1943 als Heldenbuch angelegt - 1951 als Gästebuch der Stadt weitergeführt
Das schwere Goldene Buch der Stadt Dorsten legte 1943 Bürgermeister Dr. Gronover anlässlich der Zusammenlegung der Stadt mit den Gemeinden Holsterhausen und Hervest-Dorsten an, der auch das Geleitwort schrieb:
„Als die waffenfähigen Söhne unserer Stadt im Felde standen und an den Ufern der Lippe Männer, Frauen und Kinder in harter Einsatzbereitschaft feindlichen Fliegerangriffen Trotz boten, wurde das Dorstener Ehrenbuch geschaffen aus Anlass der Eingliederung der Gemeinden Hervest und Holsterhausen in die Stadt. Zur Eintragung ihres Namens in dieses Buch sollen nach einem Entschluss des jeweiligen Bürgermeisters aufgefordert werden, namhafte Gäste der Stadt, überragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, welche in Dorsten geboren wurden, und Persönlichkeiten, die sich um die Stadt in besonderem Maße verdient gemacht haben.“
Als erster trug sich der Dorstener Stukaflieger und Ritterkreuzträger Theodor Nordmann ein, gefolgt von Walter Brandt, einem weiteren Ritterkreuzträger und von einem Generalmajor, einem Oberstabsarzt und einem Gauamtsjagdleiter sowie von den Kommandanten der in Dorsten gelegenen Wehrmachtseinheiten.
Nach dem Krieg wieder hervorgeholt
Zur 700-Jahrfeier der Stadt reaktivierte Bürgermeister Paul Schürholz 1951 das Ehrenbuch und leitete mit einem erneuten Geleitwort die Nachkriegszeit ein. Er schrieb, dass das Buch bisher „das Heldenlied der Söhne unserer Stadt kündete, die im Kriege mutig und mannhaft ihre Pflicht getan und bekränzt mit dem Lorbeer des Erfolges zu kurzem Urlaub in die Heimat zurückkehrten…“. Nach einer Pause von neun Jahren reflektierte Dorstens Bürgermeister Schürholz erneut über Krieg und neu über den Wiederaufbau:
„Im Lebenslauf eines jungen Abiturienten las ich die ergreifenden Sätze aus jenen dunklen Tagen, in denen Krieg und Waffenlärm die Heimat erschütterten und die Zerstörung der Stadt die Familien auf engstem Raum zusammendrängte!“
Und dann trug Paul Schürholz den Text des Abiturienten ein:
„Wir erhielten die Nachricht vom Tode unseres Vaters. Meine Mutter stand nun alleine da mit vier Kindern in der schlechten Nachkriegszeit. Nächtelang saß sie an der Nähmaschine, um für uns den Lebensunterhalt zu verdienen. Nie hörte ich eine Klage von ihr. Von ihr lernte ich, dass sich ein Mensch nicht von Schicksalsschlägen entmutigen lassen darf, wenn sie auch noch so schmerzlich für ihn sind.“
Viele Einträge erfolgten bis heute, darunter auch alle Ehrenbürger/innen
Fortan durften sich auch die Ehrenbürger Wilhelm Norres (1961), Paul Schürholz (1963), Tisa Gräfin von der Schulenburg (1972), Hans Lampen (1986) und Sr. Johanna Eichmann (2011) verewigen. Außerdem befinden sich unter den ehrenvollen Namen die der Bundeskanzlers Ludwig Erhardt (1965) und Kurt-Georg Kiesinger (1969), Bundesaußenminister Walter Scheel (1971), die Ministerpräsidenten Kühn (1975) und Rau sowie Bayerns Ministerpräsident Franz-Josef Strauß, Bundeswohnungsbauminister Dr. Dieter Haack und Bundesfinanzminister Hans Matthöfer (alle drei 1980) sowie die in Holsterhausen geborene Parlamentarische Staatssekretärin Agnes Hürland-Büning (1988). Außerdem haben sich die Bürgermeister/innen der Partnerstädte eingetragen, der jordanische Minister Said Beano (1977) und der ungarische Minister Kalman Abraham (1982), Bischof Bernhard Lettmann, Bundestagspräsidentin Rita Süsmuth, die Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis und Paul Spiegel, die Dorstener Erfolgsschriftstellerin Cornelia Funke (2004) sowie Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, dessen Nachfolger Norbert Lammert (2007) und Regierungspräsident Dr. Pater Paziorek (2011) sowie viele andere.