Theater- und Tanzgruppe befördern das ländliche Brauchtum
1984 wurde der 1922 bereits gegründete Heimatverein neu belebt. Rund 80 Personen kamen zur Gründungsfeier ins Hotel Humbert, dem traditionellen Vereinslokal. Heute hat der Verein annähernd 1000 Mitglieder. Der Heimatverein war seit seiner ersten Gründung überaus aktiv, hatte eine eigene Heimatstube, lud zu Schnatgängen (Gemeindegrenzbegehungen) ein, organisierte Nikolausumzüge und Erntedankfeste. 1935 verlor sich die Spur, bis sich der Verein nach dem Krieg wieder zusammenfand. Doch gab es ab 1962 weder Aktivitäten noch Mitglieder. Der Verein hat mehrere Arbeitsgruppen, darunter eine Theater- und Tanzgruppe.
Auch errichtete der Heimatverein 1997 ein altes Flachsrösthaus neu, das 2016 erweitert wurde. 2004 gab der Verein das Buch „Wulfen. Geschichte und Gegenwart“ heraus, das in jahrelanger Vorarbeit entstand. Zuletzt erschienen war 35 Jahre zuvor Schwingenheuers „Kleine Wulfener Heimatkunde“. 2011 konnte der Verein sein neu erbautes „Heimathaus“ mit 450 Quadratmetern Fläche und drei Geschossen am Rhönweg eröffnen. Das Haus entstand zum größten Teil in Eigenleistung der Mitglieder (80.000 Arbeitsstunden) und wurde durch Spenden und Zuschüsse finanziert. Ende 2016 war das Heimathaus komplett abbezahlt. Im August 2016 konnte der Verein sein 1000stes Mitglied begrüßen. Mit 1200 Mitgliedern (Stand 2022) ist er der größte Heimatverein im Kreis Recklinghausen.
Bei der Jahreshauptversammlung 2021 wurden 1. Vorsitzender Johannes Krümpel, Geschäftsführer Martin Huthmacher, Kassierin Sabine Wanning und die Beisitzer Rüdiger Kentrup und Christoph Heidermann wiedergewählt. Die Versammlung wählte Erich Erfkämper für zwei Jahre zum neuen Kassenprüfer. Der Vorstand ehrte anlässlich des Sommerpicknicks Kiepenkerl Kalle Lutz für seine zehnjährige Tätigkeit.
100 Jahre Heimatverein: Wegen prasselndem Regen im Zelt gefeiert
Der Heimatverein Wulfen hatte am 17./19. September 2022 ein festliches Wochenende erlebt. Der wegen prasselndem Regen abgesagte Festumzug am Sonntag trübte die Stimmung. So wurden die 34 Gruppen, die sich am Umzug beteiligt hätten, nicht am Wappenbaum, sondern im Festzelt vorgestellt. Zu den Klängen der Blasmusik Wulfen und begleitet vom rhythmischen Klatschen der vielen hundert Gäste wurden jede Gruppe des Vereins einzeln auf der Bühne den Besuchern vorgestellt. Da konnten sie dann alle noch mal bestaunt werden, die Fahnenschwenker, die Kiepenkerle aus dem Münsterland, die Volkstänzer aus dem niederländischen Borculo oder die vielen anderen Gruppen aus Wulfen und den Nachbargemeinden. In der Bewertung der durch den Regen beeinträchtigte Jahrhundertjubiläumsfeier meinte Bürgermeisters Stockhoff, selbst Mitglied im Heimatverein Wulfen, dass es ein „grandioses Wochenende“ war.
Geschichtsgruppe befasst sich auch mit der jüngsten Vergangenheit
Mitglieder der Geschichtsgruppe trafen sich im Februar 2019 mit Gästen im Heimathaus und zeigten Wulfener Motive sowie Porträts und Familienfotos, Fest- und Vereinsaufnahmen, Straßenszenen und Landschaftsaufnahmen. Die Schilderungen und Bildzeugnisse von den Zeitzeugen dokumentierten anschaulich den Wandel der Lebensverhältnisse in Wulfen. Schüler der Oberstufe des Gymnasiums St. Ursula zeigten einen Film über ihre Projektarbeit, in der sie Interviews mit Zeitzeugen zum Thema „Leben in Dorsten vor, während und nach der Bombardierung 1945“ geführt.
Brot-Tied: Neue Gruppe des Heimatvereins lernt das Brotbacken
Viele Menschen essen es fast jeden Tag, aber nur noch wenige können es herstellen: Es geht um Brot. In Wulfen soll sich das jetzt ändern. Anfang Januar 2023 hatte der Wulfener Heimatverein 1187 Mitglieder. Im letzten Jahr feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen und steht nach wie vor für Tradition und Brauchtum. Innerhalb des Vereins gibt es ganz unterschiedliche Gruppen. Eine Braugruppe zum Beispiel, welche die alte Wulfener Tradition des Bierbrauens fortführt. Eine Flachsgruppe oder auch die Plattdeutsche Gruppe, die eine früher weit verbreitete Sprache in dieser Region am Leben hält. Als neueste und mittlerweile 19. Gruppe hat sich im Januar 2023 die Gruppe „Brot-Tied“ gegründet. Dieser Begriff ist plattdeutsch und steht für die Brotbackgruppe. Schon im August 2022 hatten sich Vereinsmitglieder in kleiner Runde mit dem Dorstener Nachbarverein getroffen und in deren Backhaus Brot gebacken. Weitere Aktionen, wie gemeinsames Backen mit Nachbarvereinen, die bereits eine solche Gruppe haben, sind in Planung.
