Priester, Heimatfreund und Sänger - eben ein „Herold des Herrn“
1860 in Herzfeld bis 1932 in Bad Godesberg; Pfarrer. – Mit Pfarrer Herold, der die hl. Ida verehrte und der in der Festschrift „550 Jahre St. Antonius“ als „Herold des Herrn“ bezeichnet wurde, starb 1932 ein Mann, der viele Jahrzehnte im Dienst der katholischen Kirche, seiner Antonius-Gemeinde, und als Ortsschulinspektor gestanden hatte, kurzum: er war jemand, dem Holsterhausen zur Heimat und er für viele Holsterhausener im übertragenen Sinne zum Inbegriff dieser Heimat geworden war. So schrieb denn auch sein Nachfolger Pfarrer Eing im Nachruf, der Tod Herolds sei dessen „Gang zur Heimat“. Josef Herold wurde 1860 in Herzfeld geboren und 1884 in Eichstätt zum Priester geweiht. Zuerst war er Kaplan in Wulfen. 1888 kam er als Vikar in die Gemeinde St. Antonius Holsterhausen und wurde nach zehn Jahren dort Pfarrer, was er bis 1931 blieb. Nach seiner Pensionierung verzog er nach Dorsten und mietete sich am Jahnplatz eine Wohnung. Pfarrer Herold besorgte den Gottesdienst im St. Annastift. Bei der Abschiedsfeier in Holsterhausen hielt Dorstens Stadtpfarrer Ludwig Heming im Namen der Nachbargeistlichen eine kurze Ansprache und hieß den geistlichen Pensionär in seiner neuen Pfarrgemeinde St. Agatha herzlich willkommen. – Als Pfarrer Herold krank wurde, reiste er zur Erholung nach Bad Godesberg, wo er am 17. Juni 1932 plötzlich starb. Als die Nachricht nach Holsterhausen durchgegeben war, läutete die Totenglocke. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass die Glocke dem früheren Pfarrer Herold galt, sei das „Bild des ehrwürdigen Priestergreises seinen ehemaligen Pfarrkindern wieder vor der Seele“ gestanden, steht in seinem Nachruf. Und dann ist von der Tragik zu lesen, dass er, der die Heimat mit allen Fasern seines Herzens liebte, fern der Heimat sterben musste. „Wenn ich gestorben bin, dann holt mich wieder und begrabt mich vor dem Friedhofskreuz“ waren Herolds letzte Worte von der Kanzel der Antoniuskirche in Holsterhausen am 2. August 1931, einen Tag vor seiner Pensionierung. Dieses Vermächtnis erfüllten ihm seine ehemaligen Pfarrkinder. Schon einen Tag nach seinem Ableben wurde seine Leiche von Godesberg nach Holsterhausen überführt und in der alten Dorfkirche aufgebahrt, wo 44 Jahre zuvor sein seelsorgerliches Wirken in der Gemeinde begonnen hatte. Tausende Holsterhausener nahmen am 22. Juni in langer Reihe von ihm Abschied und auch das letzte Geleit, als er, wie er es sich gewünscht hatte, vor dem großen Kreuz bestattet wurde.
Herold war 1924 Mitbegründer der Ortsgruppe Holsterhausen des Vereins für Orts- und Heimatgeschichte der Herrlichkeit Lembeck und initiierte zusammen mit Lehrer Nölle die Errichtung des Holsterhausener Heimatmuseums in der Bonifatiusschule. – Eines der größten Ereignisse seines Gemeindelebens war wohl der Neubau der Pfarrkirche 1913.