1904 in die SPD eingetreten, stritt er für die Besserstellung der Bergarbeiter
Elisabeth und Richard Greinke in der Parallelstraße 10 in Holsterhausen
1872 in Neufeld/Reg.-Bezirk Danzig bis 1958 in Dorsten. Er gehörte zu denen, die noch echte Sozialdemokraten waren, die wussten, für wen und für was sie kämpften. Denn der Holsterhausener Bergmann Richard Greinke und seine Frau Elsbeth traten bereits 1904 in die SPD ein, in einer Zeit, in der Sozialdemokraten in der politischen Gesellschaft nicht gerade gelitten waren, später sogar verfolgt. Er ist eines der ältesten Vorbilder, die weder Mühe noch Not gescheut hatten, sich für die soziale Besserstellung der Arbeiter einzusetzen. Richard Christian Greinke kam mit zehn Jahren (1882) ins Ruhrgebiet nach Buer-Beckhausen. Nach der Schulzeit arbeitete er als Kohlenhauer auf verschiedenen Zechen zuerst in Gelsenkirchen-Buer, dann in Altenessen, wo er seine Frau Christina Elisabeth kennenlernte und mit ihr nach dem Motto „Früh gefreit, hat nie bereut“ 1892 in Essen vor dem Traualtar stand. Er war 20 Jahre und sie gerade 17 Jahre alt. 1889 trat er in die Gewerkschaft ein, um für bessere Bedingungen im Bergbau zu streiten. 1911 zogen die Greinkes nach Holsterhausen, wo er auf der Zeche „Baldur“ Arbeit fand. Wenn er auch den Arbeitsplatz wegen seiner politischen Tätigkeit zweimal wechseln musste, zuerst zur Zeche Moltke, dann zum Bergwerk Fürst Leopold in Hervest, so blieb er Holsterhausen als Wohnort treu. Ab 1931 wohnte das Ehepaar Greinke in ihrem Siedlungshaus in der Parallelstraße. Von zehn Kindern starben drei im Kindesalter, zwei Söhne fielen im Krieg und ein Sohn starb 1953 an den Kriegfolgen. Nach Eintritt in die SPD 1904 betätigte sich Richard Greinke auch in der Arbeiterwohlfahrt. 1957 feierten Richard und Elisabeth Greinke die „Eiserne Hochzeit“. Bürgermeister Paul Schürholz gratulierte namens des Rates und betonte in seiner Ansprache, dass dies das „erste eiserne Jubelpaar“ im gesamten Amtsbezirk Dorsten sei. Für den Landkreis Recklinghausen überreichte Landrat Steinhörster eine Ehrengabe und übermittelte ein Glückwunschschreiben des Regierungspräsidenten Dr. Reismann. Von Vertretern der Werksleitung und der Betriebsvertretung der Schachtanlage „Fürst Leopold“ erhielt er eine ausgediente Grubenlampe und die Bergmannskapelle widmete dem Jubelpaar ein musikalisches Ständchen. – Richard Greinke und seine Frau starben 1958 in Dorsten.
Quellen: Westfälische Rundschau vom 9. Sept. 1957. – Stadtarchiv Dorsten H-7. S 68
