Blitz-Marathon 2013 bis 2016 – an einem Tag fast 1500 Fahrzeuge geprüft
Die Polizei war am 10. Oktober 2013, einem Donnerstag, seit den frühen Morgenstunden bis Mitternacht an insgesamt 102 Messstellen im Kreis Recklinghausen und Bottrop in Aktion, um Autofahrer zu blitzen, die sich nicht an die Geschwindigkeitsgebote hielten. Es war der erste bundesweite und fünfte landesweite Blitz-Marathon der Polizei. Die Beamten berichteten, dass viele Fahrzeugführer aufgrund der vorherigen Berichterstattung ihre Fahrweise anpassten und auf ihre Geschwindigkeit achteten. Im Kreis Recklinghausen wurden an diesem Tag vier Fahrverbote erlassen, weil die Fahrzeugführer mehr als 90 km/h fuhren, wo nur 50 km/h erlaubt waren. In Dorsten stoppten die Beamten einen 58jährigen Gelsenkirchener, der mit 91 km/h statt zugelassener 50 km/h über die Bochumer Straße raste. Die Folge: 200 Euro, vier Punkte und ein Monat Fahrverbot. An acht Dorstener Messstellen, an denen lediglich eine Geschwindigkeit von 50 km/h erlaubt war, wurden 977 Fahrzeuge kontrolliert und neben dem Spitzenreiter von der Bochumer Straße bei 41 Fahrern Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen 13 und 25 km/h gemessen. Kontrolliert wurde an der Bochumer Straße, der Lembecker Straße, der Rhader Straße, der Freudenberg Straße, der Lippramsdorfer Straße, der Rekener Straße, der Borkener Straße und der Halterner Straße.
2014 im Kreisgebiet 10.400 Fahrzeuge kontrolliert
In der Vorbereitung zum Blitz-Marathon am 18. September 2014 stellte die Polizei fest, dass das Interesse der Bevölkerung stark erlahmt war. Denn die Suche der Polizei nach „Paten“ der Aktion verlief enttäuschend. Im Vorfeld wurden Jugendliche und Schüler aufgerufen, den Ordnungshütern „Wutpunkte“ zu nennen. Das sind Stellen, an denen Autofahrer zu schell fahren. Die Resonanz war gering. In Dorsten gab es überhaupt keine. Das Blitzmarathon 2014 stand unter dem Leitthema „Respekt vor Leben – Ich bin dabei!“ In den 24 Stunden kontrollierte die Polizei in Dorsten 723 Fahrzeuge. Neun Fahrer waren zu schnell unterwegs. Im Kreis Recklinghausen wurden insgesamt 10.400 Fahrer mit Laser- und Radarmessgeräten ins Visier genommen. Darunter waren 328 Temposünder. Das waren 147 Verstöße mehr als mein Blitzmarathon 2013.
Herbst-Blitzmarathon 2015 wegen Überlastung der Polizei abgesagt
Im April 2015 hatte die NRW-Polizei bei den landesweiten Kontrollen 22.600 Raser erwischt. Wegen einer Großdemonstration und der Flüchtlings-Problematik sagte die Polizei in NRW den geplanten Blitzmarathon für den Herbst 2015 ab. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die Absage: „Die nordrhein-westfälische Polizei ist an allen Ecken und Kanten des Landes gefordert – da ist keine Luft für einen Blitzmarathon.“ Die GdP fordert auch die für April 2016 geplante Jagd auf Temposünder abzusagen. Der NRW-Innenminister will bei seiner Entscheidung erst eine in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie über Zweck und Nutzen des Blitzmarathon-Tags abwarten.
Blitzmarathon 2016 – Bilanz des Polizeipräsidiums Recklinghausen
In ganz Deutschland waren am 21. April 2016 etwa zwei Millionen Autos kontrolliert worden, teilte das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf mit. Damit waren 3,6 Prozent der Fahrer zu schnell unterwegs. Laut Polizei sind an normalen Tagen rund sechs Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell. Die meisten Fahrer wurden in NRW kontrolliert: 900.000 Mal blitzte es, dabei wurden 29.000 Raser erwischt. Den Blitzmarathon in Deutschland gab es 2016 zum vierten Mal. Diesmal haben allerdings sechs Bundesländer nicht mitgemacht: Baden-Württemberg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen nahmen nicht teil. International beteiligten sich mehr als 20 europäische Staaten an der Aktion.
