Aus heidnischen Anrufen entwickelte sich christlicher Bittgang
In heidnischer Zeit wurde die Göttin Ostar angerufen, um Fruchtbarkeit für die Felder zu erbitten. Selbst noch in frühchristlicher Zeit sangen die Mönche im Kloster Corvey in altsächsischer Sprache das Lied:
„Ostar, Ostar, Erdenmutter, lasse diesen Acker wachsen, lass ihn grünen, lass ihn blühen, Früchte tragen, gib ihm Frieden, dass die Erde gefriedet, dass sie sei geborgen, wie die Heiligen, die im Himmel sind!“
Aus den heidnischen Anrufen entwickelte sich der durch die Felder führende christliche Bittgang im Juni. Die Prozession ging mit dem Sakrament durch das Stadtsfeld vor der Stadt, in welchem an bestimmten Stellen Kreuze (Hagelkreuze) und Lauben (Laubhütten oder „Häuschen“) aufgestellt waren. Heute nennt man die Hagelfeier Feldprozession. Solche Feldprozessionen gibt es heute noch in etlichen ländlichen Stadtteilen, wenn nicht jedes Jahr, so doch festgelegt alle paar Jahre.