Grundstücksmarktbericht 2020/22

Kaufpreise für Häuser und bebaute Grundstücke in Dorsten stark gestiegen

Wohnungsbaugebiet in Dorsten-Hardt

Die Verkaufspreise für Häuser sind in Dorsten weiter gestiegen. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2020 hervor. Vergleichsweise weniger Verkaufsfälle erzielten höhere Umsätze. Im Geschäftsjahr 2020 ist ein weiterer Anstieg der Preise für bebaute Grundstücke und Eigentumswohnungen in Dorsten, Gladbeck und Marl zu vermerken – das teilt der Gutachterausschuss in seinem Grundstücksmarktbericht 2020 für die drei Städte mit. Insgesamt seien 2352 Grundstückskauffälle von beurkundenden Stellen übersandt worden. In Dorsten hat die Zahl der veräußerten Ein- und Zweifamilienhäuser gegenüber dem Berichtszeitraum 2019 etwas abgenommen. Die Umsätze sind aber weiter gestiegen. Beim Verkauf von 191 Ein- und Zweifamilienhäusern (2019: 194) wurde ein Umsatz von 60,1 Millionen Euro (2019: 51,8 Millionen Euro) erzielt. Der Verkauf von Drei- und Mehrfamilienhäusern, Wohn- und Geschäftshäusern, Gewerbe- und Industrieobjekten sowie sonstigen bebauten Grundstücken erzielte ebenfalls gute Ergebnisse, allerdings gab es in 2019 mehr Verkaufsfälle. Immerhin beläuft sich der Umsatz auf 32,21 Millionen Euro. Beim Blick auf die Preise verkaufter Eigenheime zeigt sich, dass Dorstener zum Teil Spitzentarife im Vergleich zu ihren Nachbarn in Marl und Gladbeck erzielt haben: Immerhin gab es 20 Verkaufsfälle, die über 300.000 Euro lagen, im mittleren Bereich wurden zwischen 150.000 Euro bis 300.000 Euro erzielt. Einige Immobilien, die aktuell bei Immobilienscout gehandelt werden, liegen zum Beispiel zwischen 240.000 Euro (Zwangsversteigerung), 412.000 Euro für ein Mehrfamilienhaus in Hervest oder gar 630.000 Euro für ein Einfamilienhaus mit Büro und Praxis mit sehr gehobener Ausstattung und jüngeren Baujahres. Der Markt ist weiter in Bewegung. Wenige Immobilienangebote standen Käuferscharen gegenüber. Auch das trieb die Preise nach oben.

Website www.Boris.plus informiert über aktuelle Bodenrichtwerte

Im Bodenrichtwertinformationssystem Boris NRW können Kaufinteressenten die Bodenwert- und Immobilienpreisübersichten für Dorsten abrufen. Mit der ebenfalls angebotenen allgemeinen Preisauskunft kann man schnell das ungefähre Preisniveau von Ein- und Zweifamilienhäusern und Eigentumswohnungen ermitteln, lautet ein Hinweis im Grundstücksmarktbericht. In guten Dorstener Lagen werden für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser 300 Euro/Quadratmeter zu Grunde gelegt, in mittleren Lagen 250 Euro in einfachen Lagen 200 Euro. Bei Doppelhaushälften und Reihenendhäusern reichen die Werte von 290 (gute Lage), über 260 (mittlere Lage) bis 205 Euro pro Quadratmeter. Etwas weniger hochpreisig sind Reihenmittelhäuser mit 290 bis 195 Euro pro Quadratmeter. Die Neubaupreise für Doppelhaushälften und Reihenendhäuser haben sich erheblich verteuert: Pro Quadratmeter Wohnfläche muss der Dorstener Bauherr mit 3000 bis 3250 Euro rechnen, 2018 waren es noch zwischen 2500 und 2750 Euro, 2015 zwischen 2250 und 2500 Euro. Maßgeblich zu den Preissteigerungen haben unter anderem die gestiegenen Kosten für Baumaterialien beigetragen.