Polizeibezirk Kreis Recklinghausen und Bottrop
16 Stunden lang haben die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Recklinghausen an den 92 Messstellen im Kreis und in der Stadt Bottrop die Geschwindigkeit kontrolliert. 8910 Fahrzeuge wurden gemessen, davon waren 324 zu schnell unterwegs. Im Vergleich zu der Anzahl der gemessenen Fahrzeuge wurden somit weniger Geschwindigkeitsverstöße festgestellt, als beim letzten Blitzmarathon.
Trauriges „Highlight“ war ein 32-jähriger Mann aus Herzten, der nicht nur deutlich zu schnell unterwegs war (69 km/h bei zulässigen 50 km/h), der Fahrer stand auch unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Erst im letzten Moment reagierte der Fahrzeugführer auf die Anhaltezeichen des Polizeibeamten und bremste seinen Pkw ab. Dem Beschuldigten wurde in der Polizeiwache eine Blutprobe entnommen. Bei der Überprüfung wurde festgestellt, dass die Fahrerlaubnis des Herteners bereits wegen eines zurückliegenden Verkehrsdeliktes entzogen wurde. Gar nichts verstanden hat ein 46-jähriger Schermbecker, welcher in Castrop-Rauxel in einer 30er-Zone mit 66 km/h gemessen wurde und somit mehr als doppelt so schnell fuhr als erlaubt. Dieser war so uneinsichtig, dass er mit 59 km/h von der Messstelle wegfuhr und dabei abermals gemessen wurde. Ihn erwarten jetzt mindestens 4 Wochen Fahrverbot, 2 Punkte und eine saftige Geldbuße. In Dorsten wurden 1459 Fahrzeuge kontrolliert. Es gab 45 Geschwindigkeitsverstöße bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, 70 bei 50 km/h
Ziel war es, Autofahrer zu sensibilisieren
Das Ziel der Aktion war nach Behördenangaben nicht, möglichst viele Raser zu erwischen, im Gegenteil: Möglichst wenige sollten den Ordnungshüter auffallen. Es gehe vielmehr darum, die Autofahrer für das Thema zu sensibilisieren und damit die Anzahl der Verkehrsopfer zu reduzieren. Die Aktion sei angekündigt worden, da überhöhte Geschwindigkeit und unangepasste Fahrweise die häufigste Unfallursache seien, teilte die Polizei der meisten teilnehmenden Bundesländer mit. Kontrolliert wurde deshalb vor allem an Unfallschwerpunkten, Kitas, Schulen und Seniorenheimen. In einigen Bundesländern waren die Bürger aufgerufen, selber Messstellen vorzuschlagen.
Fünf Straßen in Dorsten sind echte Bußgeld-Fallen
Seit April 2020 gilt in Dorsten ein neuer Bußgeldkatalog. Wer zu schnell fährt, unerlaubt eine Rettungsgasse nutzt oder andere behindert, muss sich auf härtere Strafen gefasst machen. Innerorts reichen jetzt beispielsweise 21 km/h mehr als erlaubt, um – neben 80 Euro Strafe und einem Punkt – einen Monat Fahrverbot zu kassieren. Im Jahr 2019 mussten in Dorsten 81 Fahrer ihren Führerschein abgeben. Zum Vergleich: Wenn die 2020 in Kraft getretene neue Bußgeldverordnung im Jahr zuvor gegolten hätte, wären es statt 81 über 479 Führerscheinentzüge gewesen.
Im Dorstener Stadtgebiet gibt es rund 160 Messstellen, jeder Einsatzort muss mit der Polizei abgestimmt werden. Blitzen darf die Stadt nur an Stellen, an denen nach vorhergehenden Erhebungen die zulässige Geschwindigkeit deutlich und von einer Mehrzahl der Fahrzeugführer überschritten wird oder an besonderen Gefahrpunkten wie Schulen, Kindergärten oder Altenheimen, betonte Stadtsprecher Böhne gegenüber der „Dorstener Zeitung“. Die beiden Radarwagen der Stadt Dorsten haben im Jahr 2019 insgesamt 25.741 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Dabei wurden 502.414 Euro an Verwarn- und Bußgeldern kassiert – mehr als jemals zuvor.
