Gescheiterter Versuch, die Hessen aus Dorsten zu vertreiben
1599 bis 1645 in Jankau; kaiserlicher General, auch Götz genannt. – Der Heerführer des Dreißigjährigen Krieges scheiterte 1636 mit dem Versuch, die Festung Dorsten, die von den protestantischen Hessen besetzt war, einzunehmen. Er vertrieb aber die Hessen aus Westfalen. Er war einer der gewalttätigsten Heerführer des Dreißigjährigen Kriegs. Seine Brutalität wurde nur von seiner Völlerei übertroffen. Dass Götzen am Ende des Krieges so hohe militärische Funktionen übertragen bekam, lag zum einen daran, dass die alte Führungsriege in den Schlachten gefallen, durch die Syphilis neutralisiert war oder die Fronten gewechselt hatte. Zum anderen war Götz politisch pflegeleicht. Götz besaß nicht die Besitzgier eines Bernhard von Sachsen-Weimar oder gar das Streben nach Macht eines Wallensteins (abgesehen davon, dass das geistige Niveau schon den Vergleich mit diesen beiden ausschließt); Götzen genügte es zu morden, zu plündern und zu saufen. Es gab Tage, an denen Götzen so betrunken war, dass er selbst in der Nähe des Gegners das Losungswort für den Tag nur noch lallen konnte.
Nach einer verlorenen Schlacht wechselte er die Fronten
Götz diente bereits als 16-jähriger evangelischer Offizier in den Reihen der böhmischen Armee. Seine eigentliche militärische Karriere begann jedoch als Obristleutnant unter Mansfeld. Als dieser jedoch 1626 an der Dessauer Brücke von Wallenstein vernichtend geschlagen wurde, wechselte Götzen die Fronten und wurde unter dessen Kommando Obrist im kaiserlichen katholischen Heer. 1634 fiel Götzen mit seinen Soldaten in Hessen ein. 1935 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben. Nach der Schlacht von Wittstock verband er seine Truppen mit denen von Hermann von Hatzfeld, musste dann aber vor General Johan Banér zurückweichen. 1636 vertrieb er die Truppen des Landgrafen Wilhelm von Hessen aus Westfalen, belagerte Dorsten, konnte die Stadt aber nicht einnehmen. 1638 kämpfte Götzen – nunmehr zum Feldmarschall befördert – ohne Erfolg gegen den Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, seine Armee wurde vernichtet und er selbst vor ein Kriegsgericht gestellt. 1641 wurde er freigesprochen und befreite an der Spitze der kaiserlichen Armee das Land von den Schweden.
Von einer Kanonenkugel tödlich getroffen
Graf von Götzen fiel bei einem Scharmützel gegen die Schweden bei Jankau. Als die Infanterie vom Tode Götzen erfuhr, verließ sie in Panik ihre Geschütze. Der verzweifelte Versuch der kaiserlichen Truppen, die Schweden aufzuhalten, führte im schwierigen Gelände zu schweren Verlusten. Der einzige, der das Blatt hätte wenden können, der kaiserliche General Hatzfeld, geriet dabei in schwedische Gefangenschaft. Die Reste der kaiserlichen Truppen und der bayerischen Reiterei flohen in Richtung Prag. Seit jenen Tagen war für fehlgeschlagene Aktionen in Böhmen das Sprichwort überliefert: „Soviel ausrichten, wie Götzen bei Jankau“. Götz wurde am 1. April 1945 in Prag in der Kirche St. Emaus begraben. Seine Witwe, Apollonia Gräfin von Hoditz, heiratete fünf Jahre später den Feldmarschall Graf Pompejo.