Theatergruppe begeisterte mit der Komödie „Schaumkuss für Zwei“
Die Theatergruppe des Heimatvereins Wulfen sorgte bei all ihren sieben Auftritten für ein volles Heimathaus und ein begeistertes Publikum mit dem Stück „Schaumkuss für Zwei“ im September/Oktober 2023. Diesmal traute sich die Theatergruppe, unter neuer Leitung, an eine Komödie in zwei Akten von Bernd Spehling heran. In dem Stück ging es um die temperamentvolle Colette, eine alleinstehende Frau im besten Alter. Sie genießt ihr Leben in vollen Zügen. Dazu gehört ihre glückliche Liebesbeziehung mit dem verheirateten Gaspard aus dem Stockwerk über ihr ebenso wie ihre nicht weniger lebensfrohe, in jeder Hinsicht berauschende, Freundin Luise. Regisseur Pedro Galvez Rodriguez, der selbst mitspielte: „Das Publikum war richtig toll. Natürlich war es an jedem Spieltag unterschiedlich, so wurde auch an unterschiedlichen Stellen gelacht. Die Schauspieltruppe hat einen richtig guten Job hingelegt.“ Im nächsten Jahr plant die Theatergruppe ein Krimidinner zusammen mit der Gruppe Lekkerbeck im Heimathaus.
Romantischer Adventszauber lockte 2023 zum Heimathaus nach Wulfen
Wie in der Vergangenheit wurde auch 2023 am 1. Adventswochenende in Wulfen vom Heimatverein die besinnliche Zeit eingeläutet. Den Anfang machte der Heimatverein Wulfen am 3. Dezember, gefolgt vom Weihnachtsmarkt in Barkenberg am 9. Dezember am Gemeinschaftshaus und ein kleiner Weihnachtsmarkt am Brauturm vom 12. bis 16. Dezember. „Ein Weihnachtsmarkt wie er früher einmal war. Gemütlich, romantisch und stimmungsvoll“, sagt Elli Vadder, 2. Vorsitzende des Heimatvereins Wulfen.
Über 40 Teilnehmer wanderten von Wulfen über die Kippheide und zurück
Unter Führung von Ansgar Hövelmann fand 2024 die Winterwanderung des Heimatvereins Wulfen statt. Bei gutem aber kaltem Wetter ging es am 14. Januar mit über 40 Personen am Wulfener Heimathaus los. Die Wanderung führte die Teilnehmer für rund zwei Stunden über Barkenberg am dortigen See vorbei und dann in Richtung Alt-Wulfen über die Kippheide und den Präsenkamp zurück zum Ausgangspunkt. Auf halber Strecke fand ein gemütlicher Zwischenstopp statt, wo die Teilnehmer mit Getränken wie beispielsweise Kaffee und Glühwein versorgt wurden. Der Heimatverein konnte an diesem Tag auch gleich drei neue Mitglieder begrüßen.
Heimatvereins-Mitglieder reinigten ausgesuchte Straßenbereiche
Der Wulfener Heimatverein beteiligt sich 2024 an den Dorstener Besentagen. Die Mitglieder trafen sich am 16. März am alten Friedhofskreuz, Im Wauert/Ecke Zur Potmere. Unter dem Motto „Viele Hände – schnelles Ende“ wurden ausgesuchte Straßenbereiche von Unrat befreit: Reinigung des Parks „Im Wauert“ (ehemaliger Friedhof), Reinigung Großer Ring (zwischen Wittenbrink und Frankenstraße), Reinigung Wulfener Bahnhof (Kleiner Ring), Reinigung des Rhönweges und Reinigung des Wäldchens hinterm Heimathaus.
Dülmener Straße war Thema des Zeitzeugennachmittags
An der Veranstaltung „Zeitzeugen“ des Wulfener Heimatvereins am 13. April 2024 herrschte großes Interesse. Die Dülmener Straße in Wulfen hat eine lange Geschichte und hatte bereits verschiedene Bezeichnungen. Über 70 Personen waren dabei, als Reinhard Schwingenheuer und Max Schürmann von der Geschichtsgruppe des Vereins ihre Ergebnisse auf diese wenige Hundert Meter lange Straße vorstellten. „Hier fand immer schon viel und Bedeutendes für das Dorf Wulfen statt“, sagte Reinhard Schwingenheuer. Zusammen mit weiteren Mitgliedern der Geschichtsgruppe wurde in verschiedenen Archiven und privaten alten Fotoaufnahmen gesucht und mit Zeitzeugen ausführlich gesprochen. Anhand zahlreicher alter Aufnahmen wurde auf das historische Leben an der heutigen Dülmener Straße hingewiesen. Belebendes und wichtiges Element dieses Geschichtsnachmittags war aber auch, was die Besucher mit eigenen Erfahrungen beitragen konnten. So kam es in gemütlicher Runde bei Kaffee und Gebäck zu einem regen Austausch mit vielen alten Erzählungen von damals. „Der Zeitzeugen-Nachmittag soll Erinnerungen wecken und die Geschichte lebendig halten“, erklärte Max Schürmann. Am 19. Oktober 2024 folgt dann Teil II mit dem Bereich der Dülmener Straße bis zum ehemaligen „Forsthof“. Für das Frühjahr 2025 wird sich der Zeitzeugen-Nachmittag mit den Schulen befassen.
Siehe auch: Heimatvereine
Siehe auch: Heimatverein Wulfen II
Quelle: Jürgen Kleimann „Heimatverein Wulfen 1922-1984“ in HK 1985.