2020 hat die Stadt weniger Temposünder geblitzt als im Jahr zuvor
Den städtischen Radarwagen sind 2020 weniger Verkehrssünder ins Netz gegangen als im Jahr zuvor. Dennoch füllten die Verkehrssünder mit ihren Knöllchen die Stadtkasse mit rund einer halben Million Euro. Die beiden städtischen Radarwagen registrierten 2020 insgesamt 17.226 Geschwindigkeitsverstöße (gegenüber 25.741 im Jahr davor). Dabei waren 703 (1035) Temposünder so schnell unterwegs, dass sie statt einer Verwarnung ein Bußgeld bezahlen mussten. Bei weiteren 1.094 (1.747) Verkehrsteilnehmern wurde aus einer Verwarnung ein Bußgeldbescheid, weil sie nach der ersten Aufforderung nicht gezahlt haben. 61 (81) Verkehrsteilnehmer haben die zulässige Geschwindigkeit so gravierend überschritten, dass sie mit einem Fahrverbot belegt wurden. Die Summe aus Verwarnungen und Bußgeldern aus der Geschwindigkeitsüberwachung summierte sich 2020 auf insgesamt 440.968 Euro (502.414 Euro). Dass die Einnahmen niedriger waren als 2018 und 2019, hat nach Ansicht der Verantwortlichen bei der Stadt vor allem zwei Gründe: Während der Lockdown-Wochen war deutlich weniger Verkehr auf den Straßen unterwegs, mithin sank auch die Zahl der erfassten.
Das Ordnungsamt der Stadt Dorsten hat die Zahl der Verwarnungen und Bußgelder pro Mess-Stunde berechnet. Die fünf höchsten Werte im vergangenen Jahr ergeben sich danach an folgenden Straßen: Westwall/Fußgängerampel Fahrtrichtung Nord, Weseler Straße/östlich Lasthausener Weg, Fahrtrichtung Ost und Pliesterbecker Straße/östlich Idastraße Fahrtrichtung Ost. Im „ruhenden Verkehr“ wurden 2020 insgesamt 4.925 (Vorjahr 7.725) Fahrzeughalter verwarnt. Diese Zahl ist die niedrigste der letzten vier Jahre. Grund auch hier: Es fanden weniger Kontrollen statt, weil der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) mit Corona-Themen beschäftigt war. Acht (14) Fahrzeuge waren so störend geparkt, dass sie abgeschleppt werden mussten. Die Einnahme aus der Überwachung des ruhenden Verkehrs beträgt 75.710 Euro (106.605 Euro).
Radarkontrollen der Stadt 2021: Manche Straßen sind besonders lukrativ
In seinem letzten Dienstjahr hat der alte Radarwagen der Stadt Dorsten nochmals ordentlich Geld eingenommen. Fast 6000 Temposünder sind ihm 2021 in die Falle gefahren, nicht viel weniger als der zweite deutlich modernere „Super-Blitzer“ der Stadt, den sie für das alte Fahrzeug angeschafft hatte. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben der Stadtverwaltung 17.226 Geschwindigkeitsverstöße registriert (2019: 25.741), 2021 waren es nur noch 12.293. Das macht in Summe etwa 300.000 Euro an Bußgeldern, nochmals 200.000 Euro weniger als 2020. Einige Straßen in Dorsten sind besonders „lukrativ“, weil dort immer wieder das Tempolimit überschritten wird. Deutlicher Spitzenreiter in dieser Statistik ist der Westwall in der Altstadt, eine Tempo-30-Zone, in der sich ein Kindergarten befindet. Im Durchschnitt gab es dort 22 Tempoverstöße binnen einer Stunde. Auf dem zweiten Platz folgt ebenfalls eine Tempo-30-Zone, die Hauptstraße im Dorf Holsterhausen mit durchschnittlich zwölf Temposündern pro Stunde. Die weiteren Ränge gehören eher größeren Straßen, auf denen 50 km/h gefahren werden darf. Auf der Weseler Straße/B 58 in Deuten, der Rekener Straße in Lembeck und der Halterner Straße in Hervest blitzte es durchschnittlich elfmal pro Stunde. Auf der Halterner Straße wurde auch der Rekordhalter des Jahres 2021 festgestellt. Mit 117 km/h war er unterwegs, als die Radarfalle zuschnappte.