Auch gebrauchte Immobilien sind in Dorsten teurer geworden

Bei gebrauchten Immobilien zahlen Käufer für freistehende Ein- oder Zweifamilienhäuser durchschnittlich 388.000 Euro (Baujahre 1975 bis 1994), bei Doppelhaushälften und Reihenendhäusern sind es bis zu 340.000 Euro, beim Neubau sogar 402.000 Euro. Reihenmittelhäuser in Dorsten erzielen durchschnittlich 227.000 Euro (Baujahr 1975 bis 1994). Als Durchschnittswert für 15 bis 40 Jahre alte Ein-, Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenhäuser mit 90 bis 140 Quadratmetern Wohnfläche zeigt der Preistrend in Dorsten weiter steigende Tendenzen an: im Schnitt kosteten diese Gebrauchtimmobilien 2300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für eine Neubaueigentumswohnung liegt der Kaufpreis in Dorsten bei 2940 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich über den Preisen von 2000 bis 2009: Damals waren es noch 2390 Euro pro Quadratmeter.

Immobilienmarkt 2022: Dörthe Schmidt sieht „noch viel Geld im Markt“

Im größten deutschen Immobilienportal immobilienscout24.de ist der durchschnittliche Immobilienpreis für Häuser in Dorsten im vierten Quartal 2022 unter die Grenze von 3000 Euro pro Quadratmeter gefallen. Wenn auch nur knapp: 2999 Euro pro Quadratmeter kostet ein Haus laut Portal im Durchschnitt. Legt man die Zahlen des Portals für Dorsten zugrunde, versuchten Immobilienverkäufer im dritten Quartal 2022 noch, Häuser für einen Durchschnittspreis von 3061 Euro pro Quadratmeter in Dorsten zu verkaufen: erstmals jenseits der 3000er-Marke. Besonders erfolgreich scheint das nicht gewesen zu sein, da der Durchschnittspreis nun gesunken sei, so das Portal. Das klingt für Immobilienkäufer zunächst gut. Allerdings ist das Niveau immer noch sehr hoch. Das erkennt man, wenn man die ersten beiden Quartale 2022 betrachtet: Im ersten Quartal bezifferte das Portal den Durchschnittspreis auf 2907 Euro, im zweiten auf 2976 Euro. Die jetzt ermittelten 2999 Euro sind also bislang der zweithöchste Wert!
Noch deutlicher wird das, wenn man die Vorjahre berücksichtigt. Im vierten Quartal 2021 lag der Durchschnittspreis pro Quadratmeter in Dorsten beim Portal bei 2844 Euro, 2020 waren es 2426 Euro. 2019 lag der Durchschnittspreis bei 2235 Euro pro Quadratmeter und 2018 bei 2067 Euro. Immobilienkäufer müssten also jetzt im Vergleich zu vor fünf Jahren rund 45 Prozent mehr für die Immobilie bezahlen – und das berücksichtigt noch nicht die gestiegenen Zinsen für eine Finanzierung, die etwa doppelt so hoch liegen.

„Deutlich weniger Abschlüsse“ und „Großer Unsicherheitsfaktor“

Diese Ergebnisse müsse man „mit Vorsicht betrachten“, sagt Dörthe Schmidt, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in den Städten Dorsten, Gladbeck und Marl. Denn damit werde nur die Angebotsseite dargestellt, nicht die Preise, die am Ende wirklich bei Abschlüssen erzielt werden. Das genannte Preisniveau mag Schmidt nicht kommentieren. Derzeit sei der Ausschuss dabei, die Zahlen für das laufende Jahr zusammenzutragen. „Definitiv kann man sagen, dass wir deutlich weniger Abschlüsse verzeichnen“, so Schmidt. „Es ist noch viel Geld im Markt“, sagt Schmidt. Die gestiegenen Zinsen, die Energiekrise und die Baukosten, „die unglaublich angestiegen sind“, nennt Schmidt aber als die Probleme, die derzeit gleichzeitig den Markt beeinflussen, mit Blick auf besonders teure sowie schlecht sanierte Objekte. „Ein ganz großer Unsicherheitsfaktor.“

Siehe auch: Gutachterausschuss
Siehe auch: Gutachterausschuss – Immobilien
Siehe auch: Wohnhäuser 2017
Siehe auch: Wohnungen
Siehe auch: Barrierefreies Bauen


Quelle: Claudia Engel in DZ vom 7. Jan. 2021. – DZ vom 19. Nov. 2022

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