Geschichtsschreibung

Lebendige, detailfreudige und vielfältige Aufarbeitung und Darstellung

Vitrine mit Heimatliteratur; Foto: Wolf Stegemann

Vitrine mit Heimatliteratur in der Stadtbibliothek Dorsten; Foto: Wolf Stegemann

Von Wolf Stegemann – Die Geschichte der Stadt Dorsten ist bis zum Jahr 1823 in der „Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde Westfalens“ von Prof. Dr. Julius Evelt in den Ausgaben 1863-66 ausführlich veröffentlicht worden. Dr. Gerhard Strotkötter verfasste eine Abhandlung zu den Anfängen der Siedlung Dorsten vor allem in der „Vestischen Zeitschrift“ 1896 und 1898. Hervorzuheben sind noch die Beiträge von Heinrich August Erhard in der „Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde“ von 1844 über die Willküren der Stadt im „liber statutorum oppidi Dursten“, die Paul Fiege übertrug und in den Heimatkalendern der Herrlichkeit Lembeck zwischen 1971 und 1981 veröffentlichte. Im Jahre 1923 schrieb Prof. Albert Weskamp den geschichtlichen Text der Bau- und Kunstdenkmäler. 500-Heimatkalender_07Dr. Franz Schuknecht und Dr. F. R. Wünsch trugen mit etlichen Aufsätzen zur Geschichtsforschung in der „Vestischen Zeitschrift“, im „Vestischen Heimatkalender“ und im „Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten“ mit neu erschlossenen Quellenangaben zur heimatgeschichtlichen Bewusstseinswende bei. Bernhard Kuhlmann veröffentlichte 1975 eine gründliche Darstellung der Stadtgeschichte insbesondere unter dem Aspekt von Wirtschaft und Handel, Wolf Stegemann publizierte die Zeit des Nationalsozialismus’ in Dorsten und in den Landgemeinden und zusammen mit Sr. Johanna Eichmann die Geschichte der Juden in Dorsten und der Herrlichkeit Lembeck.

Periodika sind wichtige Quellen der Geschichte und für Geschichten

Wichtige Quellen sind auch die Amtschroniken der Herrlichkeit und der Stadt Dorsten. Daneben gibt es in den erwähnten Periodika „Vestischer Kalender“, „Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und der Stadt Dorsten“ sowie in der „Vestischen Zeitschrift“ und begrenzt in den Publikationen der Altstadtschützen viele wichtige Einzeldarstellungen u. a. von den genannten Heimatforschern sowie von Urban Drecker, Dr. Karl Utsch, Dr. Werner Koppe und Wilhelm J. Fleitmann. Zum Judentum und zur nationalsozialistischen Zeit geben die Veröffentlichungen von Wolf Stegemann teils in Zusammenarbeit mit Dirk Hartwich, Sr. Johanna Eichmann und Anke Klapsing-Reich Auskunft. Für den Stadtteil Holsterhausen sind eine Quelle die von Wolf Stegemann recherchierten und vom Ökumenischen Geschichtskreis Holsterhausen herausgegebenen Themenhefte (Nationalsozialismus, Weimarer Republik) sowie die Bände „Holsterhausener Geschichten“.

Vielzahl von Fest- und Firmenschriften runden das Bild ab

Titelseite

Heimatverein Wulfen: Chronik

Als darstellende Foto- und Textbände zur Heimatgeschichte sowie an Sammelbänden bereits erforschter Teilgebiete sind noch zu erwähnen: Paul Fiege „Dorsten in alten Bildern“; Hans Hatkämper „Lembecker Bilder aus alter Zeit“, 2 Bände (1986); Heimatverein Wulfen „Chronik der Herrlichkeit Lembeck“ (1988); Heimatverein Rhade „Rhade, Beiträge zur Geschichte und Volkskunde“, 2 Bände (1989). Zudem erschienen eine Vielzahl an Festschriften von Vereinen, Firmen, Schulen und Kirchen. Eine Fundgrube fotografischer Darstellungen sind die Bücher von Anke Klapsing-Reich über die Nachkriegsjahre in Dorsten. Als darstellende Quelle von bereits Erforschtem dienen Chroniken der Altstadtschützen „Von Fest zu Fest“, die bereits in sieben Bänden vorliegen. Friedrich Wilhelm Koepe gilt als Vater dieser Chroniken. Die ersten drei erschienen in rascher Folge (1959, 1961 und 1963) als Broschüren, die jeweils nur auf ein Fest zurückblickten. 1975, 1987 und 1997 gestaltete Koepe dann jeweils Bände, die einen ganzen Zeitabschnitt betrachteten. Der fünfte Band war zugleich das Festbuch zum 500-jährigen Bestehen des Dorstener „Urschützenvereins”. Der Chronist selbst übertrug vor seinem Tod den Schützenbrüdern die Verantwortung, die ambitionierte Reihe fortzusetzen.