Es gibt in Dorsten natürlich auch stationäre Radarfallen und Geschwindigkeitskontrollen der Polizei, die in dieser Statistik nicht berücksichtigt sind.
2021 blitzte es im Kreis Recklinghausen 82.000 Mal – Einnahmen: 1,72 Euro
Die Technik des Kreises Recklinghausen zur Geschwindigkeitsüberwachung ist auf dem neuesten Stand. Die Zahl der registrierten Verstöße nahm im Jahr 2021 um fast 29 Prozent auf 82.042 zu. Die Einnahmen durch Buß- und Verwarngelder stiegen von 1,47 auf 1,72 Millionen Euro. Das ist ein Rekordwert. Die Kreisverwaltung Recklinghausen unterhält in den zehn Städten des Kreises insgesamt 24 stationäre Messstellen. Sie sind mittlerweile komplett auf moderne Lasertechnik umgerüstet. Die Zahl der Kameras, die in den Säulen wechselseitig zum Einsatz kommen, wurde vom Kreis von sechs auf zwölf verdoppelt. Insgesamt „blitzte“ es an den Säulen im Jahr 2021 rund 64.500 Mal – eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel.
Die meisten Verstöße wurden an der L 552 in Marl, dem dortigen Zubringer zur A 43, festgestellt – insgesamt 11.328. Es folgen die Standorte Münsterstraße in Waltrop (9895), Brambauer Straße in Waltrop (9405), Habinghorster Straße in Castrop-Rauxel (9133) und Weseler Straße/B 58 in Haltern (8311). An der Weseler Straße in Haltern wurde mit 150 km/h auch der Geschwindigkeitsrekord gemessen. Gefährlich schnell unterwegs waren Autofahrer zudem an der Münsterstraße in Waltrop und an der Schulstraße in Marl (jeweils 146 km/h) sowie an der Ahsener Straße in Oer-Erkenschwick (134 km/h). Erlaubt ist an diesen Stellen lediglich Tempo 50. Die Konsequenz für die Raser: bis zu 700 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.
Der Kreis hat in die Modernisierung seiner Blitztechnik insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert, nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu längerfristigen Ausfällen der traditionellen „Starenkästen“ gekommen war. Auch in die mobile Geschwindigkeitsüberwachung floss ein erheblicher Teil der Summe. Unter anderem wurde ein Panzerblitzer angeschafft, der gemeinsam mit zwei weiteren Radarwagen in den kleineren Städten des Kreises – Datteln, Waltrop, Oer-Erkenschwick und Haltern – die Aufgabe hat, Temposünder aufzuspüren. Die mobilen Einheiten haben im vergangenen Jahr 17.567 Verstöße registriert – gegenüber 2020 eine Steigerung von 73 Prozent.
„Blitzerwoche“ April 2023: 2000 Verkehrsteilnehmer waren zu schnell
Verwarnungen, Gespräche, Bußgelder: Die Recklinghäuser Polizei zog eine Bilanz ihrer verstärkten Geschwindigkeitskontrollen. Die Polizei hatte im April 2023 verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Ergebnis der Aktion: Mehr als 2000 Verkehrsteilnehmer waren im Kreis Recklinghausen und in Bottrop zu schnell unterwegs. Mit der kreisweiten „Blitzerwoche“ unter dem Namen „Operation Speed“ beteiligte sich das hiesige Präsidium zusammen mit den anderen Polizeibehörden des Landes NRW an einer europaweiten Verkehrsaktion. Dabei stellten die Polizisten im Rahmen ihrer Geschwindigkeitsmessungen exakt 2005 Verstöße fest. In knapp 1300 Fällen hielten die Beamten die Fahrer anschließend an, verwarnten sie – und sensibilisierten sie in einem Gespräch für die Risiken des Rasens. In 214 Fällen schrieben die Polizisten Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen und verhängten ein Bußgeld. Dieses ist höher als ein Verwarnungsgeld.
Siehe auch: Geschwindigkeitskontrollen I
Quellen: DZ vom 2., 8. Mai 2020. – Presseamt Stadt Dorsten, Januar 2021. – DZ vom 19. Jan. 2022. – Kreis Recklinghausen. – DZ vom 2. März 2022.