und wurde1826 in Haltern geboren.
Ezechiel Heß war Händler bzw. Handlungsgehilfe. Verheiratet war er mit Billa (Bella) Meyer (1818 bis 1885 in Dorsten). Trauzeugen waren Moses Abraham Weil und Levi Samuel Weinberg. Das Ehepaar hatte neun Kinder, die alle in Haltern geboren wurden: Ester H. (1840 bis 1841 in Haltern), Abraham H. (1843 geboren und gestorben), Meyer H. (1846 bis 1674), Brünetta H. (geb 1848), Coos H. 1851 bis nach 1882), Sara H. (1853 bis 1882 in Essen), Isaias H. (1856 bis 1911 in Gelsenkirchen, wo er als Rechtsanwalt udn Notar tätig war), Rosa H. (geb. 1858, verzog nach 1868 nach New York), Abraham Adolf H. (geb 1843, verzog nach Cottbus). In Dorsten wohnte das Paar zuerst in der Lippestraße dann in der Wiesenstraße (Hs. Nr. 249). Hier im Haus seines Schwiegervaters Salomon Meyer baute er 1858 ein „nicht unbedeutendes“ Handelsgeschäft mit „Wolle, Häuten, Leinwand und ähnlichen Produkten“ auf. 1862 übernahm er das HausHeß brachte es zu Wohlstand. Sein Haus, das er vom Schwiegervater übernommen hatte, bestand aus zwei Hofräumen, zwei Lagerräumen, zwölf Zimmern, zwei Dachstuben, Küche und Keller. Ezechiel Hess starb 1881 in Dorsten. Auf dem jüdischen FRiedhof ist sein GRabstein erhalten.