Stadt- und Landschaftsplaner baute Barkenberg mit auf
1929 in Forchheim bis 1991 in Wien; Stadtplaner. – Aufgrund seiner Erfahrung und seines Engagements für die Entwicklung städtebaulicher Grünplanungen wurde Ernst W. Heiss 1964 mit der Erstellung eines Grünaufbauplans für die Neue Stadt Barkenberg beauftragt. Vorgeplant bzw. geplant und ausgeführt hat er die Öffentliche Grünanlage Dimker Weg 1975/76, die Gesamtanlage Waldfriedhof Schultenfeld 1977/78, den Waldfriedhof Schultenfeld gemeinsam mit Rose Wörner 1980/82, den Garten Finndendahl am Gecksbach 1978/79. Auch erstellte er 1964 ein Fachgutachten für die Neue Stadt Wulfen und untersuchte die Eingliederung von Parkplätzen in ein Grundflächensystem 1964. Von 1964 bis 1980 war Ernst W. Heiss ständiger Gutachter für Fragen der Grünplanung und Grüngestaltung beim Bau der Neuen Stadt Wulfen und war auch als Juror bei Architekten-Wettbewerben für die Barkenbergschule 1966/67 tätig, für den städtebaulichen Ideenwettbewerb Stadtkern Wulfen 1971, beim Bauwettbewerb Gemeinschaftshaus mit Freizeitbadanlage 1974, beim Gutachterverfahren „Grünplanung Hauptzentrum Wulfen“ 1974 und beim Bauwettbewerb Friedhofsgebäude 1978.
Der renommierte Architekt gilt als „Vater der Donauinsel“ in Wien
Ernst W. Heiss studierte an der Technischen Hochschule München. In der Referendarausbildung bei der bayerischen Staatsbauverwaltung von 1953 bis 1955 begannen sich bereits zwei Schwerpunkte der späteren Tätigkeit abzuzeichnen: Städtebau und Denkmalpflege. Darauf folgende Wanderjahre führten ihn 1956 bis 1957 nach Schweden. 1959 wurde er beauftragt, in Wien wesentliche Teile eines städtebaulichen Grundkonzeptes für Wien auszuarbeiten. Damit begann für Heiss eine mehr als zehnjährige Tätigkeit bei der Stadtplanung Wien. Besondere Verdienste hat er sich dadurch erworben, dass er innerhalb der Stadtplanung eine systematische städtebauliche Grünplanung aufbaute. 1969 wurde Ernst W. Heiss als Professor an die Akademie der bildenden Künste Wien berufen, über 20 Jahre oblag ihm die Ausbildung der Studenten beider Architekturmeisterschulen im Fachgebiet Städtebau.
Die Planung der Donauinsel und der Neuen Donau wurde für Heiss ein Schwerpunkt seiner freiberuflichen Tätigkeit, die ihn zum „Vater der Donauinsel“ machten. Heiss leistete auch Pionierarbeit bei der landschaftsgestalterischen Begleitplanung für hochrangige Straßenzüge. Über Geländemodellierung und Bepflanzung hinaus wurden wichtige Grundlagen für Methoden einer umweltverträglichen Verkehrsplanung erarbeitet. Nach seinem Ausscheiden aus der Wiener Stadtplanung wirkte er noch als städtebaulicher Berater für die weitere Planung der UN0-City. Neben all diesen Aufgaben stand eine umfangreiche Tätigkeit als Gutachter in wichtigen städtebaulichen Fragen wie eine Stellungnahme zum allgemeinen Bebauungsplan für Bozen, Stellungnahmen für Bad Ems, Marl und Nievenheim, Gutachten für Lienz, Salzburg, Hofgastein u. a. Von der Wiener Stadtverwaltung und Dienststellen des Bundes wurde Heiss immer wieder für Gutachten und Stellungnahmen für wichtige Entscheidungen in Wien und Umraum herangezogen.
Ehrungen: Eine Gasse und ein Park in Wien sowie posthum ein Buch
Seit 1996 gibt es in Wien Simmering eine „Ernst-Heiss-Gasse” und in Wien Floridsdorf ist ein Park nach ihm benannt. Posthum brachten sein Sohn Christian Heiss, ebenfalls Architekt, und Karl Glotter im Österreichischen Kunst- und Kulturverlag den von Ernst W. Heiss verfassten Bild-/Textband „Städtebau con amore“ heraus. Der Autor stellt in dem Buch ein immer aktueller werdendes Plädoyer für eine lebendige Stadt mit dem Bestreben nach Erhaltung der Vielfalt städtischer Lebensräume dar. Einst mit dem städtebaulichen Grundkonzept für Wien betraut, beweist der Autor anhand verschiedenster Themenbereiche, dass Denkmalpflege und moderne Stadtgestaltung nicht Gegensätze sein müssen, sondern sich ergänzen können. Der Bogen der behandelten Themen spannt sich von gestalterischen Aspekten bis zur philosophischen Fragestellung über Faktoren der Lebensqualität wie etwa „Die Stadt als Kunstwerk“, „Die verschiedenen Sinne“ oder „Von der Bescheidenheit des Planers“.
Quelle:
Akademie der bildenden Künste Wien (Aufruf 2016)