Reichhaltige und vielfältige Aufarbeitung der Geschichte

501-G-Geschichtsschreibung-8- (2)Wesentliche Forschungsarbeiten in Einzelveröffentlichungen (Auswahl): Josef Rive „Über das Bauerngüterwesen in den Grafschaften Mark, Recklinghausen, Dortmund und Hohenlimburg, in dem vormaligen Stifte Essen, Herzogtum Cleve und in den Herrschaften Broich und Wertherbruch“ (Köln 1824); G. Strotkötter „Der Reichshof Dorsten“, Vestische Zeitschrift XXIII, XXIV; W. Schmitt „Geschichtsbilder aus Dorsten“ in „Vestische Heimat“ 1919; Dr. Balthasar „Das Franziskanerkloster in Dorsten“ und „Das Ursulinenkloster in Dorsten“ in „Vestische Heimat“ 1919; Osterloh „Der Dorstener Menschenfresser“ in „Vestische Heimat“ 1919; Johannes Körner (Bearb.) Albert Weskamp: „Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen“ (Dorstener Teil, Münster 1929); M. Maria Victoria Hopmann OSU. „Geschichte des Ursulinenklosters in Dorsten“ (Münster 1949); Westfälische Geographische Studien 6 „Ort und Flur der Herrlichkeit Lembeck“ (Münster 1952); Bernhard Kuhlmann „Geschichte der Stadt Dorsten von der Zeitenwende“ (Dorsten 1975); Ulrike Evers „Schloss Lembeck. Ein Beitrag zur Schlossbaukunst Westfalens“ (1984).

Aufarbeiten der NS-Zeit und der Juden sowie „Sagenhaftes zum Staunen“

Titelseiten der vier BändeHeimatbund der Herrlichkeit Lembeck/Kunstverein Dorsten „Kunst in unserer Stadt. Herz-Jesu-Kirche in Deuten“ (Dorsten 1982); Wolf Stegemann/Dirk Hartwich „Dorsten unterm Hakenkreuz. Die jüdische Gemeinde 1933-45“ (Bd. 1, 1983); dies. „Dorsten unterm Hakenkreuz. Kirche zwischen Anpassung und Widerstand“, Bd. 2 (1984); Wolf Stegemann „Dorsten unterm Hakenkreuz. Der gleichgeschaltete Alltag“, Bd. 3 (1985); ders. „Dorsten nach der Stunde Null“, Bd. 4 (1996); Wolf Stegemann/Anke Klapsing „Zwischen Kaiserreich und Hakenkreuz“, Bd. 5 (1987); Heimatverein Wulfen „Chronik der Herrlichkeit Lembeck“ (Wulfen 1988); Heribert Griesenbrock „500 Jahre Franziskaner in Dorsten“ (Werl 1988); Wolf Stegemann/Sr. Johanna Eichmann „Juden in Dorsten und in der Herrlichkeit Lembeck“, (Dorsten 1989); Gymnasium Petrinum Dorsten (Hg.) „Festschrift des Gymnasium Petrinum zu Dorsten 1642-1992“ (Dorsten 1992); Hans Lampen „Insula Durstinon“ (1996), Wolf Stegemann/Maria Frenzel „Lebensbilder aus sechs Jahrhunderten Dorstener Stadtgeschichte“ (1997); Setzer/Wallhorn „Dorsten. Fotografien von gestern und heute. Eine Gegenüberstellung.“ (1998); Ursulinenkloster Dorsten (Hg.) „300 Jahre St. Ursula Dorsten 1699-1999“ (Dorsten 1999); Edelgard Moers (Hg.) „Wahrhaftes zum Nachdenken. Märchenhaftes zum Träumen. Sagenhaftes zum Staunen“ (2000); Klaus Beisenbusch „Leben in Alt-Dorsten“ (2000); Gertrudis Tüshaus „Deuten. Eine Zeitreise in Bild und Wort. 1111 Jahre Deuten“ (2001); Edelgard Moers (Hg.) „Neue Dorstener Geschichten. Märchenhaftes zum Träumen – Sagenhaftes zum Staunen – Wahrhaftes zum Nachdenken“ (2001); dies. mit gleichem Titel 2002; Werner Koppe „Die Lippewasserstraße. Schifffahrt auf Lippe und Lippe-Seitenkanal im Rahmen der nordwestdeutschen Binnenschifffahrtsgeschichte“ (2004); Edelgard Moers „Andere Dorstener Geschichten“ (2005); Wolf Stegemann „Holsterhausen unterm Hakenkreuz“ Band 1 (2007); ders. „Holsterhausen im Umbruch 1900-1933. Kaisers Krieg und Weimars Not“ (2007), ders. „Holsterhausen unterm Hakenkreuz“ Band 2 (2009); Wolfgang Ebel-Zepezauer „Augustinische Marschlager und Siedlungen des 1. bis 2. Jahrhunderts in Holsterhausen“ (LWL-Band 2010).

(Kein Anspruch auf Vollständigkeit)

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