Initiative des Dorstener Kunstvereins ist weitgehend vergessen
Ende der 1970er-Jahre legte der Kunstverein Dorsten unter dem Vorsitz von Manfred Ludes eine Sammlung Glasmalerei an und erwarb über Spenden Glasbiilder von zeitgenössischen Künstlern, darunter Heinrich Campendonk, Jean Cocteau, Billa Krüger-Mogk, Georg Meistermann, Jochem Poensgen, die erstmals 1981 in einer großen Ausstellung in Schloss Lembeck der Öffentlichkeit gezeigt wurden. Geplant war, in Zusammenarbeit mit der Stadt Dorsten ein Galerie für Glaskunst zu errichten. Für die Anschaffung der Glasbilder als Grundstock für die Galerie übergab die Stadt dem Kunstverein 40.000 Mark aus einer 90.000 DM-Spende des Kraftwerk-Unternehmens steag. Doch der Rat, damals mit der „Kohlefraktion“ mehr dem Bergbau zugeneigt, ließ das Projekt nach anfänglicher Zustimmung ins Leere laufen. Der Bestand konnte aus Kostengründen nicht wesentlich erweitert werden. Ein Teil der Glasbilder waren in der Stadtbibliothek zu sehen. Im Übrigen ist die Sammlung offensichtlich in Dorsten weitgehend in Vergessenheit geraten. Zuletzt hatte der Dorstener Journalist Wolf Stegemann, der in den 1980er-Jahren dem Vorstand des Kunstvereins angehörte, 1993 in einer veröffentlichen Denkschrift erfolglos daran erinnert, man möge die Sammlung der Öffentlichkeit in seiner Gesamtheit zugänglich machen. In einem 2014 veröffentlichten Internet-Katalog der Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei ist die Sammlung nicht vertreten.
Kunstverein zeigt und verkauft die Sammlung
Ab April bis Ende Mai 2016 waren Teile der Sammlung in der Maschinenhalle des Bergbauvereins auf dem ehemaligen Zechengelände zu sehen. Es wird das letzte Mal sein, dass diese Sammlung gezeigt wird, denn die gesamte im Besitz des Dorstener Kunstvereins befindliche Sammlung wird an Museen oder Galerien verkauft. Das dadurch eingenommene Geld soll dann für Kunst im öffentlichen Raum eingesetzt werden. Daher will der Dorstener Kunstverein seine Glasmalerei-Sammlung jetzt gänzlich verkaufen. Bis neue Besitzer gefunden werden, will der Kunstverein sieben Bilder als Übergangslösung interessierten öffentlichen oder privaten Institutionen als Leihgabe zur Verfügung stellen wie Schulen, städtischen Ämtern, Seniorenheime, Arzt- oder Anwaltspraxen und Banken. Es handelt sich dabei um abstrakte allgemeine wie um religiöse Motive von bekannten Glaskünstlern wie die blau-leuchtenden „Horizonte“ von Hans-Günther van Look, die in sich gekehrte „St. Agatha“ von Friedrich Stummel, das Bilderpaar „Ohne Titel“ von Professor Johannes Schreiter, der beeindruckende „Engel“ von Hermann Gottfried, ein Porträt von Wilhelm Buschulte und ein abstraktes Werk von Günter Grohs. – Foto oben: Das Motiv zeigt den „Engel“ von Hermann Gottfried.
Siehe auch: Kunstverein Dorsten
Siehe auch: Manfred Ludes
Siehe auch: Billa Krüger-Moogk
Siehe auch: Peter Broich